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=== Vergrößerung des Cursors ===

Durch die Installation des Paketes DebianPkg:big-cursor kann man den Cursor in den meisten Fällen vergrößern

Beim MATE-Desktop kann man folgendes Kommando zur Vergrößerung des Cursors nutzen:

{{{
gsettings set org.mate.peripherals-mouse cursor-size 48
}}}

(auch auf Werte größer als 48).

Sie können sowohl einen schwarzen, als auch einen weißen Cursor setzen.

 * weiß: {{{gsettings set org.mate.peripherals-mouse cursor-theme mate}}}
 * schwarz: {{{gsettings set org.mate.peripherals-mouse cursor-theme mate-black}}}

Übersetzung(en): englisch - französisch - italienisch - spanisch


Diese Seite beschreibt Aspekte der Barrierefreiheit in Debian und liefert Konfigurationshilfen für Benutzer. Für allgemeine Informationen für Paketverwalter zum Thema Barrierefreiheit schauen Sie bitte auf die Seite accessibility maint (Englisch).

Helfen Sie uns, Ihnen zu helfen

Bitte werfen Sie einen Blick auf [die englische Nachricht] unter http://lists.debian.org/debian-accessibility/2013/10/msg00026.html. Es wäre gut, wenn Nutzer Testszenarien bereitstellen würden, sodass Entwickler wisse, wie Sie Pakete mit Bezug zu Barrierefreiheit testen können und damit dem Barrierefreiheitsteam helfen.

Barrierefreiheit bei der Debian-Installation

Der Debian-Installer unterstützt Braillezeilen, Sprachausgaben und erhöhten Kontrast, dokumentiert im Installationshandbuch für die stabile Veröffentlichung, oder im aktuellen Entwurf für den nächsten Upload (auch unter https://salsa.debian.org/installer-team/installation-guide/tree/master/en/boot-installer). Die Debian-Installation unter Linux verfügt über alle Optionen für Sprache, Kontrast und Braille, KfreeBSD hat nur Unterstützung für hohen Kontrast und der Hurd-Kern hat Debian-spezifische Unterstützung für hohen Kontrast und serielle Braillezeilen.

USB-Braillezeilen werden automatisch erkannt, serielle Geräte brauchen eine Konfiguration während des Bootvorgangs.

Alle Abbilder sind barrierefrei, mit Ausnahme des mini.iso Abbildes ohne GTK, auf dem eine Sprachausgabe fehlt. Zum Beispiel kann man die CD 1 von http://cdimage.debian.org/debian-cd/current/amd64/iso-cd/ oder die DVD von http://cdimage.debian.org/debian-cd/current/amd64/iso-dvd/ nutzen. Seit Debian Wheezy (Debian 7) werden Softwaresprachausgaben unterstützt. Sobald Sie in das Bootmenü gelangen, wird ein Ton ausgegeben, der Sie darauf hinweist; drücken Sie einfach 's' und enter. Außerdem kann Barrierefreiheit auch über das Win32-Installationsprogramm durch die Wahl es Experteninstallers aktiviert werden, wenn die grafische Oberfläche gewählt wurde und speakup.synth=soft zu der Linux-Kernelkommandozeile hinzugefügt wurde. Allerdings ist der Bootloader von Windows nicht zugänglich, sodass man, wenn sich das Bootmenü für 30 Sekunden zeigt, Pfeiltaste abwärts und Enter drücken muss.

Von Stretch (Debian 9) an ist die Installation für den Experten-, Rettungs- und automatischen Installationsmodus barrierefrei möglich. Die Prozedur unterscheidet sich leicht bei BIOS- und UEFI-Systemen: Bei Biossystemen muss nach jedem Kommando Enter gedrückt werden, bei UEFI ist das nicht nötig. Beachten Sie dies bei den folgenden Anweisungen. Nachdem das System geladen wurde, wird bei BIOS-Systemen ein Piepton, bei UEFI-Systemen zwei Pieptöne ausgegeben. Um die gewünschte Funktionalität zu nutzen, muss man als erstes das Menü "advanced" durch drücken von "a" öffnen (gefolgt von Enter bei BIOS). Um eine Sprachausgabe zu verwenden, drückt man 's' (ggf. gefolgt von Enter bei BIOS). Nun haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Tastenkürzeln: 'x' aktiviert den Expertenmodus, 'r' den Rettungsmodus und 'a' den automatischen Installationsmodus. Vergessen Sie Enter nicht, falls Sie BIOS verwenden.

Ab Debian Buster (Debian 10) kann man mit 'd' im Bootmenü das Thema mit hohem Kontrast aktivieren. Wenn Ihnen die Sprachlautstärke nicht genügt, können Sie diese durch drücken von ?CapsLock+2 erhöhen oder durch ?CapsLock+1 verringern. Sie können die Sprachgeschwindigkeit außerdem mit ?CapsLock+6 erhöhen und mit ?CapsLock+5 verringern.

Einige neuere Intel-Soundkarten benötigen unfreie Firmware, in diesem Fall müssen Sie ein inoffizielles Abbild http://cdimage.debian.org/cdimage/unofficial/non-free/cd-including-firmware/10.0.0+nonfree/amd64/ nutzen, in dem die Firmware enthalten ist.

Wenn die Installation mit Braille oder Sprache vorgenommen wird, werden die gleichen Sprach- und Brailleeinstellungen für den Nutzer, der während der Installation erstellt wurde, übernommen. Ferner wird für selbibgen Nutzer Orca automatisch aktiviert.

Wenn die Sprachausgabe während der Installation nicht startet, brauchen wir Informationen um herauszufinden, wo der Fehler liegt.

Als allererstes brauchen wir die exakte URL, wo Sie das Installationsabbild (Image) heruntergeladen haben; ansonsten werden wir niemals in der Lage sein, einen Fehler zu finden, der eventuell nur auf diesem Abbild existiert (und welcher auch behoben werden muss!).

Drücken Sie im Installer Alt+F2 um auf eine Shell-Konsole zu wechseln, dann Enter um eine Shell zu starten, und tippen Sie dann

amixer -c 0 scontrols

amixer -c 1 scontrols

cat /proc/asound/cards

echo /sys/class/sound/card*/id

cat /sys/class/sound/card*/id

cat /var/run/espeakup.card

amixer -c 0 scontents

amixer -c 1 scontents

(wichtig sind vor allem die Regler für Master, Headphone, Speaker und PCM)

und senden die Ausgabe an debian-accessibility@lists.debian.org, sodass wir herausfinden können, ob eine Soundkarte erkannt wurde und wie die Reglerbezeichnungen sind.

