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ToDo: Vergrößerungswerkzeuge <<TableOfContents()>> == Zugänglichkeit der Debian Installation == Der Debian-Installer bietet Zugänglichkeit in den Bereichen Braille, Sprachausgabe und Kontrast, welche [[http://www.debian.org/releases/stable/i386/ch05s02.html|im Installationshandbuch für die stabile Veröffentlichung]], [[http://d-i.alioth.debian.org/manual/en.i386/ch05s02.html|in der letzten hochgeladenen Aktualisierung des Installationshandbuches für die Testing-Veröffentlichung (kann alt sein),]] und außerdem [[http://d-i.debian.org/manual/en.i386/ch05s02.html | im aktuellen Entwurf für die nächste hochzuladende Aktualisierung]], auch verfügbar unter svn://svn.debian.org/svn/d-i/trunk/manual/en/boot-installer/) dokumentiert sind. USB-Braillezeilen werden automatisch erkannt, serielle Geräte brauchen eine Konfiguration während des Bootvorgangs. Zusätzlich zu der bereits existierenden Hardwaresprachunterstützung in Squeeze (Debian 6.0), wird eine Softwaresprachausgabe in Wheezy (Debian 7.0) unterstützt werden, die täglich gebauten Wheezy-Abbilder (die Netboot mini.iso zum Beispiel [[http://d-i.debian.org/daily-images/i386/daily/netboot/gtk/mini.iso|i386]] [[http://d-i.debian.org/daily-images/amd64/daily/netboot/gtk/mini.iso|amd64]]) haben diese. Wenn Sie in das Boot-Menü gelangen (ein Piepen wird ausgegeben), drücken Sie einfach s und Enter. Wenn die Installation mit Braille oder Sprache vorgenommen wird, werden die gleichen Sprach- und Brailleeinstellungen für den Nutzer, der während der Installation erstellt wurde, übernommen. Wenn die Sprachausgabe nicht startet, brauchen wir Informationen um herauszufinden, wo der Fehler liegt. Als allererstes brauchen wir die exakte URL, wo Sie das Installationsabbild (Image) heruntergeladen haben; ansonsten werden wir niemals in der Lage sein, einen Fehler zu finden, der eventuell nur auf diesem Abbild existiert (und welcher auch behoben werden muss!). Drücken Sie im Installer Alt+F2 um auf eine Shell-Konsole zu wechseln, dann Enter um eine Shell zu starten, und tippen Sie dann {{{amixer scontrols}}} und senden die Ausgabe an debian-accessibility@lists.debian.org, sodass wir herausfinden können, ob eine Soundkarte erkannt wurde und wie die Reglerbezeichnungen sind. Wenn nur eine Fehlermeldung zu sehen ist oder Sie keine Möglichkeiten haben die Konsole zu lesen, versuchen Sie eine Live-CD zu starten, dort die Soundausgabe zum Laufen zu bringen und die Ausgabe von lsmod an debian-accessibility@lists.debian.org zu sicken, sodass wir herausfinden können, welcher Soundtreiber fehlt. Abbilder für Squeeze können von [[http://people.debian.org/~sthibault/espeakup/]] heruntergeladen werden, aber diese scheinen aufgrund eines Kern-Updates im offiziellen Archiv nicht mehr zu funktionieren. Ersatzweise können die Testing-Abbilder (z. B. Wheezy) von [[http://www.debian.org/devel/debian-installer]] heruntergeladen werden; vor der Spiegelserverauswahl drücken Sie '<' um zurück in das Hauptmenü zu gelangen, ändern die Priorität zu "am niedrigsten", gehen wieder in die Spiegelserverauswahl im Hauptmenü, dort kann man Squeeze statt Wheezy installieren und danach die Priorität mit der gleichen Methode wieder auf hoch setzen. == Brailleunterstützung == Die Unterstützung für Braillezeilen wird von [[DebianPkg:brltty|Brltty]] bereitgestellt, welches als Hintergrundprozess läuft. Die meisten Zeilen laufen mit BRLTTY, welche über einen seriellen Anschluss, Bluetooth oder via USB angesteuert werden können. Details über unterstützte Geräte kann man auf der BRLTTY Webseite finden (http://www.mielke.cc/brltty/). Es liefert auch einen Bildschirmleser für die Linux Textkonsole. Die Möglichkeit den Gnome-Desktop auszulesen bietet [[DebianPkg:gnome-orca|Orca]]. Orca steuert Braillezeilen nicht selbst an, stattdessen verbindet es sich mit Brltty über die BrlAPI. Falls Orca nicht in der Lage ist Braille auszugeben, stellen Sie sicher, dass: * {{{/etc/brlapi.key}}} existiert und etwas enthält (der tatsächliche Inhalt spielt keine Rolle, solange die Datei nicht leer ist) * Sie haben Zugriffsrechte für {{{/etc/brlapi.key}}} * Brltty läuft korrekt Einige Braillezeilen haben eine integrierte Brailletastatur. Brltty unterstützt das simulieren von Tastendrücken auf der Textkonsole. Für geeignete Unterstützung in Xorg (behandle im Besonderen nicht-qwerty-Tastaturen richtig), sollte [[DebianPkg:brltty-x11]] installiert sein. Es liefert xbrlapi, welches beim Start der Xorg-Sitzung gestartet werden sollte, '''bevor''' Orca startet. Die PC-Tastatur kann auch als Brailletastatur verwendet werden, Dafür kommentieren Sie in {{{/etc/brltty.conf}}} die Zeile {{{key-table keypad}}} aus und starten sie Brltty erneut. Sie können dann zu Braille wechseln, indem Sie Einfügen+Stern auf dem Ziffernblock (Keypad) drücken und zum normalen Modus zurück wechseln, indem Sie Einfügen+Schrägstrich drücken. Standardmäßig werden die Tasten {{{asdfjklö}}} als Brailletasten verwendet, aber Sie können {{{/etc/brltty/kbd-braille.kti}}} verändern, um andere Tasten zu nutzen. Man kann auch Unicode-Braille-Muster (keine Buchstaben, reines Braille, genau so auf dem Bildschirm dargestellt) Dank dem console-braille Paket schreiben, welches Tastatur-Layouts und das Programm {{{setbrlkeys}}} enthält, um diese einfach zu laden. Brltty hat auch sehr grundlegende Unterstützung für grafisches bildschirmlesen, welche sich auf Textfelder wie jenes vom Hauptfeld des Editors, oder das des Gnome-Terminals beschränkt. Dies wird im Paket [[DebianPkg:brltty-x11]] ausgeliefert und kann durch dass Kommando {{{brltty -b ba -x as}}} beim Xorg-Sitzungsstart gestartet werden. {{{-b ba}}} teilt ihm mit, dass es sich über die BrlAPI zum bereits laufenden BRLTTY verbinden soll, welches die