Differences between revisions 1 and 129 (spanning 128 versions)
Revision 1 as of 2011-03-24 06:36:14
Size: 8716
Editor: moomoc
Comment: Translation of "accessibility"
Revision 129 as of 2017-06-18 12:55:12
Size: 42774
Editor: moomoc
Comment: update installer info
Deletions are marked like this. Additions are marked like this.
Line 2: Line 2:
~-[[DebianWiki/EditorGuide#translation|Translation(s)]]: [[accessbility|English]] - [[it/accessibility|Italiano]] -~ ~-[[DebianWiki/EditorGuide#translation|Übersetzung(en)]]: [[accessibility|englisch]] - [[fr/accessibility|französisch]] - [[it/accessibility|italienisch]] - [[es/accessibility|spanisch]] -~
Line 5: Line 5:
Diese Seite beschreibt die Zugänglichkeit von Debian und liefert Konfigurationshilfen für Benutzer. Für Details über die Entwicklung, schauen Sie bitte unter [[accessibility-devel|accessibility devel (Englisch)]] nach.


== Links ==
Diese Seite beschreibt die Zugänglichkeit von Debian und liefert Konfigurationshilfen für Benutzer. Für allgemeine Informationen für Paketverwalter zum Thema Barrierefreiheit, schauen Sie bitte auf der Seite [[accessibility-maint|accessibility maint (Englisch)]] nach.

<<TableOfContents()>>


== Helfen Sie uns, Ihnen zu helfen ==

Bitte werfen Sie einen Blick auf [die englische Nachricht] unter
[[http://lists.debian.org/debian-accessibility/2013/10/msg00026.html]]. Es wäre
gut, wenn Nutzer Testszenarien bereitstellen würden, sodass
Entwickler wisse, wie Sie Pakete mit Bezug zu Barrierefreiheit testen können und
damit dem Barrierefreiheitsteam helfen.
 

== Zugänglichkeit der Debian Installation ==

Der Debian-Installer bietet Zugänglichkeit in den Bereichen Braille,
Sprachausgabe und Kontrast, welche
[[http://www.debian.org/releases/stable/i386/ch05s02.html|im Installationshandbuch für die stabile Veröffentlichung]],
[[http://d-i.alioth.debian.org/manual/en.i386/ch05s02.html|dem neuesten Upload des Installationshandbuches der Testing-Veröffentlichung (könnte veraltet sein)]],
oder [[http://d-i.debian.org/manual/en.i386/ch05s02.html|im aktuellen Entwurf für den nächsten Upload]]
(auch unter svn://svn.debian.org/svn/d-i/trunk/manual/en/boot-installer/)
beschrieben sind. Die Debian-Installation unter Linux verfügt über alle Optionen für Sprache, Kontrast und
Braille, KfreeBSD hat nur Unterstützung für hohen Kontrast und der Hurd-Kern
hat Debian-spezifische Unterstützung für hohen Kontrast und serielle Braillezeilen.
 

USB-Braillezeilen werden automatisch erkannt, serielle Geräte brauchen eine Konfiguration während des Bootvorgangs.

Alle Abbilder sind barrierefrei, mit Ausnahme des Mini-Abbildes ohne GTK. Zum Beispiel kann man die CD 1 von
http://cdimage.debian.org/debian-cd/current/amd64/iso-cd/ oder die DVD von http://cdimage.debian.org/debian-cd/current/amd64/iso-dvd/ nutzen.
Zusätzlich zu der bereits existierenden Hardwaresprachunterstützung in Squeeze
(Debian 6), existiert eine Softwaresprachausgabe in Wheezy (Debian 7) und neuer.

Wenn Sie in das Boot-Menü gelangen, wofür ein Ton ausgegeben werden sollte der
dies anzeigt, drücken Sie einfach 's' und enter.

Außerdem kann Barrierefreiheit auch über das Win32-Installationsprogramm durch
die Wahl es Experteninstallers aktiviert werden, wenn die grafische Oberfläche
gewählt wurde und {{{speakup.synth=soft}}} zu der Linux-Kernelkommandozeile
hinzugefügt wurde. Allerdings ist der Bootloader von Windows nicht zugänglich,
sodass man, wenn sich das Bootmenü für 30 Sekunden zeigt, Pfeiltaste abwärts und Enter drücken muss.