Wenn die Sprachausgabe nicht nach dem Neustart in das neu installierte System startet, brauchen wir ebenfalls Informationen, um den Fehler zu finden. Bitte schicken Sie die Ausgaben des oben aufgeführten Befehls und des folgenden Befehls an debian-accessibility@lists.debian.org:

cat /etc/default/espeakup

Um einige Optionen zu speichern und damit das Tippen im Blindflug zu vermeiden, kann man mit nachstehenden Skript ein eigenes Abbild erzeugen

http://people.debian.org/~sthibault/remaster-append.sh

Das Testen des Debian-Installers auf Barrierefreiheit ist auf der Debian Installer-Seite für Barrierefreiheit dokumentiert.

Barrierefreiheit in der Live CD

Die GNOME Live CD bietet Unterstützung für Bildschirmleser. Im Bootmenü sollte es Piepen, als Hinweis, dass der Nutzer nun Enter drücken muss. Danach startet der Desktop (Piepsen fehlt) und man kann Super + Alt + s (auch bekannt als Windowstaste + Alt + S) drücken, um Orca zu starten.

Brailleunterstützung

Die Unterstützung für Braillezeilen wird von Brltty bereitgestellt, welches als Hintergrundprozess läuft. Die meisten Zeilen laufen mit BRLTTY, welche über einen seriellen Anschluss, Bluetooth oder via USB angesteuert werden können. Details über unterstützte Geräte kann man auf der BRLTTY Webseite finden (http://www.mielke.cc/brltty/). Es liefert auch einen Bildschirmleser für die Linux Textkonsole. Die Möglichkeit den Gnome-Desktop auszulesen bietet Orca. Orca steuert Braillezeilen nicht selbst an, stattdessen verbindet es sich mit Brltty über die BrlAPI. Falls Orca nicht in der Lage ist Braille auszugeben, stellen Sie sicher, dass:

  • /etc/brlapi.key existiert und etwas enthält (der tatsächliche Inhalt spielt keine Rolle, solange die Datei nicht leer ist)

  • Sie haben Zugriffsrechte für /etc/brlapi.key

    • Versuchen Sie ls -l /etc/brlapi.key und prüfen Sie, dass in der ersten Spalte dreimal ein „r” vorkommt.

  • Brltty läuft korrekt
    • Führen Sie systemctl is-active brltty aus.

Einige Braillezeilen haben eine integrierte Brailletastatur. Brltty unterstützt das simulieren von Tastendrücken auf der Textkonsole. Für geeignete Unterstützung in Xorg (behandle im Besonderen nicht-qwerty-Tastaturen richtig), sollte brltty-x11 installiert sein. Es liefert xbrlapi, welches beim Start der Xorg-Sitzung gestartet werden sollte, bevor Orca startet.

Die PC-Tastatur kann auch als Brailletastatur verwendet werden, Dafür kommentieren Sie in /etc/brltty.conf die Zeile key-table keypad aus und starten sie Brltty erneut. Sie können dann zu Braille wechseln, indem Sie Einfügen+Stern auf dem Ziffernblock (Keypad) drücken und zum normalen Modus zurück wechseln, indem Sie Einfügen+Schrägstrich drücken. Standardmäßig werden die Tasten asdfjklö als Brailletasten verwendet, aber Sie können /etc/brltty/kbd-braille.kti verändern, um andere Tasten zu nutzen.

Man kann auch Unicode-Braille-Muster (keine Buchstaben, reines Braille, genau so auf dem Bildschirm dargestellt) Dank dem console-braille Paket schreiben, welches Tastatur-Layouts und das Programm setbrlkeys enthält, um diese einfach zu laden.

Brltty hat auch sehr grundlegende Unterstützung für grafisches bildschirmlesen, welche sich auf Textfelder wie jenes vom Hauptfeld des Editors, oder das des Gnome-Terminals beschränkt.

Dies wird im Paket brltty-x11 ausgeliefert und kann durch dass Kommando brltty -b ba -x as beim Xorg-Sitzungsstart gestartet werden. -b ba teilt ihm mit, dass es sich über die BrlAPI zum bereits laufenden BRLTTY verbinden soll, welches die tatsächliche Braillezeile ansteuert. -x as wählt den AT-SPI-Treiber, welcher das grafische Bildschirmlesen übernimmt.

Sprachunterstützung

Debian liefert eine Große Zahl an von Sprachsynthesen, eine Liste findet sich unter [[http://blends.alioth.debian.org/accessibility/tasks/speechsynthesis|the speechsynthesis blend task (Englisch)]]. Bildschirmleser können oft direkt einige Sprachsynthesen nutzen, oder sie nutzen allgemeine Schnittstellen wie Speech-Dispatcher. Speech-Dispatcher läuft als Hintergrundprozess zu dem sich Bildschirmleser verbinden können, um Sprache auszugeben. Dafür hat Speech-Dispatcher verschiedene Module, um verschiedene Sprachsynthesen zu unterstützen.

Sprachausgaben, besonders auf der Kommandozeile, sind dafür bekannt Probleme mit Pulseaudio zu haben. Es wird empfohlen pulseaudio als Root zu verwenden oder zu deaktivieren/entfernen, siehe hier.

Textkonsole

Auf der Konsole werden Softwaresprachausgaben unterstützt. Es gibt zwei Bildschirmleser in Debian, welche diese nutzen können: speakup und brltty.

BRLTTY

BRLTTY bietet ausgereifte Funktionalität zur Nutzung der Konsole mittels Braille and Sprachausgabe. Man hat die Wahl zwischen der Nutzung der Sprachausgabe espeak oder der Nutzung des Speech-Dispatchers. Sie können durch das Installieren von brltty-espeak bzw. brltty-speechd verwendet werden.

Der Sprachtreiber muss in der Konfiguration von BRLTTY aktiviert werden. Öffnen Sie dazu /etc/brltty.conf und ändern Sie folgendes:

1. Falls brltty-espeak verwendet wird, entfernen Sie das Kommentarzeichen bzw. fügen Sie folgende Zeile ein:

speech-driver es

2. Falls Sie brltty-speechd verwenden, entfernen Sie das Kommentarzeichen bzw. fügen Sie folgende Zeile ein:

speech-driver sd

Starten Sie den Dienst danach neu mit sudo service brltty restart.