tatsächliche Braillezeile ansteuert. {{{-x as}}} wählt den AT-SPI-Treiber, welcher das grafische Bildschirmlesen übernimmt. == Sprachunterstützung == Debian liefert eine Menge von Sprachsynthesen, eine Liste findet sich unter [[http://blends.alioth.debian.org/accessibility/tasks/speechsynthesis|the speechsynthesis blend task (Englisch)]]. Bildschirmleser können oft direkt einige Sprachsynthesen nutzen, oder sie nutzen allgemeine Schnittstellen wie Gnome-Speech oder Speech-Dispatcher. Gnome-Speech ist größtenteils nur eine dünne, allgemeine Schicht. Speech-Dispatcher ist weiter entwickelt: es läuft als Hintergrundprozess zu dem sich Bildschirmleser verbinden können, um Sprache auszugeben. Dafür hat Speech-Dispatcher verschiedene Module, um verschiedene Sprachsynthesen zu unterstützen. == Zugänglicher Bootvorgang == Grub kann piepen, wenn er bereit ist um Tasten entgegenzunehmen: entfernen Sie das Kommentarzeichen / oder fügen Sie die folgende Zeile in {{{/etc/default/grub}}} hinzu: {{{ GRUB_INIT_TUNE="480 440 1" }}} und führen Sie dann {{{update-grub}}} aus. Eine Option um einen vollständig zugänglichen Bootloader zu bekommen ist Petit-Boot. Die Idee dahinter ist, dass der übliche Bootloader, z. B. Grub, Linux normal lädt, aber dann noch Petit-Boot und BRLTTY. Petit-Boot liefert die Liste der Kernel, die ladbar sind, erlaubt Parameter hinzuzufügen und nutzt Kexec um den gewünschten Kernel mit den gewünschten Optionen zu booten. Diese Methode unterstützt leider nur Linux, nicht Windows. Als erstes installiere das Paket {{{petitboot} und erstelle eine Datei unter {{{/boot/petitboot.sh}}}, welche zum Beispiel folgendes enthält: {{{ \#!/bin/sh /bin/mount none /var -t tmpfs /bin/mount none /tmp -t tmpfs /etc/init.d/udev start /usr/sbin/pb-discover & /sbin/brltty /usr/sbin/petitboot-nc -l /tmp/log }}} Machen Sie es dann noch ausführbar: {{{chmod +x /boot/petitboot.sh}}} Dann erstellen Sie einen Booteintrag für Petitboot, beispielsweise durch Kopieren / Einfügen von einem Linux-Eintrag aus {{{/boot/grub/grub.cfg}}}, von welchem klar ist, dass er funktioniert, an das Ende der Datei {{{/etc/grub.d/40_custom}}} und dort in die {{{linux}}}-Zeile (welche die {{{vmlinuz}}}-Datei angibt) {{{init=/boot/petitboot.sh}}} und nennen Sie den Booteintrag {{{Petitboot}}}. Sie können auch eine Tastenkombination für Petitboot festlegen. Der Eintrag könnte so aussehen: {{{ menuentry 'petitboot' --hotkey=p --class debian --class gnu-linux --class gnu --class os { ... echo 'Loading Linux <version> ...' linux /boot/vmlinuz-<version> root=blabla ro init=/boot/petitboot.sh echo 'Loading initial ramdisk ...' initrd /boot/initrd.img-<version> } }}} Es ist auch eine gute Idee einen Kernel, von dem Sie wissen dass er funktioniert, an einen sicheren Platz zu speichern und dann den Pfad dorthin zu nutzen, anstatt des Pfades der durch die Debian-Datei zur Verfügung gestellt wird und eventuell durch eine Aktualisierung nicht mehr funktioniert. Am Ende führen Sie {{{update-grub}}} aus, um {{{/boot/grub/grub.cfg}}} zu aktualisieren. Auf diese Weise haben Sie beim Hochfahren nach dem Grub-Piepton die Wahl die Ende-Taste und Enter, bzw. die Taste p zu drücken, was dann dann Linux, BRLTTY und Petitboot hochfährt. Wenn Sie sich nach ausführlichen Testen sicher genug fühlen, können Sie diesen Eintrag zum Standard in Grub machen: in {{{/etc/default/grub}}} schreiben Sie {{{GRUB_DEFAULT="petitboot"}}} und führen dann {{{update-grub}}} erneut aus, um {{{/boot/grub/grub.cfg}}} zu aktualisieren. Sie haben nach wie vor die Option beim Grub-Piepton „Anfang” und Enter zu drücken, um nicht mit Petitboot hochzufahren. == Konsolenschriftarten == Die Schriftart der Linuxkonsole kann verändert werden, um bessere Zugänglichkeit zu erhalten: In /etc/default/console-setup kann man das Schriftbild auf Terminus setzen, um in der Lage zu sein größere Schriftarten auszuwählen, sogar solche wie FONTSIZE=32x16. Dies reduziert natürlich auch die Menge von Text, die auf dem Bildschirm dargestellt wird. Um die genaue Menge des Textes auf dem Bildschirm einzustellen, kann man SCREEN_WIDTH und SCREEN_HEIGHT setzen. Das Paket console-braille liefert Braille-Schriftarten, welche zum Schreiben von Unicode-Braille-Mustern und zum Anzeigen von Braille auf dem physischen Bildschirm verwendet werden können. Dies ist inkompatibel zu FONTFACE, weil sie sowohl die normale als auch die Braille Schriftart in der Schriftarten-Variable angeben müssen, siehe Beispiel in {{{/etc/default/console-setup}}}. == Bildschirm abschalten == Um Batterie zu sparen oder etwas Privatsphäre zu erhalten kann es nützlich sein den Bildschirm abzuschalten. es gibt dafür zwei Wege, wobei der erste einfacher ist, aber Administratorrechte benötigt. Installieren Sie das Paket {{{vbetool}}} und nutzen Sie das Kommando {{{ sudo vbetool dpms off }}} um den Bildschirm auszuschalten und {{{ sudo vbetool dpms on }}} um wieder zu aktivieren. Es ist auch eine gute Idee (wenn auch nicht notwendig), eine Einstellung zu der sudoers-Datei hinzufügen, damit dieses Kommando auch ohne Passwortabfrage ausgeführt werden kann. Fügen Sie in {{{/etc/sudoers}}} folgendes hinzu: {{{ user ALL=(root) NOPASSWD: /usr/sbin/vbetool }}} (wobei „user” durch den Nutzernamen ersetzt werden muss). Tipp: Nach einiger Inaktivität wird der Monitor beim ersten Tastendruck wieder aktiviert. Um dies zu verhindern, können Sie ein Skript anlegen, welches {{{ #!/bin/sh while [ 1 ]; do; sudo vbetool dpms off; sleep 20; done }}} und mit {{{./<script_name> &}}} im Hintergrund ausgeführt wird. Der zweite Ansatz unterscheidet sich zwischen der Konsole und X. Auf der Konsole erreicht man das durch {{{ setterm -blank force }}} und mit {{{ setterm -blank poke }}} wiederhergestellt werden. Dies muss direkt auf der Linux-Konsole ausgeführt werden. Wenn das Programm Screen verwendet wird, müssen Sie die Ausgabe z. B. nach /dev/tty1 umleiten: {{{ setterm -blank force > /dev/tty1 }}} Auf der grafischen X11 Konsole erreicht man das durch das folgende Skript, welches den Bildschirm an- und abschaltet: {{{ #!