In Debian 9, Stretch, ist die Installation für den Experten-, Rettungs- und automatischen Installationsmodus barrierefrei möglich.
Dafür muss man zuerst das Untermenü für erweiterte Optionen ('''advanced''') durch drücken von 'a' öffnen. Falls ein klassisches BIOS verwendet wird (und das BIOS lediglich einmal gepiept hat), muss man noch Enter drücken. Durch das drücken von 's' (und Bestätigung durch Enter bei normalem Bios) kann eine Sprachausgabe aktiviert werden. Von hier an können mehrere Tasten verwendet werden: 'x' für Experteninstallation, 'r' für den Rettungsmodus und 'a' für automatisierte Installation. Falls BIOS verwendet wird, muss die Aktion durch Enter bestätigt werden.

Vom Debian 9 Stretch Installer an muss s (und im Anschluss Enter bei einem Bios) gedrückt werden, bevor 'a' und 'x/r/a' gedrückt werden kann. Nur wenn s nicht gedrückt wird, wird Braille automatisch verwendet.

Wenn die Installation mit Braille oder Sprache vorgenommen wird, werden die gleichen Sprach- und Brailleeinstellungen für den Nutzer, der während der Installation erstellt wurde, übernommen.

Wenn die Sprachausgabe nicht startet, brauchen wir Informationen um herauszufinden, wo der Fehler liegt.

Als allererstes brauchen wir die exakte URL, wo Sie das Installationsabbild (Image) heruntergeladen haben; ansonsten werden wir niemals in der Lage sein, einen Fehler zu finden, der eventuell nur auf diesem Abbild existiert (und welcher auch behoben werden muss!).

Drücken Sie im Installer Alt+F2 um auf eine Shell-Konsole zu wechseln, dann Enter um eine Shell zu starten, und tippen Sie dann

{{{amixer scontrols}}}

{{{cat /proc/asound/cards}}}

und senden die Ausgabe an debian-accessibility@lists.debian.org, sodass wir herausfinden können, ob eine Soundkarte erkannt wurde und wie die Reglerbezeichnungen sind. Wenn nur eine Fehlermeldung zu sehen ist oder Sie keine Möglichkeiten haben die Konsole zu lesen, versuchen Sie eine Live-CD zu starten, dort die Soundausgabe zum Laufen zu bringen und die Ausgabe von lsmod an debian-accessibility@lists.debian.org zu sicken, sodass wir herausfinden können, welcher Soundtreiber fehlt.

Abbilder für Squeeze können von
[[http://people.debian.org/~sthibault/espeakup/]] heruntergeladen werden, aber
diese scheinen aufgrund eines Kern-Updates im offiziellen Archiv nicht mehr zu
funktionieren. Ersatzweise können die Abbilder von Wheezy) von
[[http://www.debian.org/devel/debian-installer]]
heruntergeladen werden; vor der Spiegelserverauswahl drücken Sie '&lt;' um zurück
in das Hauptmenü zu gelangen, ändern die Priorität zu "am niedrigsten", gehen
wieder in die Spiegelserverauswahl im Hauptmenü, dort kann man Squeeze statt
Wheezy installieren und danach die Priorität mit der gleichen Methode wieder auf
hoch setzen.

Um einige Optionen zu speichern und damit das Tippen im Blindflug zu vermeiden, kann man mit nachstehenden Skript ein eigenes Abbild erzeugen

http://people.debian.org/~sthibault/remaster-append.sh

Das Testen des Debian-Installers auf Barrierefreiheit ist auf der [[DebianInstaller/Accessibility|Debian Installer-Seite für Barrierefreiheit]] dokumentiert.

== Barrierefreiheit in der Live CD ==

Die GNOME Live CD bietet Unterstützung für Bildschirmleser. Im Bootmenü sollte es Piepen, als Hinweis, dass der Nutzer nun Enter drücken muss. Danach startet der Desktop (Piepsen fehlt) und man kann Super + Alt + s drücken, um Orca zu starten.

== Brailleunterstützung ==

Die Unterstützung für Braillezeilen wird von [[DebianPkg:brltty|Brltty]] bereitgestellt, welches als Hintergrundprozess läuft. Die meisten Zeilen laufen mit BRLTTY, welche über einen seriellen Anschluss, Bluetooth oder via USB angesteuert werden können. Details über unterstützte Geräte kann man auf der BRLTTY Webseite finden (http://www.mielke.cc/brltty/).
Es liefert auch einen Bildschirmleser für die Linux Textkonsole. Die Möglichkeit den Gnome-Desktop auszulesen bietet [[DebianPkg:gnome-orca|Orca]]. Orca steuert Braillezeilen nicht selbst an, stattdessen verbindet es sich mit Brltty über die BrlAPI.
Falls Orca nicht in der Lage ist Braille auszugeben, stellen Sie sicher, dass:

 * {{{/etc/brlapi.key}}} existiert und etwas enthält (der tatsächliche Inhalt spielt keine Rolle, solange die Datei nicht leer ist)
 * Sie haben Zugriffsrechte für {{{/etc/brlapi.key}}}
 * Brltty läuft korrekt

Einige Braillezeilen haben eine integrierte Brailletastatur. Brltty unterstützt das simulieren von Tastendrücken auf der Textkonsole.
Für geeignete Unterstützung in Xorg (behandle im Besonderen nicht-qwerty-Tastaturen richtig), sollte [[DebianPkg:brltty-x11]] installiert sein.
Es liefert xbrlapi, welches beim Start der Xorg-Sitzung gestartet werden sollte, '''bevor''' Orca startet.