Speakup

Speakup ist ein Bildschirmleser im Linuxkern für die Textkonsole. Als Einstieg können Sie den Leitfaden für Nutzer lesen.

Die Einfachste Lösung ist die Nutzung von espeakup, welches eSpeak automatisch in den im Kernel befindlichen Bildschirmleser integriert. Sie müssen folgende Zeile zu /etc/modules hinzufügen:

speakup_soft

welches den Teil des Kerns nachlädt, der für das Funktionieren von Espeakup zuständig ist. Sie können in {/etc/default/espeakup die Stimme als auch die Karte wählen./sppeakup

Eine andere Möglichkeit ist die Installation von speech-dispatcher und speechd-up. Speech-dispatcher muss als systemweiter Prozess gestartet werden; d.h. /etc/default/speech-dispatcher muss folgendes enthalten:

RUN=yes

Bitte werfen Sie einen Blick auf den Abschnitt zu Speech-Dispatcher für mehr Details.

Hardwaresynthesizer werden auf der Textkonsole mit den Speakup-Treibern ebenfalls unterstützt. Debian Versionen älter als Buster erforderten es, dass der Serialporttreiber 8250 in der Datei /etc/default/grub deaktiviert werden, indem folgende Variable gesetzt wurde:

GRUB_CMDLINE_LINUX="8250.nr_uarts=0"

Nun kann man beispielsweise das Folgende in /etc/modules aufnehmen, um Speakup zu starten:

speakup_dectlk

Speech-Dispatcher

ToDo: muss noch geschrieben werden, dokumentiere:

  • Ziel von spd
  • Installation
  • Konfiguration: alsa, modules, ...
  • System- oder Nutzerdienst

Falls Pulseaudio nicht installiert ist, muss man Speech-Dispatcher so konfigurieren, dass es ALSA nutzt. Entfernen Sie dazu in /etc/speech-dispatcher/speechd.conf das Kommentarzeichen der Zeile, die AudioOutputMethod enthält, sodass folgendes in der Zeile steht:

AudioOutputMethod "alsa"

Testen von Speech-Dispatcher

Es lässt sich leicht überprüfen, ob Speech-Dispatcher läuft, indem man

spd-say "Etwas Text"

oder wenn Sie ein Modul, beispielsweise Espeak, testen wollen:

spd-say-o espeak "Etwas Text"

Wenn dies keine Ausgabe erzeugt, prüfen Sie die Log-Dateien in $XDG_RUNTIME_DIR/speech-dispatcher/log, was entweder in /run/user/1000/speech-dispatcher/log, ~/.cache/speech-dispatcher/log oder /tmp/runtime-$USER/speech-dispatcher/log liegt. $USER müssen Sie durch ihren Benutzer ersetzen.

Tonlautstärke

Seit Stretch wird die Systemlautstärke bei jedem Hochfahren auf einen festen Pegel gesetzt. Falls dieser Standardpegel überschrieben werden soll, setzen Sie die gewünschte Lautstärke (z.B. mit alsamixer aus dem Paket alsa-utils) und führen als root aus:

alsactl store

Brailledruck

Einfache Drucker können auf der Kommandozeile mit CUPS-Treibern verwendet werden.

Von Stretch (Debian 9) an gibt es eigens dafür entwickelte Treiber im Paket cups-filters. Informationen dazu finden Sie unter /usr/share/doc/cups-filters/README.gz. Grundsätzlich werden Brailledrucker wie andere Drucker eingerichtet, wählen Sie einfach als Hersteller "generischer Hersteller" und "generischer Brailledrucker" als drucker. Dies erlaubt das Setzen von verschiedenen Optionen wie Formattierung, Seitenzahlen, usw. Die Index-Drucker haben eigene Treiber, zu finden unterhalb des Herstellers "Index". Dies bietet für den Index-Drucker bessere Möglichkeiten zur Textformattierung und zum Druck von Grafiken.

Bis einschließlich Jessie (Debian 8) ist nur der generische Druckertreiber verfügbar. In den Druckereinstellungen, welche entweder durch das Icon im Kontrollzenter oder über die Webadresse http://localhost:631/ (und einem Klick auf Administration) erreichbar sind. Dort wählt man „Drucker hinzufügen”, wählt den Verbindungstyp (USB/Parallel). Der Name kann frei gewählt werden und als Treiber muss der generische Drucker als reiner Textdrucker ausgewählt werden. Zum Drucken reicht das Kommando:

lp test.txt

Wenn der Drucker die Textbreite für das Papier nicht automatisch anpasst, sollte der Text auf die Papierbreite mittels fmt angepasst werden. Beispielsweise für 40 Zeichen:

fmt -40 < test.txt > test2.txt
lp test2.txt

Zugänglicher Bootvorgang

Pieptöne

Grub kann piepen, wenn er bereit ist um Tasten entgegenzunehmen: entfernen Sie das Kommentarzeichen / oder fügen Sie die folgende Zeile in /etc/default/grub hinzu:

GRUB_INIT_TUNE="480 440 1"

und führen Sie dann update-grub aus.

Tastenkombinationen

Man kann Einträgen im Bootmenü eine Tastenkombination zuweisen. Um zum Beispiel 'a' als Tastenkürzel für einen Eintrag zu setzen, fügt man --hotkey=a direkt nach menuentry hinzu:

menuentry --hotkey=a 'Linux' {
   ...
}

Allerdings funktioniert dies nicht für die automatisch generierten Booteinträge (von update-grub). Abhilfe schaffen manuelle Einträge in /etc/grub.d/40_custom, bei denen man dann Tastenkürzel hinzufügen kann. Wenn Sie unsicher sind, können Sie in /boot/grub/grub.cfg nach menuentry suchen und dies als Vorlage verwenden.

Vollständig barrierefreier Bootvorgang

Eine Option um einen vollständig zugänglichen Bootloader zu bekommen ist Petit-Boot. Die Idee dahinter ist, dass der übliche Bootloader, z. B. Grub, Linux normal lädt, aber dann noch Petit-Boot und BRLTTY. Petit-Boot liefert die Liste der Kernel, die ladbar sind, erlaubt Parameter hinzuzufügen und nutzt Kexec um den gewünschten Kernel mit den gewünschten Optionen zu booten.