/bin/sh output=$(xrandr | grep ' connected ' | awk '{print $1}' | head -1) screenSize=$(xrandr | awk 'BEGIN {foundOutput=0} / '$output' / {foundOutput=1} /\*\+/ {print $1} /^[^ ]/ {if(foundOutput) exit 0}') if [ "$screenSize" != "" ]; then xrandr --output $output --fb $screenSize --off espeak -v de "Monitor aus" else xrandr --output $output --auto espeak -v de "Monitor an" & fi }}} == Grafische Benutzeroberfläche == Momentan können Sie auf GNOME mit Orca zugreifen. Bitte lesen Sie den Artikel [[de/Orca]] und [[http://library.gnome.org/users/gnome-access-guide/|GNOME accessibility guide (GNOME Guide für Barrierefreiheit)]] für mehr Details. === Farbthemen für Zugänglichkeit === Die [[DebianPkg:gnome-mag|GNOME Bildschirmlupe]] unterstützt das Umkehren von Farben. Trotzdem bevorzugen manche Menschen andere Farben für die graphischen Umgebung oder bevorzugen es, nur hohen Kontrast ohne eine völlige Umkehrung der Farben zu haben. Dafür gibt es ein Paket namens [[DebianPkg:gnome-accessibility-themes]], in welchem verschiedene Schemata enthalten sind. Sie können diese mittels {{{ aptitude install gnome-accessibility-themes }}} installieren. Diese können dann im Einstellungsmenü von GNOME ausgewählt werden. === Barrierefreiheit in gdm === Der grafische "GDM greeter" unterstützt Barrierefreiheit, Orca muss lediglich aktiviert werden. In Lenny unterstützt GDM stanrdardmäßig dieses Feature nicht. Daher musst du als erstes GDM deinstallieren und GDM3 dafür installieren. Anschließend kannst du Orca auf drei Weisen aktivieren: * Es ist automatisch aktiviert, wenn die Barrierefreiheitsoptionen während der Debian-Installation aktiviert wurden. * Sie kann aktiviert werden, indem man auf das Symbol "Barrierefreiheit" klickt, welches eine Einstellungsoberfläche öffnet. * Sie kann per Hand für Squeeze aktiviert werden, indem man {{{ su -s /bin/sh -c "gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/applications/at/screen_reader_enabled true" Debian-gdm }}} oder für wheezy: {{{ su -s /bin/sh -c 'eval $(dbus-launch) ; export DBUS_SESSION_BUS_ADDRESS DBUS_SESSION_BUS_PID ; GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.a11y.applications screen-reader-enabled true' Debian-gdm || true }}} ausführt. === Barrierefreiheit von Java === Um Java-Anwendungen zu bedienen muss man das Paket {{{libatk-wrapper-java}}} installieren. Unglücklicherweise ist bei openjdk die Barrierefreiheit standardmäßig deaktiviert (siehe Debian Bug#705511), sodass man es per Hand aktivieren muss, indem man in {{{/etc/java-6-openjdk/accessibility.properties}}} bei der folgenden Zeile die Kommentierung entfernt: {{{ assistive_technologies=org.GNOME.Accessibility.AtkWrapper }}} == Virtualisierung == Virtualisierungswerkzeuge sind mehr oder weniger zugänglich. === Xen === Xen nutzt eine Kommandozeilenschnittstelle und ist daher zugänglich. Das Aufsetzen einer solchen Umgebung ist allerdings nicht so einfach. Siehe dazu [[http://wiki.debian.org/Xen|die Debian Xen wiki Seiten]]. === QEMU/KVM === QEMU/KVM kann im Textmodus ausgeführt werden, indem man die {{{-curses}}} Option übergibt. Wenn der Gast allerdings im grafischen Modus ist, wird die Textoberfläche nichts sinnvolles zeigen und ein Bildschirmleser ist nach wie vor im Gast notwendig. Damit dieser Bildschirmleser sprache ausgibt, kann die {{{-soundhw ac97}}} Option genutzt werden, um den Gast eine virtuelle Soundkarte zur Verfügung zu stellen. Damit der Bildschirmleser Braille ausgeben kann, kann die Option {{{-usbdevice braille}}} genutzt werden, um dem Gast eine virtuelle Baumzeile zur Verfügung zu stellen. Die Brailleausgabe erfolgt durch den BRLTTY-Dienst des Hostsystems. Eine andere Variante für Braille ist das Durchreichen einer USB-Zeile. Wenn auf dem Host {{{lsusb}}} folgendes meldet: {{{ Bus 001 Device 002: ID 0403:fe72 Baum }}} Dann wird mittels der {{{-usbdevice host:0403:fe72}}} Option das USB-Gerät an den Gast '''übergeben''', Sie müssen allerdings vorher sicher stellen, dass nichts wie beispielsweise BRLTTY im Host die Zeile nutzt, dann QEMU/KVM starten und dann kann ein BRLTTY-Daemon im Gast das physische Gerät benutzen, als wäre es an die virtuelle Maschine angeschlossen. Natürlich kann man, wenn man zwei Braillezeilen benutzt, eine für den Host, die andere für die virtuelle Maschine nutzen. == Problembehandlung == === Probleme mit Xorg === Xorg wird eventuell nicht starten, wenn kein wirklicher physischer Bildschirm an die Grafikkarte angeschlossen ist. Dies sollte an den Videotreiber gemeldet werden, der verwendet wird; Sie können http://lists.freedesktop.org/archives/xorg/2009-March/044206.html für die Grundlagen zum Beheben des Fehlers zitieren. Bis dahin kann man allerdings den Dummy-Treiber nutzen, welcher keine Grafikkarte verwendet und trotzdem den Gnome-Desktop starten lässt, etc. Installieren sie [[DebianPkg:xserver-xorg-video-dummy]] und fügen Sie die folgenden Zeilen zu {{{/etc/X11/xorg.conf}}} hinzu (legen Sie eine an, wenn Sie noch keine haben): {{{ Section "Device" Identifier "noscreendevice" Driver "dummy" EndSection }}} === Probleme mit speech-dispatcher === Einige Benutzer nutzen die IBMTTS oder Viavoice Sprachausgabe mit Orca und diese denken, dass dies nicht besonders brauchbar ist. Ihnen zu Folge ist die Sprachausgabe langsam, sie reagiert langsam und sie stürzt oft ab. Das Problem ist, dass es scheinbar keine alternative gibt, denn Gnome-Speech nicht mehr von Verkäufer der IBMTTS unterstützt wird. Trotzdem ist das Verbindungspaket zu Gnome-Speech unter der LGPL. Daher wurde es paketiert