Die PC-Tastatur kann auch als Brailletastatur verwendet werden, Dafür kommentieren Sie in {{{/etc/brltty.conf}}} die Zeile {{{key-table keypad}}} aus und starten sie Brltty erneut. Sie können dann zu Braille wechseln, indem Sie Einfügen+Stern auf dem Ziffernblock (Keypad) drücken und zum normalen Modus zurück wechseln, indem Sie Einfügen+Schrägstrich drücken. Standardmäßig werden die Tasten {{{asdfjklö}}} als Brailletasten verwendet, aber Sie können {{{/etc/brltty/kbd-braille.kti}}} verändern, um andere Tasten zu nutzen.

Man kann auch Unicode-Braille-Muster (keine Buchstaben, reines Braille, genau so auf dem Bildschirm dargestellt) Dank dem console-braille Paket schreiben, welches Tastatur-Layouts und das Programm {{{setbrlkeys}}} enthält, um diese einfach zu laden.

Brltty hat auch sehr grundlegende Unterstützung für grafisches bildschirmlesen, welche sich auf Textfelder wie jenes vom Hauptfeld des Editors, oder das des Gnome-Terminals beschränkt.

Dies wird im Paket [[DebianPkg:brltty-x11]] ausgeliefert und kann durch dass Kommando {{{brltty -b ba -x as}}} beim Xorg-Sitzungsstart gestartet werden. {{{-b ba}}} teilt ihm mit, dass es sich über die BrlAPI zum bereits laufenden BRLTTY verbinden soll, welches die tatsächliche Braillezeile ansteuert. {{{-x as}}} wählt den AT-SPI-Treiber, welcher das grafische Bildschirmlesen übernimmt.

== Sprachunterstützung ==

Debian liefert eine Große Zahl an von Sprachsynthesen, eine Liste findet sich unter
[[http://blends.alioth.debian.org/accessibility/tasks/speechsynthesis|the
speechsynthesis blend task (Englisch)]]. Bildschirmleser können oft direkt
einige Sprachsynthesen nutzen, oder sie nutzen allgemeine Schnittstellen wie
Speech-Dispatcher.
Speech-Dispatcher läuft als
Hintergrundprozess zu dem sich Bildschirmleser verbinden können, um Sprache
auszugeben. Dafür hat Speech-Dispatcher verschiedene Module, um verschiedene
Sprachsynthesen zu unterstützen.

Sprachausgaben, besonders auf der Kommandozeile, sind dafür bekannt Probleme mit
Pulseaudio zu haben. Es wird empfohlen pulseaudio zu deaktivieren/entfernen, siehe [[#Pulseaudio_Deaktivieren|hier]].

=== Textkonsole ===

Auf der Konsole werden Softwaresprachausgaben unterstützt. Es gibt zwei Bildschirmleser in Debian, welche diese nutzen können: [[DebianPkg:speakup]] und [[DebianPkg:brltty]].

==== BRLTTY ====

BRLTTY bietet ausgereifte Funktionalität zur Nutzung der Konsole mittels Braille and Sprachausgabe.
Man hat die Wahl zwischen der Nutzung der Sprachausgabe [[DebianPkg:espeak]] oder der Nutzung des [[DebianPkg:speech-dispatcher|Speech-Dispatchers]]. Sie können durch das Installieren von [[DebianPkg:brltty-espeak]] bzw. [[DebianPkg:brltty-speechd]] verwendet werden.

Der Sprachtreiber muss in der Konfiguration von BRLTTY aktiviert werden. Öffnen Sie dazu {{{/etc/brltty.conf}}} und ändern Sie folgendes:

1. Falls [[DebianPkg:brltty-espeak]] verwendet wird, entfernen Sie das Kommentarzeichen bzw. fügen Sie folgende Zeile ein:

{{{speech-driver es}}}

2. Falls Sie [[DebianPkg:brltty-speechd]] verwenden, entfernen Sie das Kommentarzeichen bzw. fügen Sie folgende Zeile ein:

{{{speech-driver sd}}}

Starten Sie den Dienst danach neu mit {{{sudo service brltty restart}}}.