Diese Methode unterstützt leider nur Linux, nicht Windows.

Als erstes installieren Sie das Paket petitboot und erstellen eine Datei unter /boot/petitboot.sh, welche zum Beispiel folgendes enthält:

\#!/bin/sh
/bin/mount none /var -t tmpfs
/bin/mount none /tmp -t tmpfs
/etc/init.d/udev start
/usr/sbin/pb-discover &
/sbin/brltty
/usr/sbin/petitboot-nc -l /tmp/log

Markieren Sie dann das Skript noch als ausführbar: chmod +x /boot/petitboot.sh

Dann erstellen Sie einen Booteintrag für Petitboot, beispielsweise durch Kopieren / Einfügen von einem Linux-Eintrag aus /boot/grub/grub.cfg, von welchem klar ist, dass er funktioniert, an das Ende der Datei /etc/grub.d/40_custom und dort in die linux-Zeile (welche die vmlinuz-Datei angibt) init=/boot/petitboot.sh und nennen Sie den Booteintrag Petitboot. Sie können auch eine Tastenkombination für Petitboot festlegen. Der Eintrag könnte so aussehen:

    menuentry 'petitboot' --hotkey=p --class debian --class gnu-linux --class gnu --class os {
    ...
    echo 'Loading Linux <version> ...'
    linux /boot/vmlinuz-<version> root=blabla ro init=/boot/petitboot.sh
    echo 'Loading initial ramdisk ...'
    initrd /boot/initrd.img-<version>
}

Es ist auch eine gute Idee einen Kernel, von dem Sie wissen dass er funktioniert, an einen sicheren Platz zu speichern und dann den Pfad dorthin zu nutzen, anstatt des Pfades der durch die Debian-Datei zur Verfügung gestellt wird und eventuell durch eine Aktualisierung nicht mehr funktioniert.

Am Ende führen Sie update-grub aus, um /boot/grub/grub.cfg zu aktualisieren.

Auf diese Weise haben Sie beim Hochfahren nach dem Grub-Piepton die Wahl die Ende-Taste und Enter, bzw. die Taste p zu drücken, was dann dann Linux, BRLTTY und Petitboot hochfährt.

Wenn Sie sich nach ausführlichen Testen sicher genug fühlen, können Sie diesen Eintrag zum Standard in Grub machen: in /etc/default/grub schreiben Sie

GRUB_DEFAULT="petitboot"

und führen dann

update-grub erneut aus, um /boot/grub/grub.cfg zu aktualisieren. Sie haben nach wie vor die Option beim Grub-Piepton „Anfang” und Enter zu drücken, um nicht mit Petitboot hochzufahren.

GRUB Vergrößerung

GRUB kann die Schrift nicht vergrößern, aber man kann die Schriftgröße durch das Generieren einer eigenen Schriftart leicht erhöhen:

grub-mkfont -s 60 -o /boot/grubfont.pf2 /usr/share/fonts/truetype/dejavu/DejaVuSansMono.ttf

Die Größe "60" können Sie nach Ihren Bedürfnissen anpassen. Fügen Sie im Anschluss zu /etc/default/grub die Zeile

GRUB_FONT="/boot/grubfont.pf2"

die Schrift hinzu, um sie zu verwenden.

Nachdem Sie /etc/default/grub verändert haben, müssen Sie update-grub ausführen; wenn Sie lediglich erneut grub-mkfont ausführen, um die Schriftgröße zu verändern, ist dies nicht notwendig.

Konsolenschriftarten

Die Schriftart der Linuxkonsole kann verändert werden, um bessere Zugänglichkeit zu erhalten: In /etc/default/console-setup kann man das Schriftbild auf Terminus setzen, um in der Lage zu sein größere Schriftarten auszuwählen, sogar solche wie FONTSIZE=32x16. Dies reduziert natürlich auch die Menge von Text, die auf dem Bildschirm dargestellt wird. Um die genaue Menge des Textes auf dem Bildschirm einzustellen, kann man SCREEN_WIDTH und SCREEN_HEIGHT setzen.

Das Paket console-braille liefert Braille-Schriftarten, welche zum Schreiben von Unicode-Braille-Mustern und zum Anzeigen von Braille auf dem physischen Bildschirm verwendet werden können. Dies ist inkompatibel zu FONTFACE, weil sie sowohl die normale als auch die Braille Schriftart in der Schriftarten-Variable angeben müssen, siehe Beispiel in /etc/default/console-setup.

Als Alternative können sie auch Fbterm verwenden, welches mit der Option -s die Generierung großer Schriftarten unterstützt:

fbterm -s 40

Fbterm ist allerdings nicht mit BRLTTY oder Espeakup kompatibel.

Grafische Benutzeroberfläche

Momentan können Sie auf die Desktops von GNOME, MATE, XFCE, LXDE und LXQT mit Orca zugreifen. Bitte lesen Sie den Artikel de/Orca und GNOME Guide für Barrierefreiheit für mehr details. Für GNOME 3 lohnt sich auch ein Blick auf die Tastenkombinationen der GNOME-Shell

Am einfachsten kann man die grafischen Oberflächen mit den jeweiligen Tasks installieren, so zum Beispiel durch

apt install task-gnome-desktop

Ein leichtgewichtigerer Ansatz ist die manuelle Installation von Xorg und den Meta-Paketen, dabei werden Sie aber wahrscheinlich einige Dinge vergessen, wie:

apt install xorg xserver-xorg-video-all xserver-xorg-input-all desktop-base menu gnome-core

Und stellen Sie sicher, dass Orca installiert ist, damit Sie Zugriff haben:

apt install gnome-orca

Jeder Desktop hat seine eigene Methode um Barrierefreiheit zu aktivieren, werfen Sie einen Blick auf die unten aufgeführten Tipps und Tricks.

Für Barrierefreiheit in QT4/KDE-Anwendungen, wie beispielsweise VLC, muss das Paket qt-at-spi installiert und die Umgebungsvariable QT_ACCESSIBILITY auf 1 gesetzt werden:

  export QT_ACCESSIBILITY=1

Dies sollte allerdings bereits durch /etc/X11/Xsession.d/90qt-a11y erledigt worden sein.

Beachten Sie: nicht alle Anwendungen die QT oder GTK verwenden, sind automatisch barrierefrei, auch wenn dies aktiviert wurde. Beispielsweise bleibt Spotify unbenutzbar.