und sein Name ist gnome-speech-ibmtts. Wie können Sie es installieren? Als erstes installieren Sie die IBMTTS oder die Viavoice Sprachausgabe. Dann führen sie als (Root-)Benutzer folgendes aus: {{{ apt-get install gnome-speech-ibmtts}}} Anmerkung: wenn Sie IBMTTS nach dem Debian-Paket installieren, müssen Sie folgendes tun: {{{ dpkg-reconfigure gnome-speech-ibmtts}}} sonst wird die Konfigurationsdatei für Viavoice nicht generiert und Orca wird Viavoice nicht beim Starten des Einstellungsdialoges bemerken. Anmerkung: Sie werden sehr wahrscheinlich vor dem ersten Neustart von Orca eine Sicherung Ihres Verzeichnisses {{{~/.local/share/orca}}} anlegen müssen, danach löschen Sie dessen Inhalt. Tun Sie dies mit:{{{ cp -Rp ~/.local/share/orca ~/.local/share/orcabackup rm -r ~/.local/share/orca/*}}} Sie werden alle Ihre Einstellungen erneut vornehmen müssen (Tastenkombinationen, etc.). Dieser Prozess erlaubt es Benutzern, die nicht sofort Speech-Dispatcher nutzen wollen, eine Lösung zu finden. Trotzdem ist diese Lösung nicht ideal für die Zukunft, weil Gnome-Speech oder AT-SPI ab Gnome 3 als veraltet gelten. Es kann dennoch eine gute Übergangslösung sein. Es funktioniert allerdings nicht auf der Amd64-Architektur. Nur i386 wird unterstützt. Bedenken Sie, dass Sie dieses Problem nicht haben werden, wenn Sie von Lenny (5.0) zu Squeeze (6.0) migrieren, da die Migration die notwendigen Konfigurationsdateien beibehält, sodass IBMTTS mittels Gnome-Speech angesteuert werden kann. == Tipps und Tricks == Man kann per Hand aktivieren, dass Orca automatisch in der Gnome 3 Sitzung gestartet wird, indem man {{{ eval $(dbus-launch); export DBUS_SESSION_BUS_ADDRESS DBUS_SESSION_BUS_PID GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.a11y.applications screen-reader-enabled true }}} ausführt, Für die Gnome 2 Sitzung kann es durch {{{ gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/interface/accessibility true gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/applications/at/visual/startup true }}} aktiviert werden. Wenn Sie Klangeffekte möchten, die Ihnen beim Navigieren helfen, so führen Sie folgendes aus: {{{ If you would like to have sound effects to help you navigating on the GNOME desktop, run sudo aptitude install freedesktop-sound-theme gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/sound/event_sounds true}}} Mehr Hinweise finden Sie auf [[http://brl.thefreecat.org/wiki/]] == Weiterführende Links == |
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== Zugänglichkeit des Debian Installers == Der Debian-Installer bietet Zugänglichkeit in den Bereichen Braille, Sprachausgabe und Kontrast, welche im [[http://www.debian.org/releases/stable/i386/ch05s02.html|Installationhandbuch]] in Englisch dokumentiert sind. == Brailleunterstützung == Die Unterstützung für Braillezeilen wird von [[DebianPkg:brltty|Brltty]] bereitgestellt, welches als Hintergrundprozess läuft. Es liefert auch einen Bildschirmleser für die Linux Textkonsole. Die Möglichkeit den Gnome-Desktop auszulesen bietet [[DebianPkg:gnome-orca|Orca]]. Orca steuert Braillezeilen nicht selbst an, stattdessen verbindet es sich mit Brltty über die BrlAPI. Falls Orca nicht in der Lage ist Braille auszugeben, stellen Sie sicher, dass: * {{{/etc/brlapi.key}}} existiert und etwas enthält (der tatsächliche Inhalt spielt keine Rolle, solange die Datei nicht leer ist) * Sie haben Zugriffsrechte für {{{/etc/brlapi.key}}} * Brltty läuft korrekt Einige Braillezeilen haben eine integrierte Brailletastatur. Brltty unterstützt das simulieren von Tastendrücken auf der Textkonsole. Für geeignete Unterstützung in Xorg (behandle im Besonderen nicht-qwerty-Tastaturen richtig), sollte [[DebianPkg:brltty-x11]] installiert sein. Es liefert xbrlapi, welches beim Start der Xorg-Sitzung gestartet werden sollte, '''bevor''' Orca startet. Die PC-Tastatur kann auch als Brailletastatur verwendet werden, Dafür kommentieren Sie in {{{/etc/brltty.conf}}} die Zeile {{{key-table keypad}}} aus und starten sie Brltty erneut. Sie können dann zu Braille wechseln, indem Sie Einfügen+Stern auf dem Ziffernblock (Keypad) drücken und zum normalen Modus zurück wechseln, indem Sie Einfügen+Schrägstrich drücken. Standardmäßig werden die Tasten {{{asdfjklö}}} als Brailletasten verwendet, aber Sie können {{{/etc/brltty/kbd-braille.kti}}} verändern, um andere Tasten zu nutzen. Brltty had auch sehr grundlegende Unterstützung für grafisches bildschirmlesen, welche sich auf Textfelder wie jenes vom Hauptfeld des Editors, oder das des Gnome-Terminals beschränkt. Dies wird im Paket [[DebianPkg:brltty-x11]] ausgeliefert und kann durch dass Kommando {{{brltty -b ba -x as}}} beim Xorg-Sitzungsstart gestartet werden. {{{-b ba}}} teilt ihm mit, dass es sich über die BrlAPI zum bereits laufenden BRLTTY verbinden soll, welches die tatsächliche Braillezeile ansteuert. {{{-x as}}} wählt den AT-SPI-Treiber, welcher das grafische Bildschirmlesen übernimmt. == Sprachunterstützung == Debian liefert eine Menge von Sprachsynthesen, eine Liste findet sich unter [[http://blends.alioth.debian.org/accessibility/tasks/speechsynthesis|the speechsynthesis blend task (Englisch)]]. Bildschirmleser können oft direkt einige Sprachsynthesen nutzen, oder sie nutzen allgemeine Schnittstellen wie Gnome-Speech oder Speech-Dispatcher. Gnome-Speech ist größtenteils nur eine dünne, allgemeine Schicht. Speech-Dispatcher ist weiter entwickelt: es läuft als Hintergrundprozess zu dem sich Bildschirmleser verbinden können, um Sprache auszugeben. Dafür hat Speech-Dispatcher verschiedene Module, um verschiedene Sprachsynthesen zu unterstützen. == Konsolenschriftarten == Die Schriftart der Linuxkonsole kann verändert werden, um bessere Zugänglichkeit zu erhalten: In /etc/default/console-setup kann man das Schriftbild