==== Speakup ====

Die Einfachste Lösung ist die Nutzung von {{{espeakup}}}, welches eSpeak automatisch in den im Kernel befindlichen Bildschirmleser integriert.

Eine andere Möglichkeit ist die Installation von [[DebianPkg:speech-dispatcher]] und [[DebianPkg:speechd-up]]. {{{Speech-dispatcher}}} muss als systemweiter Prozess gestartet werden; d.h. {{{/etc/default/speech-dispatcher}}} muss folgendes enthalten:

{{{RUN=yes}}}

Bitte werfen Sie einen Blick auf den Abschnitt [[#speech-dispatcher|zu Speech-Dispatcher]] für mehr Details.


Hardwaresynthesizer werden auf der Textkonsole mit den Speakup-Treibern ebenfalls unterstützt. Dafür muss allerdings der Serialporttreiber 8250 in der Datei {{{/etc/default/grub}}} deaktiviert werden, indem folgende Variable gesetzt wird:

{{{
GRUB_CMDLINE_LINUX="8250.nr_uarts=0"
}}}

Nun kann man beispielsweise das Folgende in {{{/etc/modules}}} aufnehmen, um Speakup zu starten:

{{{
speakup_dectlk
}}}

<<Anchor(speech-dispatcher)>>
=== Speech-Dispatcher ===

ToDo: needs to be written. Document:

 * aim of spd
 * installation
 * configuration: alsa, modules, ...
 * system vs. user service

Falls Pulseaudio nicht installiert ist, muss man Speech-Dispatcher so konfigurieren, dass es ALSA nutzt. Entfernen Sie dazu in {{{/etc/speech-dispatcher/speechd.conf}}} das Kommentarzeichen der Zeile, die {{{AudioOutputMethod}}} enthält, sodass folgendes in der Zeile steht:

{{{AudioOutputMethod "alsa"}}}

==== Testen von Speech-Dispatcher ====

Man kann leicht überprüfen, ob Speech-Dispatcher läuft, in dem man das Folgende ausführt:

{{{spd-say "some text"}}}

=== Tonlautstärke ===

Ab Stretch wird die Systemlautstärke bei jedem Hochfahren auf einen festen Pegel gesetzt. Falls dieser Standardpegel überschrieben werden soll, setzen Sie die gewünschte Lautstärke (z.B. mit alsamixer aus dem Paket DebianPkg:alsa-utils) und führen als root aus:

{{{alsactl store}}}


== Brailledruck ==

Einfache Drucker können auf der Kommandozeile mit dem generischen Textmodustreiber von CUPS verwendet werden.

In den Druckereinstellungen, welche entweder durch das Icon im Kontrollzenter oder über die Webadresse http://localhost:631/ (und einem Klick auf Administration) erreichbar sind. Dort wählt man „Drucker hinzufügen”, wählt den Verbindungstyp (USB/Parallel). Der Name kann frei gewählt werden und als Treiber muss der generische Drucker als reiner Textdrucker ausgewählt werden.
Zum Drucken reicht das Kommando:

{{{
lp test.txt
}}}

Wenn der Drucker die Textbreite für das Papier nicht automatisch anpasst, sollte der Text auf die Papierbreite mittels fmt angepasst werden. Beispielsweise für 40 Zeichen:

{{{
fmt -40 < test.txt > test2.txt
lp test2.txt
}}}


== Zugänglicher Bootvorgang ==

Grub kann piepen, wenn er bereit ist um Tasten entgegenzunehmen:
entfernen Sie das Kommentarzeichen / oder fügen Sie die folgende Zeile in {{{/etc/default/grub}}} hinzu:

{{{
GRUB_INIT_TUNE="480 440 1"
}}}

und führen Sie dann {{{update-grub}}} aus.


Eine Option um einen vollständig zugänglichen Bootloader zu bekommen ist
Petit-Boot. Die Idee dahinter ist, dass der übliche Bootloader, z. B. Grub,
Linux normal lädt, aber dann noch Petit-Boot und BRLTTY. Petit-Boot liefert die
Liste der Kernel, die ladbar sind, erlaubt Parameter hinzuzufügen und nutzt
Kexec um den gewünschten Kernel mit den gewünschten Optionen zu booten.

Diese Methode unterstützt leider nur Linux, nicht Windows.