Hinweis: Standardmäßig nutzt Speech-Dispatcher Pulseaudio für die Audioausgabe, welches nicht als Root läuft. Das bedeutet dass man nach der Anmeldung als Root-Benutzer keine Sprachausgabe hat. Das kann man umgehen, indem man als Audioausgabe Pulseaudio nutzt: setzen Sie in /etc/speech-dispatcher/speechd.cof:

AudioOutputMethod= "alsa"

Farbthemen für Barrierefreiheit

Um hohen Kontrast oder invertierte Farben zu aktivieren, gibt es ein Paket namens gnome-accessibility-themes, in welchem verschiedene Schemata enthalten sind. Sie können diese mittels

aptitude install gnome-accessibility-themes

installieren. Diese können dann im Einstellungsmenü von GNOME ausgewählt werden.

Farben können auch mit xcalib invertiert werden:

xcalib -i -a

Das invertiert den gesamten Desktop.

Farbblindheit

Für Farbblindheit bietet die KDE Bildschirmlupe Optionen an, um bloß eine Region zu invertieren, anstatt des gesamten Bildschirms. Sie bietet Optionen für Rotblindheit, Grünblindheit, Blau-Gelbblindheit und Achromatopsie.

Vergrößerung des Cursors

Durch die Installation des Paketes big-cursor kann man den Cursor in den meisten Fällen vergrößern

Beim MATE-Desktop kann man folgendes Kommando zur Vergrößerung des Cursors nutzen:

gsettings set org.mate.peripherals-mouse cursor-size 48

(auch auf Werte größer als 48).

Sie können sowohl einen schwarzen, als auch einen weißen Cursor setzen.

  • weiß: gsettings set org.mate.peripherals-mouse cursor-theme mate

  • schwarz: gsettings set org.mate.peripherals-mouse cursor-theme mate-black

Vergrößerung des gesamten Bildschirms

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um den gesamten Bildschirm zu vergrößern. Wählen Sie diejenige, die für Sie am Besten funktioniert:

Variante I: Compiz

Umfangreiche Möglichkeiten zur Vergrößerung werden durch das Ezum-Plugin von Compiz bereitgestellt.

Variante II: Auflösung

Am Leichtesten ist es, die Bildschirmauflösung zu verringern:

xrandr -s 800x600

Um die Auflösung zurückzusetzen, nutzen Sie:

xrandr -s 0

Variante III: Blättern (Panning)

Es ist möglich in den Bildschirm hineinzuzoomen, ohne die Bildschirmauflösung zu ändern.Es ist immer nur ein Teil des Bildschirms sichtbar, man bewegt einfach die Maus zum Rand des Bildschirms, um zum nächsten Ausschnitt zu gelangen.

Zum Aktivieren: xrandr --output VGA1 --mode 640x480 --fb 1280x1024 --panning 1280x1024

Zum Deaktivieren: xrandr -s 0

Variante IV: Anpassen der DPI-Zahl

Bei einer Möglichkeit, die für manche Toolkits funktioniert, setzt man die Auflösung des X-Servers höher, als sie tatsächlich ist:

xrandr --dpi 200

erreicht werden, was im Grunde alles doppelt so groß macht (200 dpi anstatt 95 dpi bzw. 75 dpi). Das funktioniert vor allem für Qt.

Für Gtk2 kann man folgendes in ~/.gtkrc-2.0 schreiben:

gtk-font-name = "DejaVu Sans 20"
gtk-cursor-theme-size = 64
gtk-icon-sizes = "gtk-menu=48,48 : gtk-button=48,48 : gtk-dialog = 128,128"

style "default"
{
        GtkRange::slider_width = 56
        GtkRange::stepper_size = 56
        GtkPaned::handle-size = 20
        GtkCheckMenuItem::indicator-size = 48
        GtkCheckButton::indicator-size = 48
        GtkOptionMenu::indicator-size = 48
        GtkTreeView::expander-size = 40
        GtkExpander::expander-size = 40
}

class "GtkWidget" style "default"

Für Gtk3 kann man folgende Umgebungsvariable setzen:

export GDK_SCALE=2

Andere Toolkits brauchen eventuell andere Konfigurationen. Idealerweise übernehmen sie allerdings den DPI-Wert.

Variante V: Desktopumgebung

Die vorherigen Lösungen funktionieren auf jedem Debian-System. Abhängig von der von Ihnen verwendeten Desktopumgebung gibt es allerdings eventuell einen einfachen grafischen Weg, um Vergrößerung zu aktivieren. Zum Beispiel bieten sowohl Gnome-Shell, als auch Cinnamon ein Symbol für Barrierefreiheitsoptionen universalaccess.svg auf ihrem Dock, um die Vergrößerung des gesamten Bildschirms und Blättern zu aktivieren. Die Vergrößerung von Cinnamon unterstützt allerdings keine Fokusverfolgung, die GNOME-Shell hingegen schon.

Lupe

Manche Nutzer bevorzugen eine virtuelle Lupe, anstatt den ganzen Bildschirm zu vergrößern. Die Bildschirmauflösung bleibt unverändert, stattdessen wird in einem zusätzlichen kleinen Fenster ein vergrößerter Ausschnitt des Bildschirms angezeigt. Üblicherweise wählt man den Vergrößerungsausschnitt durch Ziehen mit der Maus im Fenster oder durch das automatische Anzeigen der Region um den Mauszeiger.

Varinate 1: KMag

Der KDE-Bildschirmleser kann mit apt-get install kmag installiert werden.

Kmag ist leicht zu benutzen. Es benötigt mehr Speicher (>200 miB), falls KDE noch nicht installiert ist. Obwohl Kmag für KDE entworfen wurde, funktioniert es mit jeder Desktop-Umgebung, wie beispielsweise GNOME oder Cinnamon.

Variante II: virtuelle Lupe

Wenn Sie nur vereinzelte Schwierigkeiten beim Lesen von Wörtern haben, bevorzugen Sie ggf. VMG (virtual magnifying glass). Vorteilhaft ist, dass es standardmäßig unsichtbar ist, im Gegensatz zu Kmag, welches ein Fenster erstellt, welches immer einen Teil des Bildschirms bedeckt. Wenn Sie auf das VMG-Symbol in der Leiste klicken, erscheint eine vergrößerende Linse um Ihren Mauszeiger, eine Bewegung der Maus bewegt auch die Linse. Ein beliebiger Klick schließt das Programm. Tipp: Nutzen Sie das Mausrad, um die Vergrößerungsstufe zu ändern.