auf Terminus setzen, um in der Lage zu sein größere Schriftarten auszuwählen, sogar solche wie FONTSIZE=32x16. Dies reduziert natürlich auch die Menge von Text, die auf dem Bildschirm dargestellt wird. Um die genaue Menge des Textes auf dem Bildschirm einzustellen, kann man SCREEN_WIDTH und SCREEN_HEIGHT setzen. == Barrierefreiheit in gdm == Der grafische "gdm greeter" unterstützt Barrierefreiheit, Orca muss lediglich aktiviert werden. * Sie ist automatisch aktiviert, wenn die Barrierefreiheitsoptionen während der Debian-Installation aktiviert wurden. * Sie kann aktiviert werden, indem man auf das Symbol "Barrierefreiheit" klickt, welches eine Einstellungsoberfläche öffnet. * Sie kann per Hand aktiviert werden, indem man "{{{su -s /bin/sh -c "gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/applications/at/screen_reader_enabled true" Debian-gdm}}}" ausführt. == Probleme mit Xorg == Xorg wird eventuell nicht starten, wenn kein wirklicher physischer Bildschirm an die Grafikkarte angeschlossen ist. Man kann allerdings den Dummy-Treiber nutzen, welcher keine Grafikkarte verwendet und trotzdem den Gnome-Desktop starten lässt, etc. Installieren sie [[DebianPkg:xserver-xorg-video-dummy]] und fügen Sie die folgenden Zeilen zu {{{/etc/X11/xorg.conf}}} hinzu (legen Sie eine an, wenn Sie noch keine haben): {{{ Section "Device" Identifier "noscreendevice" Driver "dummy" EndSection }}} == Probleme mit speech-dispatcher == Einige Benutzer nutzen die IBMTTS oder Viavoice Sprachausgabe mit Orca und diese denken, dass dies nicht besonders brauchbar ist. Ihnen zu Folge ist die Sprachausgabe langsam, sie reagiert langsam und sie stürzt oft ab. Das Problem ist, dass es scheinbar keine alternative gibt, denn Gnome-Speech nicht mehr von Verkäufer der IBMTTS unterstützt wird. Trotzdem ist das Verbindungspaket zu Gnome-Speech unter der LGPL. Daher wurde es paketiert und sein Name ist gnome-speech-ibmtts. Wie können Sie es installieren? Als erstes installieren Sie die IBMTTS oder die Viavoice Sprachausgabe. Dann führen sie als (Root-)Benutzer folgendes aus: {{{ apt-get install gnome-speech-ibmtts}}} Anmerkung: wenn Sie IBMTTS nach dem Debian-Paket installieren, müssen Sie folgendes tun: {{{ dpkg-reconfigure gnome-speech-ibmtts}}} sonst wird die Konfigurationsdatei für Viavoice nicht generiert und Orca wird Viavoice nicht beim Starten des Einstellungsdialoges bemerken. Bemerkung: Sie werden sehr wahrscheinlich vor dem ersten Neustart von Orca eine Sicherung Ihres Verzeichnisses {{{~/.local/share/orca}}} anlegen müssen, danach löschen Sie dessen Inhalt. Tun Sie dies mit:{{{ cp -Rp ~/.local/share/orca ~/.local/share/orcabackup rm -r ~/.local/share/orca/*}}} Sie werden alle Ihre Einstellungen erneut vornehmen müssen (Tastenkombinationen, etc.). Dieser Prozess erlaubt es Benutzern, die nicht sofort Speech-Dispatcher nutzen wollen, eine Lösung zu finden. Trotzdem ist diese Lösung nicht ideal für die Zukunft, weil Gnome-Speech oder AT-SPI ab Gnome 3 als veraltet gelten. Es kann dennoch eine gute Übergangslösung sein. Es funktioniert allerdings nicht auf der Amd64-Architektur. Nur i386 wird unterstützt. Bedenken Sie, dass Sie dieses Problem nicht haben werden, wenn Sie von Lenny (5.0) zu Squeeze (6.0) migrieren, da die Migration die notwendigen Konfigurationsdateien beibehält, sodass IBMTTS mittels Gnome-Speech angesteuert werden kann. == Tipps und Tricks == Orca kann aktiviert werden, um für die Benutzersitzung automatisch zu starten, indem Sie per Hand eingeben: {{{ gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/interface/accessibility true gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/applications/at/visual/startup true }}} Es ist auch nützlich {{{ gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/sound/event_sounds true}}} auszuführen, um Desktop-Geräusche zu aktivieren. Mehr Hinweise finden Sie auf [[http://brl.thefreecat.org/wiki/]] |
Übersetzung(en): englisch - französisch - italienisch - spanisch
Diese Seite beschreibt die Zugänglichkeit von Debian und liefert Konfigurationshilfen für Benutzer. Für Details über die Entwicklung, schauen Sie bitte unter accessibility devel (Englisch) nach.
ToDo: Vergrößerungswerkzeuge
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Zugänglichkeit der Debian Installation
Der Debian-Installer bietet Zugänglichkeit in den Bereichen Braille, Sprachausgabe und Kontrast, welche im Installationshandbuch für die stabile Veröffentlichung, in der letzten hochgeladenen Aktualisierung des Installationshandbuches für die Testing-Veröffentlichung (kann alt sein), und außerdem im aktuellen Entwurf für die nächste hochzuladende Aktualisierung, auch verfügbar unter svn://svn.debian.org/svn/d-i/trunk/manual/en/boot-installer/) dokumentiert sind.
USB-Braillezeilen werden automatisch erkannt, serielle Geräte brauchen eine Konfiguration während des Bootvorgangs.
Zusätzlich zu der bereits existierenden Hardwaresprachunterstützung in Squeeze (Debian 6.0), wird eine Softwaresprachausgabe in Wheezy (Debian 7.0) unterstützt werden, die täglich gebauten Wheezy-Abbilder (die Netboot mini.iso zum Beispiel i386 amd64) haben diese. Wenn Sie in das Boot-Menü gelangen (ein Piepen wird ausgegeben), drücken Sie einfach s und Enter.
Wenn die Installation mit Braille oder Sprache vorgenommen wird, werden die gleichen Sprach- und Brailleeinstellungen für den Nutzer, der während der Installation erstellt wurde, übernommen.
Wenn die Sprachausgabe nicht startet, brauchen wir Informationen um herauszufinden, wo der Fehler liegt.
Als allererstes brauchen wir die exakte URL, wo Sie das Installationsabbild (Image) heruntergeladen haben; ansonsten werden wir niemals in der Lage sein, einen Fehler zu finden, der eventuell nur auf diesem Abbild existiert (und welcher auch behoben werden muss!).