VMG ist ab Stretch oder neuer verfügbar. Es kann auf Jessie-Systemen auch installiert werden, laden Sie das .deb-Paket von https://packages.debian.org/sid/vmg und installieren Sie es mit:

dpkg -i vmg_3.7.1-1_amd64.deb
apt-get -f install

Steuerung der Maus mittels Tastatur

Man kann den Ziffernblock nutzen, um die Maus zu steuern. Dafür muss man die Option keypad:pointerkeys von xkb aktivieren, z.B. temporär durch:

setxkbmap -option keypad:pointerkeys

Oder permanent, wenn man die Zeile

Option "XkbOptions" "keypad:pointerkeys"

zu /etc/X11/xorg.conf.d/00-keyboard.conf hinzufügt.

Um dies dann auch zu aktivieren, drücken Sie Umschalt+?NumLock. Die Tasten des Ziffernblocks bewegen dann die Maus, die 5 löst einen Klick aus. '/', + '*' und '-' werden verwendet, um zwischen der linken, mittleren und rechten Taste zu wechseln. '0' and 'entf' halten bzw. geben die Taste wieder frei. Drücken Sie Umschalt+?NumLock, um den normalen Ziffernblock zurückzuerhalten.

Barrierefreiheit in gdm

Der grafische "GDM greeter" unterstützt Barrierefreiheit, Orca muss lediglich aktiviert werden. In Lenny unterstützt GDM stanrdardmäßig dieses Feature nicht. Daher müssen Sie für Lenny als erstes GDM deinstallieren und GDM3 dafür installieren. Squeeze (Debian 6) und neuer nutzen GDM3 standardmäßig.

Anschließend können Sie Orca auf vier Weisen aktivieren:

  • Orca ist automatisch aktiviert, wenn die Barrierefreiheitsoptionen während der Debian-Installation aktiviert wurden.
  • Orca kann aktiviert werden, indem man auf das Symbol "Barrierefreiheit" klickt, welches eine Einstellungsoberfläche öffnet.
  • Ab Jessi (Debian 8) muss man nur noch die Tastenkombination (Kontext)menü+alt+s drücken.
  • Sie kann per Hand für Squeeze (Debian 6) aktiviert werden, indem man

     su -s /bin/sh -c "gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/applications/at/screen_reader_enabled true" Debian-gdm
    oder für Wheezy (Debian 7) und neuer:
     su -s /bin/sh -c 'eval $(dbus-launch) ; export DBUS_SESSION_BUS_ADDRESS DBUS_SESSION_BUS_PID ; GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.a11y.applications screen-reader-enabled true' Debian-gdm || true 
    ausführt.

Barrierefreiheit in LightDM

Der LightDM-Begrüßungsbildschirm ist barrierefrei, Orca muss nur aktiviert werden. Erstellen Sie die Datei /etc/xdg/lightdm/lightdm.conf.d/80_orca-dm-wrapper.conf und schreiben Sie das Folgende hinein:

[SeatDefaults]
greeter-wrapper=/usr/bin/orca-dm-wrapper

Barrierefreiheit von 32 bit-Anwendungen

Wenn Sie ein 64bit-System verwenden und einige 32bit-Anwendungen im Einsatz sind, dann ist die Installation von libatk-adaptor nicht genug, um Anwendungen zugänglich zu machen: Sie müssen auch die 32bit-Version installieren. Wenn Sie die Installation von i386-Paketen noch nicht aktiviert haben, sollten Sie es aktivieren, wie es sehr ausführlich unter http://wiki.debian.org/Multiarch/HOWTO erläutert wird:

dpkg --add-architecture i386

Danach aktualisieren Sie die Datenbank:

apt-get update

und danach können Sie die 32bit-Version des GTK-Adapters installieren:

apt-get install libatk-adaptor:i386 libgail-common:i386

und vom QT-Adapter

apt-get install qt-at-spi:i386

Barrierefreiheit von Java

Um Java-Anwendungen zu bedienen muss man das Paket libatk-wrapper-java installieren. Unglücklicherweise ist vor der Debian-Version 9 (Stretch) die Barrierefreiheit in Openjdk standardmäßig deaktiviert (siehe Debian Bug#705511), sodass man per Hand Hilfstechnologien aktivieren muss.

Dafür muss man in der Datei /etc/java-6-openjdk/accessibility.properties für Debian 7 (Wheezy) oder in /etc/java-7-openjdk/accessibility.properties für Debian 8 (Jessie) folgende Zeile auskommentieren (die Raute am Anfang der Zeile entfernen):

assistive_technologies=org.GNOME.Accessibility.AtkWrapper

Außerdem bietet nur die GTK-Oberfläche Barrierefreiheit, daher muss man in der Datei /etc/java-6-openjdk/swing.properties (Debian 7 Wheezy) bzw. /etc/java-7-openjdk/swing.properties (Debian 8 Jessie) die folgende Zeile auskommentiert werden (die Raute muss entfernt werden):

swing.defaultlaf=com.sun.java.swing.plaf.gtk.GTKLookAndFeel

Auf die neueste Version der Hilfstechnologie At Spi aktualisieren

Die Hilfstechnologie At Spi is die Grundlage für Barrierefreiheit auf der grafischen Oberfläche, auch für ?Orca. Um von den neuesten Änderungen zu profitieren, ist es oft hilfreich eine aktuellere Version einzusetzen. Sobald Debian veröffentlicht wurde, wird die Software allerdings nicht automatisch auf die jeweils neueste Version aktualisiert. Eine Ausnahme stellt der Backports-Dienst dar, der ausgewählte Pakete in neueren Version für ein stabiles System zur Verfügung stellt.

Wenn Sie Debian 10 „Buster” verwenden, fügen Sie folgendes zu /etc/apt/sources.list hinzu:

deb http://ftp.debian.org/debian buster-backports main

und führen Sie

apt-get update
+ apt-get install at-spi2-core/buster-backports gir1.2-atspi-2.0/buster-backports gir1.2-atk-1.0/buster-backports libatk-adaptor/buster-backports python3-pyatspi/buster-backports orca/buster-backports libatk-wrapper-java-jni/buster-backports

aus.