Drücken Sie im Installer Alt+F2 um auf eine Shell-Konsole zu wechseln, dann Enter um eine Shell zu starten, und tippen Sie dann amixer scontrols
und senden die Ausgabe an debian-accessibility@lists.debian.org, sodass wir herausfinden können, ob eine Soundkarte erkannt wurde und wie die Reglerbezeichnungen sind. Wenn nur eine Fehlermeldung zu sehen ist oder Sie keine Möglichkeiten haben die Konsole zu lesen, versuchen Sie eine Live-CD zu starten, dort die Soundausgabe zum Laufen zu bringen und die Ausgabe von lsmod an debian-accessibility@lists.debian.org zu sicken, sodass wir herausfinden können, welcher Soundtreiber fehlt.
Abbilder für Squeeze können von http://people.debian.org/~sthibault/espeakup/ heruntergeladen werden, aber diese scheinen aufgrund eines Kern-Updates im offiziellen Archiv nicht mehr zu funktionieren. Ersatzweise können die Testing-Abbilder (z. B. Wheezy) von http://www.debian.org/devel/debian-installer heruntergeladen werden; vor der Spiegelserverauswahl drücken Sie '<' um zurück in das Hauptmenü zu gelangen, ändern die Priorität zu "am niedrigsten", gehen wieder in die Spiegelserverauswahl im Hauptmenü, dort kann man Squeeze statt Wheezy installieren und danach die Priorität mit der gleichen Methode wieder auf hoch setzen.
Brailleunterstützung
Die Unterstützung für Braillezeilen wird von Brltty bereitgestellt, welches als Hintergrundprozess läuft. Die meisten Zeilen laufen mit BRLTTY, welche über einen seriellen Anschluss, Bluetooth oder via USB angesteuert werden können. Details über unterstützte Geräte kann man auf der BRLTTY Webseite finden (http://www.mielke.cc/brltty/). Es liefert auch einen Bildschirmleser für die Linux Textkonsole. Die Möglichkeit den Gnome-Desktop auszulesen bietet Orca. Orca steuert Braillezeilen nicht selbst an, stattdessen verbindet es sich mit Brltty über die BrlAPI. Falls Orca nicht in der Lage ist Braille auszugeben, stellen Sie sicher, dass:
/etc/brlapi.key existiert und etwas enthält (der tatsächliche Inhalt spielt keine Rolle, solange die Datei nicht leer ist)
Sie haben Zugriffsrechte für /etc/brlapi.key
- Brltty läuft korrekt
Einige Braillezeilen haben eine integrierte Brailletastatur. Brltty unterstützt das simulieren von Tastendrücken auf der Textkonsole. Für geeignete Unterstützung in Xorg (behandle im Besonderen nicht-qwerty-Tastaturen richtig), sollte brltty-x11 installiert sein. Es liefert xbrlapi, welches beim Start der Xorg-Sitzung gestartet werden sollte, bevor Orca startet.
Die PC-Tastatur kann auch als Brailletastatur verwendet werden, Dafür kommentieren Sie in /etc/brltty.conf die Zeile key-table keypad aus und starten sie Brltty erneut. Sie können dann zu Braille wechseln, indem Sie Einfügen+Stern auf dem Ziffernblock (Keypad) drücken und zum normalen Modus zurück wechseln, indem Sie Einfügen+Schrägstrich drücken. Standardmäßig werden die Tasten asdfjklö als Brailletasten verwendet, aber Sie können /etc/brltty/kbd-braille.kti verändern, um andere Tasten zu nutzen.
Man kann auch Unicode-Braille-Muster (keine Buchstaben, reines Braille, genau so auf dem Bildschirm dargestellt) Dank dem console-braille Paket schreiben, welches Tastatur-Layouts und das Programm setbrlkeys enthält, um diese einfach zu laden.
Brltty hat auch sehr grundlegende Unterstützung für grafisches bildschirmlesen, welche sich auf Textfelder wie jenes vom Hauptfeld des Editors, oder das des Gnome-Terminals beschränkt.
Dies wird im Paket brltty-x11 ausgeliefert und kann durch dass Kommando brltty -b ba -x as beim Xorg-Sitzungsstart gestartet werden. -b ba teilt ihm mit, dass es sich über die BrlAPI zum bereits laufenden BRLTTY verbinden soll, welches die tatsächliche Braillezeile ansteuert. -x as wählt den AT-SPI-Treiber, welcher das grafische Bildschirmlesen übernimmt.
Sprachunterstützung
Debian liefert eine Menge von Sprachsynthesen, eine Liste findet sich unter the speechsynthesis blend task (Englisch). Bildschirmleser können oft direkt einige Sprachsynthesen nutzen, oder sie nutzen allgemeine Schnittstellen wie Gnome-Speech oder Speech-Dispatcher. Gnome-Speech ist größtenteils nur eine dünne, allgemeine Schicht. Speech-Dispatcher ist weiter entwickelt: es läuft als Hintergrundprozess zu dem sich Bildschirmleser verbinden können, um Sprache auszugeben. Dafür hat Speech-Dispatcher verschiedene Module, um verschiedene Sprachsynthesen zu unterstützen.
Zugänglicher Bootvorgang
Grub kann piepen, wenn er bereit ist um Tasten entgegenzunehmen: entfernen Sie das Kommentarzeichen / oder fügen Sie die folgende Zeile in /etc/default/grub hinzu:
GRUB_INIT_TUNE="480 440 1"
und führen Sie dann update-grub aus.
Eine Option um einen vollständig zugänglichen Bootloader zu bekommen ist Petit-Boot. Die Idee dahinter ist, dass der übliche Bootloader, z. B. Grub, Linux normal lädt, aber dann noch Petit-Boot und BRLTTY. Petit-Boot liefert die Liste der Kernel, die ladbar sind, erlaubt Parameter hinzuzufügen und nutzt Kexec um den gewünschten Kernel mit den gewünschten Optionen zu booten.
Diese Methode unterstützt leider nur Linux, nicht Windows.
Als erstes installiere das Paket petitboot} und erstelle eine Datei unter {{{/boot/petitboot.sh, welche zum Beispiel folgendes enthält:
\#!/bin/sh /bin/mount none /var -t tmpfs /bin/mount none /tmp -t tmpfs /etc/init.d/udev start /usr/sbin/pb-discover & /sbin/brltty /usr/sbin/petitboot-nc -l /tmp/log
Machen Sie es dann noch ausführbar: chmod +x /boot/petitboot.sh
Dann erstellen Sie einen Booteintrag für Petitboot, beispielsweise durch Kopieren / Einfügen von einem Linux-Eintrag aus /boot/grub/grub.cfg, von welchem klar ist, dass er funktioniert, an das Ende der Datei /etc/grub.d/40_custom und dort in die linux-Zeile (welche die vmlinuz-Datei angibt) init=/boot/petitboot.sh und nennen Sie den Booteintrag Petitboot. Sie können auch eine Tastenkombination für Petitboot festlegen. Der Eintrag könnte so aussehen:
menuentry 'petitboot' --hotkey=p --class debian --class gnu-linux --class gnu --class os { ... echo 'Loading Linux <version> ...' linux /boot/vmlinuz-<version> root=blabla ro init=/boot/petitboot.sh echo 'Loading initial ramdisk ...' initrd /boot/initrd.img-<version> }
Es ist auch eine gute Idee einen Kernel, von dem Sie wissen dass er funktioniert, an einen sicheren Platz zu speichern und dann den Pfad dorthin zu nutzen, anstatt des Pfades der durch die Debian-Datei zur Verfügung gestellt wird und eventuell durch eine Aktualisierung nicht mehr funktioniert.