Verwenden Sie Debian 9 „Stretch”, so fügen Sie folgendes zu /etc/apt/sources.list hinzu:

deb http://ftp.debian.org/debian buster-backports main

und führen

apt-get update
apt-get install at-spi2-core/stretch-backports-sloppy gir1.2-atspi-2.0/stretch-backports-sloppy gir1.2-atk-1.0/stretch-backports-sloppy libatk-adaptor/stretch-backports-sloppy python3-pyatspi/stretch-backports-sloppy orca/stretch-backports-sloppy libatk-wrapper-java-jni/stretch-backports-sloppy

aus.

Starten Sie im Anschluss Ihre grafische Sitzung, oder Ihr ganzes System neu.

Virtualisierung

Virtualisierungswerkzeuge sind mehr oder weniger zugänglich.

Xen

Xen nutzt eine Kommandozeilenschnittstelle und ist daher zugänglich. Das Aufsetzen einer solchen Umgebung ist allerdings nicht so einfach. Siehe dazu die Debian Xen wiki Seiten.

QEMU/KVM

QEMU/KVM kann im Textmodus ausgeführt werden, indem man die -curses Option übergibt. Wenn der Gast allerdings im grafischen Modus ist, wird die Textoberfläche nichts sinnvolles zeigen und ein Bildschirmleser ist nach wie vor im Gast notwendig.

Damit dieser Bildschirmleser sprache ausgibt, kann die -soundhw ac97 Option genutzt werden, um den Gast eine virtuelle Soundkarte zur Verfügung zu stellen.

Damit der Bildschirmleser Braille ausgeben kann, kann die Option -usbdevice braille genutzt werden, um dem Gast eine virtuelle Baumzeile zur Verfügung zu stellen. Die Brailleausgabe erfolgt durch den BRLTTY-Dienst des Hostsystems.

Eine andere Variante für Braille ist das Durchreichen einer USB-Zeile. Wenn auf dem Host lsusb folgendes meldet:

Bus 001 Device 002: ID 0403:fe72 Baum

Dann wird mittels der -usbdevice host:0403:fe72 Option das USB-Gerät an den Gast übergeben, Sie müssen allerdings vorher sicher stellen, dass nichts wie beispielsweise BRLTTY im Host die Zeile nutzt, dann QEMU/KVM starten und dann kann ein BRLTTY-Daemon im Gast das physische Gerät benutzen, als wäre es an die virtuelle Maschine angeschlossen.

Natürlich kann man, wenn man zwei Braillezeilen benutzt, eine für den Host, die andere für die virtuelle Maschine nutzen.

Problembehandlung

Orca reagiert nicht nach der Anmeldung in GNOME

Wenn Orca nur „Willkommen bei Orca” sagt und anschließend stumm bleibt, sind Sie eigentlich auf einer leeren Arbeitsfläche. Um den Fokus wiederzuerlangen, drücken Sie einfach Alt+F1 für das Menü oder Alt+F2 für den Ausführen-Dialog.

Keine Tonausgaben

In seltenen Fällen startet das System eventuell mit einer zu geringen Lautstärke oder mit einer vollständig stummgeschalteten Soundkarte. Die folgenden Kommandos können dies beheben:

amixer set Master 50%+
amixer set PCM 50%+
amixer set Master unmute

Hinweis: die 50% sind lediglich ein Beispiel und können von Ihnen angepasst werden.

BRLTTY/Braille funktioniert nach dem Hochfahren nicht mehr

In Wheezy (Debian 7) wurde ein Programm namens Modemmanager hinzugefügt, welches serielle (und wahrscheinlich auch usb2serielle) Geräte scant, um es als Modem zu erkennen. Unglücklicherweise zerstört dies die Kommunikation mit der Braillezeile. Deinstallieren Sie einfach:

apt-get remove modemmanager

Unzugängliche GNOME 3 Sitzung / kein Fallback-Modus

Wenn sie, aus welchen Gründen auch immer, nach dem aktivieren von Orca keine barrierefreie GNOME-Sitzung haben, führen Sie folgendes in einem Terminal aus:

gsettings set org.gnome.desktop.session session-name gnome-fallback

Dies muss von der GNOME-Sitzung aus erfolgen. Man erhält ein Terminal durch drücken von Alt+F,2 danach gnome-terminal<enter> und dieses ist auf jeden Fall zugänglich.

Probleme mit Xorg

Xorg wird eventuell nicht starten, wenn kein wirklicher physischer Bildschirm an die Grafikkarte angeschlossen ist. Dies sollte an den Videotreiber gemeldet werden, der verwendet wird; Sie können http://lists.freedesktop.org/archives/xorg/2009-March/044206.html für die Grundlagen zum Beheben des Fehlers zitieren. Bis dahin kann man allerdings den Dummy-Treiber nutzen, welcher keine Grafikkarte verwendet und trotzdem den Gnome-Desktop starten lässt, etc. Installieren sie xserver-xorg-video-dummy und fügen Sie die folgenden Zeilen zu /etc/X11/xorg.conf hinzu (legen Sie eine an, wenn Sie noch keine haben):

Section "Device"
    Identifier "noscreendevice"
    Driver     "dummy"
EndSection

Die Unterstützung dafür ist allerdings seit Squeeze (Debian 6) deffekt, siehe 696965. Mit dem nachstehenden Patch für Xorg kann das Problem umgangen werden:

diff --git a/src/dummy_driver.c b/src/dummy_driver.c
index 6062c39..566a006 100644
--- a/src/dummy_driver.c
+++ b/src/dummy_driver.c
@@ -813,7 +813,7 @@ dummyDriverFunc(ScrnInfoPtr pScrn, xorgDriverFuncOp op, poin
     switch (op) {
        case GET_REQUIRED_HW_INTERFACES:
            flag = (CARD32*)ptr;
-           (*flag) = HW_SKIP_CONSOLE;
+           (*flag) = 0;
            return TRUE;
        default:
            return FALSE;

Pulseaudio als Root ausführen

Um eine Sprachausgabe sowohl auf der Kommandozeile und der grafischen Oberfläche zu verwenden, kann man Pluseaudio als Root ausführen. Dies wird von den Originalauthoren nicht empfohlen, daher muss man etwas mehr Hand anlegen. Schreiben Sie folgendes in /root/.config/pulse/client.conf:

default-server = unix:/tmp/pulse.sock
autospawn = no

und das Folgende in $HOME/.config/pulse/default.pa:

.include /etc/pulse/default.pa
load-module module-native-protocol-unix auth-anonymous=1 socket=/tmp/pulse.sock

Pulseaudio Deaktivieren

Pulseaudio kann Probleme verursachen, wenn man einen Bildschirmleser für die Konsole als Root ausführt und dieser ALSA nutzt, wie beispielsweise BRLTTY oder Speakup. Abgesehen von der Möglichkeit Pulseaudio als Root laufen zu lassen, kann man es auch vollständig deaktivieren.

Es gibt zwei Möglichkeiten. Die erste funktioniert für Desktopumgebungen wie Mate oder noch leichtgewichtigere Alternativen durch das Entfernen des Paketes:

sudo apt remove pulseaudio

Für andere Desktopumgebungen wie GNOME ist es unmöglich Pulseaudio zu entfernen. Das Deaktivieren funktioniert wie folgt:

1. Führen Sie folgenden Befehl aus:

dpkg-divert --add --rename /usr/share/alsa/pulse-alsa.conf

2. Weisen Sie Pulseaudio an, sich nicht automatisch zu starten; editieren Sie dazu die Datei /etc/pulse/client.conf und suchen nach einer der Zeile:

; autospawn = yes

und ändern Sie in

autospawn = no

Hinweis: Sie sollten Speech-Dispatcher auf eine andere Audioausgabe umstellen. Bearbeiten Sie folgende Zeile in /etc/speech-dispatcher/speechd.conf:

# ?AudioOutputMethod "pulse"

zu

?AudioOutputMethod "libao"

Sie müssen Speech-Dispatcher nun neu starten:

killall speech-dispatcher; speech-dispatcher

Falls Sie Speech-Dispatcher so eingestellt haben, dass es als Systemdienst läuft, führen Sie folgendes Kommando aus:

systemctl restart speech-dispatcher

Tipps und Tricks

Speakup und Dialoge zur Konfiguration von Paketen

Die Standarddialoge der Paketkonfiguration sind nicht bequem mit Speakup nutzbar. Man kann allerdings einfach auf di eReadline-Oberfläche wechseln, indem man das Kommando

dpkg-reconfigure debconf

ausführt und dort Readline auswählt. Man kann die Oberfläche auch temporär durch

export DEBIAN_FRONTEND=readline

ändern.

Barrierefreiheit in Chroots

Damit Anwendungen aus einem Chroot heraus zugänglich sind, müssen sie Zugang zum At-Spi-Bus erhalten. Dieser befindet sich in /tmp und in $HOME, sodass folgendes zusätzlich zur üblichen At-Spi-Konfiguration innerhalb des Chroots nötig ist:

mount /tmp /where/the/chroot/is/tmp -o bind
/home /where/the/chroot/is/home -o bind

Und wie üblich müssen die Umgebungsvariablen DISPLAY und XAUTHORITY auf die Werte außerhalb der Chroot-Umgebung gesetzt werden, damit das X-Display erreichbar ist.

Bildschirm abschalten

Um Batterie zu sparen oder etwas Privatsphäre zu erhalten kann es nützlich sein den Bildschirm abzuschalten. es gibt dafür zwei Wege, wobei der erste einfacher ist, aber Administratorrechte benötigt.

Installieren Sie das Paket vbetool und nutzen Sie das Kommando

sudo vbetool dpms off

um den Bildschirm auszuschalten und

sudo vbetool dpms on

um wieder zu aktivieren. Es ist auch eine gute Idee (wenn auch nicht notwendig), eine Einstellung zu der sudoers-Datei hinzufügen, damit dieses Kommando auch ohne Passwortabfrage ausgeführt werden kann. Fügen Sie in /etc/sudoers folgendes hinzu:

user    ALL=(root) NOPASSWD: /usr/sbin/vbetool

(wobei „user” durch den Nutzernamen ersetzt werden muss).

Tipp: Nach einiger Inaktivität wird der Monitor beim ersten Tastendruck wieder aktiviert. Um dies zu verhindern, können Sie ein Skript anlegen, welches

while [ 1 ]; do; sudo vbetool dpms off; sleep 20; done

und mit ./<script_name> & im Hintergrund ausgeführt wird.

Der zweite Ansatz unterscheidet sich zwischen der Konsole und X. Auf der Konsole erreicht man das durch

setterm -blank force

und mit

setterm -blank poke

wiederhergestellt werden. Dies muss direkt auf der Linux-Konsole ausgeführt werden. Wenn das Programm Screen verwendet wird, müssen Sie die Ausgabe z. B. nach /dev/tty1 umleiten:

setterm -blank force > /dev/tty1

Auf der grafischen X11 Konsole erreicht man das durch das folgende Skript, welches den Bildschirm an- und abschaltet:

output=$(xrandr | grep ' connected ' | awk '{print $1}' | head -1)
screenSize=$(xrandr | awk 'BEGIN {foundOutput=0}
    / '$output' / {foundOutput=1}
    /\*\+/ {print $1}
    /^[^ ]/ {if(foundOutput) exit 0}')
if [ "$screenSize" != "" ]; then
    xrandr --output $output --fb $screenSize --off
    espeak -v de "Monitor aus"
else
    xrandr --output $output --auto
    espeak -v de "Monitor an" &
fi

Klangeffekte für den GNOME-Desktop

Wenn Sie Klangeffekte möchten, die Ihnen beim Navigieren auf dem GNOME-Desktop helfen, so führen Sie folgendes aus:

{{{
sudo aptitude install freedesktop-sound-theme
gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/sound/event_sounds true
eval $(dbus-launch); export DBUS_SESSION_BUS_ADDRESS DBUS_SESSION_BUS_PID
GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.sound event-sounds true

Schneller sprechendes eSpeak

Die eSpeak-Sprachsynthese kann schneller sprechen, wenn man eine Konfigurationsoption zu der passenden Voices-Datei hinzufügt. Diese Voices-Dateien findet man unter /usr/lib/i386-linux-gnu/espeak-data/voices/ (zum Beispiel en-us oder de). Öffnen Sie die passende Datei als Administrator in einem Texteditor und fügen Sie die folgende Zeile hinzu:

speed 150

Dadurch spricht eSpeak 50 % schneller.

Mehr Tipps

Mehr Hinweise finden Sie auf http://brl.thefreecat.org/wiki/