Am Ende führen Sie update-grub aus, um /boot/grub/grub.cfg zu aktualisieren.
Auf diese Weise haben Sie beim Hochfahren nach dem Grub-Piepton die Wahl die Ende-Taste und Enter, bzw. die Taste p zu drücken, was dann dann Linux, BRLTTY und Petitboot hochfährt.
Wenn Sie sich nach ausführlichen Testen sicher genug fühlen, können Sie diesen Eintrag zum Standard in Grub machen: in /etc/default/grub schreiben Sie
GRUB_DEFAULT="petitboot"
und führen dann
update-grub erneut aus, um /boot/grub/grub.cfg zu aktualisieren. Sie haben nach wie vor die Option beim Grub-Piepton „Anfang” und Enter zu drücken, um nicht mit Petitboot hochzufahren.
Konsolenschriftarten
Die Schriftart der Linuxkonsole kann verändert werden, um bessere Zugänglichkeit zu erhalten: In /etc/default/console-setup kann man das Schriftbild auf Terminus setzen, um in der Lage zu sein größere Schriftarten auszuwählen, sogar solche wie FONTSIZE=32x16. Dies reduziert natürlich auch die Menge von Text, die auf dem Bildschirm dargestellt wird. Um die genaue Menge des Textes auf dem Bildschirm einzustellen, kann man SCREEN_WIDTH und SCREEN_HEIGHT setzen.
Das Paket console-braille liefert Braille-Schriftarten, welche zum Schreiben von Unicode-Braille-Mustern und zum Anzeigen von Braille auf dem physischen Bildschirm verwendet werden können. Dies ist inkompatibel zu FONTFACE, weil sie sowohl die normale als auch die Braille Schriftart in der Schriftarten-Variable angeben müssen, siehe Beispiel in /etc/default/console-setup.
Bildschirm abschalten
Um Batterie zu sparen oder etwas Privatsphäre zu erhalten kann es nützlich sein den Bildschirm abzuschalten. es gibt dafür zwei Wege, wobei der erste einfacher ist, aber Administratorrechte benötigt.
Installieren Sie das Paket vbetool und nutzen Sie das Kommando
sudo vbetool dpms off
um den Bildschirm auszuschalten und
sudo vbetool dpms on
um wieder zu aktivieren. Es ist auch eine gute Idee (wenn auch nicht notwendig), eine Einstellung zu der sudoers-Datei hinzufügen, damit dieses Kommando auch ohne Passwortabfrage ausgeführt werden kann. Fügen Sie in /etc/sudoers folgendes hinzu:
user ALL=(root) NOPASSWD: /usr/sbin/vbetool
(wobei „user” durch den Nutzernamen ersetzt werden muss).
Tipp: Nach einiger Inaktivität wird der Monitor beim ersten Tastendruck wieder aktiviert. Um dies zu verhindern, können Sie ein Skript anlegen, welches
while [ 1 ]; do; sudo vbetool dpms off; sleep 20; done
und mit ./<script_name> & im Hintergrund ausgeführt wird.
Der zweite Ansatz unterscheidet sich zwischen der Konsole und X. Auf der Konsole erreicht man das durch
setterm -blank force
und mit
setterm -blank poke
wiederhergestellt werden. Dies muss direkt auf der Linux-Konsole ausgeführt werden. Wenn das Programm Screen verwendet wird, müssen Sie die Ausgabe z. B. nach /dev/tty1 umleiten:
setterm -blank force > /dev/tty1
Auf der grafischen X11 Konsole erreicht man das durch das folgende Skript, welches den Bildschirm an- und abschaltet:
output=$(xrandr | grep ' connected ' | awk '{print $1}' | head -1) screenSize=$(xrandr | awk 'BEGIN {foundOutput=0} / '$output' / {foundOutput=1} /\*\+/ {print $1} /^[^ ]/ {if(foundOutput) exit 0}') if [ "$screenSize" != "" ]; then xrandr --output $output --fb $screenSize --off espeak -v de "Monitor aus" else xrandr --output $output --auto espeak -v de "Monitor an" & fi
Grafische Benutzeroberfläche
Momentan können Sie auf GNOME mit Orca zugreifen. Bitte lesen Sie den Artikel de/Orca und GNOME accessibility guide (GNOME Guide für Barrierefreiheit) für mehr Details.
Farbthemen für Zugänglichkeit
Die GNOME Bildschirmlupe unterstützt das Umkehren von Farben. Trotzdem bevorzugen manche Menschen andere Farben für die graphischen Umgebung oder bevorzugen es, nur hohen Kontrast ohne eine völlige Umkehrung der Farben zu haben. Dafür gibt es ein Paket namens gnome-accessibility-themes, in welchem verschiedene Schemata enthalten sind. Sie können diese mittels
aptitude install gnome-accessibility-themes
installieren. Diese können dann im Einstellungsmenü von GNOME ausgewählt werden.
Barrierefreiheit in gdm
Der grafische "GDM greeter" unterstützt Barrierefreiheit, Orca muss lediglich aktiviert werden. In Lenny unterstützt GDM stanrdardmäßig dieses Feature nicht. Daher musst du als erstes GDM deinstallieren und GDM3 dafür installieren.
Anschließend kannst du Orca auf drei Weisen aktivieren:
- Es ist automatisch aktiviert, wenn die Barrierefreiheitsoptionen während der Debian-Installation aktiviert wurden.
- Sie kann aktiviert werden, indem man auf das Symbol "Barrierefreiheit" klickt, welches eine Einstellungsoberfläche öffnet.
Sie kann per Hand für Squeeze aktiviert werden, indem man
su -s /bin/sh -c "gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/applications/at/screen_reader_enabled true" Debian-gdm
oder für wheezy:su -s /bin/sh -c 'eval $(dbus-launch) ; export DBUS_SESSION_BUS_ADDRESS DBUS_SESSION_BUS_PID ; GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.a11y.applications screen-reader-enabled true' Debian-gdm || true
ausführt.
Barrierefreiheit von Java
Um Java-Anwendungen zu bedienen muss man das Paket libatk-wrapper-java installieren. Unglücklicherweise ist bei openjdk die Barrierefreiheit standardmäßig deaktiviert (siehe Debian Bug#705511), sodass man es per Hand aktivieren muss, indem man in /etc/java-6-openjdk/accessibility.properties bei der folgenden Zeile die Kommentierung entfernt:
assistive_technologies=org.GNOME.Accessibility.AtkWrapper
Virtualisierung
Virtualisierungswerkzeuge sind mehr oder weniger zugänglich.
Xen
Xen nutzt eine Kommandozeilenschnittstelle und ist daher zugänglich. Das Aufsetzen einer solchen Umgebung ist allerdings nicht so einfach. Siehe dazu die Debian Xen wiki Seiten.
QEMU/KVM
QEMU/KVM kann im Textmodus ausgeführt werden, indem man die -curses Option übergibt. Wenn der Gast allerdings im grafischen Modus ist, wird die Textoberfläche nichts sinnvolles zeigen und ein Bildschirmleser ist nach wie vor im Gast notwendig.
Damit dieser Bildschirmleser sprache ausgibt, kann die -soundhw ac97 Option genutzt werden, um den Gast eine virtuelle Soundkarte zur Verfügung zu stellen.
Damit der Bildschirmleser Braille ausgeben kann, kann die Option -usbdevice braille genutzt werden, um dem Gast eine virtuelle Baumzeile zur Verfügung zu stellen. Die Brailleausgabe erfolgt durch den BRLTTY-Dienst des Hostsystems.
Eine andere Variante für Braille ist das Durchreichen einer USB-Zeile. Wenn auf dem Host lsusb folgendes meldet:
Bus 001 Device 002: ID 0403:fe72 Baum
Dann wird mittels der -usbdevice host:0403:fe72 Option das USB-Gerät an den Gast übergeben, Sie müssen allerdings vorher sicher stellen, dass nichts wie beispielsweise BRLTTY im Host die Zeile nutzt, dann QEMU/KVM starten und dann kann ein BRLTTY-Daemon im Gast das physische Gerät benutzen, als wäre es an die virtuelle Maschine angeschlossen.
Natürlich kann man, wenn man zwei Braillezeilen benutzt, eine für den Host, die andere für die virtuelle Maschine nutzen.
Problembehandlung
Probleme mit Xorg
Xorg wird eventuell nicht starten, wenn kein wirklicher physischer Bildschirm an die Grafikkarte angeschlossen ist. Dies sollte an den Videotreiber gemeldet werden, der verwendet wird; Sie können http://lists.freedesktop.org/archives/xorg/2009-March/044206.html für die Grundlagen zum Beheben des Fehlers zitieren. Bis dahin kann man allerdings den Dummy-Treiber nutzen, welcher keine Grafikkarte verwendet und trotzdem den Gnome-Desktop starten lässt, etc. Installieren sie xserver-xorg-video-dummy und fügen Sie die folgenden Zeilen zu /etc/X11/xorg.conf hinzu (legen Sie eine an, wenn Sie noch keine haben):
Section "Device" Identifier "noscreendevice" Driver "dummy" EndSection
Probleme mit speech-dispatcher
Einige Benutzer nutzen die IBMTTS oder Viavoice Sprachausgabe mit Orca und diese denken, dass dies nicht besonders brauchbar ist. Ihnen zu Folge ist die Sprachausgabe langsam, sie reagiert langsam und sie stürzt oft ab. Das Problem ist, dass es scheinbar keine alternative gibt, denn Gnome-Speech nicht mehr von Verkäufer der IBMTTS unterstützt wird. Trotzdem ist das Verbindungspaket zu Gnome-Speech unter der LGPL. Daher wurde es paketiert und sein Name ist gnome-speech-ibmtts.
Wie können Sie es installieren? Als erstes installieren Sie die IBMTTS oder die Viavoice Sprachausgabe. Dann führen sie als (Root-)Benutzer folgendes aus:
apt-get install gnome-speech-ibmtts
Anmerkung: wenn Sie IBMTTS nach dem Debian-Paket installieren, müssen Sie folgendes tun:
dpkg-reconfigure gnome-speech-ibmtts
sonst wird die Konfigurationsdatei für Viavoice nicht generiert und Orca wird Viavoice nicht beim Starten des Einstellungsdialoges bemerken.
Anmerkung: Sie werden sehr wahrscheinlich vor dem ersten Neustart von Orca eine Sicherung Ihres Verzeichnisses ~/.local/share/orca anlegen müssen, danach löschen Sie dessen Inhalt. Tun Sie dies mit:
cp -Rp ~/.local/share/orca ~/.local/share/orcabackup rm -r ~/.local/share/orca/*
Sie werden alle Ihre Einstellungen erneut vornehmen müssen (Tastenkombinationen, etc.).
Dieser Prozess erlaubt es Benutzern, die nicht sofort Speech-Dispatcher nutzen wollen, eine Lösung zu finden. Trotzdem ist diese Lösung nicht ideal für die Zukunft, weil Gnome-Speech oder AT-SPI ab Gnome 3 als veraltet gelten. Es kann dennoch eine gute Übergangslösung sein. Es funktioniert allerdings nicht auf der Amd64-Architektur. Nur i386 wird unterstützt.
Bedenken Sie, dass Sie dieses Problem nicht haben werden, wenn Sie von Lenny (5.0) zu Squeeze (6.0) migrieren, da die Migration die notwendigen Konfigurationsdateien beibehält, sodass IBMTTS mittels Gnome-Speech angesteuert werden kann.
Tipps und Tricks
Man kann per Hand aktivieren, dass Orca automatisch in der Gnome 3 Sitzung gestartet wird, indem man
eval $(dbus-launch); export DBUS_SESSION_BUS_ADDRESS DBUS_SESSION_BUS_PID GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.a11y.applications screen-reader-enabled true
ausführt, Für die Gnome 2 Sitzung kann es durch
gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/interface/accessibility true gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/applications/at/visual/startup true
aktiviert werden.
Wenn Sie Klangeffekte möchten, die Ihnen beim Navigieren helfen, so führen Sie folgendes aus:
If you would like to have sound effects to help you navigating on the GNOME desktop, run sudo aptitude install freedesktop-sound-theme gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/sound/event_sounds true
Mehr Hinweise finden Sie auf http://brl.thefreecat.org/wiki/
Weiterführende Links
Debian Accessibility team Webseite liefert offizielle Informationen. Nur einige wenige Entwickler können diese ändern.
- #debian-a11y im oftc IRC netzwerk, kommen Sie und unterhalten sie sich mit uns!
Gnome für Blinde liefert einige Informationen über die Gnome-Unterstützung für Barrierefreiheit.
GNOMEs Bildschirmleser- und Bildschirmlupen-Software: Orca (Englisch)
Accessibility blend: liefert automatisch generierte Informationen über Barrierefreiheit wie Statistiken von Maillinglisten, Paketbeschreibungen und Fehlern.
Accessibility blend tasks, liefert eine einsicht in die Sammlung von Paketen, welche Debian für verschiedene Anforderungen liefert (Braille, Sprache, OCR ...)