Als erstes installiere das Paket {{{petitboot}}} und erstelle eine Datei unter {{{/boot/petitboot.sh}}}, welche zum Beispiel folgendes enthält:

{{{
\#!/bin/sh
/bin/mount none /var -t tmpfs
/bin/mount none /tmp -t tmpfs
/etc/init.d/udev start
/usr/sbin/pb-discover &
/sbin/brltty
/usr/sbin/petitboot-nc -l /tmp/log
}}}

Machen Sie es dann noch ausführbar:
{{{chmod +x /boot/petitboot.sh}}}

Dann erstellen Sie einen Booteintrag für Petitboot, beispielsweise durch Kopieren / Einfügen von einem Linux-Eintrag aus {{{/boot/grub/grub.cfg}}}, von welchem klar ist, dass er funktioniert, an das Ende der Datei {{{/etc/grub.d/40_custom}}} und dort in die {{{linux}}}-Zeile (welche die {{{vmlinuz}}}-Datei angibt) {{{init=/boot/petitboot.sh}}} und nennen Sie den Booteintrag {{{Petitboot}}}. Sie können auch eine Tastenkombination für Petitboot festlegen. Der Eintrag könnte so aussehen:

{{{
    menuentry 'petitboot' --hotkey=p --class debian --class gnu-linux --class gnu --class os {
    ...
    echo 'Loading Linux <version> ...'
    linux /boot/vmlinuz-<version> root=blabla ro init=/boot/petitboot.sh
    echo 'Loading initial ramdisk ...'
    initrd /boot/initrd.img-<version>
}
}}}

Es ist auch eine gute Idee einen Kernel, von dem Sie wissen dass er funktioniert, an einen sicheren Platz zu speichern und dann den Pfad dorthin zu nutzen, anstatt des Pfades der durch die Debian-Datei zur Verfügung gestellt wird und eventuell durch eine Aktualisierung nicht mehr funktioniert.

Am Ende führen Sie {{{update-grub}}} aus, um {{{/boot/grub/grub.cfg}}} zu aktualisieren.

Auf diese Weise haben Sie beim Hochfahren nach dem Grub-Piepton die Wahl die Ende-Taste und Enter, bzw. die Taste p zu drücken, was dann dann Linux, BRLTTY und Petitboot hochfährt.

Wenn Sie sich nach ausführlichen Testen sicher genug fühlen, können Sie diesen Eintrag zum Standard in Grub machen:
in {{{/etc/default/grub}}} schreiben Sie

{{{GRUB_DEFAULT="petitboot"}}}

und führen dann

{{{update-grub}}} erneut aus, um {{{/boot/grub/grub.cfg}}} zu aktualisieren.
Sie haben nach wie vor die Option beim Grub-Piepton „Anfang” und Enter zu drücken, um nicht mit Petitboot hochzufahren.

== Konsolenschriftarten ==

Die Schriftart der Linuxkonsole kann verändert werden, um bessere Zugänglichkeit zu erhalten:
In /etc/default/console-setup kann man das Schriftbild auf Terminus setzen, um in der Lage zu sein größere Schriftarten auszuwählen, sogar solche wie FONTSIZE=32x16. Dies reduziert natürlich auch die Menge von Text, die auf dem Bildschirm dargestellt wird. Um die genaue Menge des Textes auf dem Bildschirm einzustellen, kann man SCREEN_WIDTH und SCREEN_HEIGHT setzen.

Das Paket console-braille liefert Braille-Schriftarten, welche zum Schreiben von Unicode-Braille-Mustern und zum Anzeigen von Braille auf dem physischen Bildschirm verwendet werden können. Dies ist inkompatibel zu FONTFACE, weil sie sowohl die normale als auch die Braille Schriftart in der Schriftarten-Variable angeben müssen, siehe Beispiel in {{{/etc/default/console-setup}}}.

== Grafische Benutzeroberfläche ==

Momentan können Sie auf die Desktops von GNOME, MATE, XFCE, LXDE und LXQT mit Orca zugreifen. Bitte
lesen Sie den Artikel
[[de/Orca]] und
[[http://library.gnome.org/users/gnome-access-guide/|GNOME Guide für Barrierefreiheit]]
für mehr details. Für GNOME 3 lohnt sich auch ein Blick auf
[[https://help.gnome.org/users/gnome-help/stable/shell-keyboard-shortcuts.html.en|die Tastenkombinationen der GNOME-Shell]]

Am einfachsten kann man die grafischen Oberflächen mit den jeweiligen Tasks installieren, so zum Beispiel durch

{{{
apt-get install task-gnome-desktop
}}}

Ein leichtgewichtigerer Ansatz ist die manuelle Installation von Xorg und den
Meta-Paketen, dabei werden Sie aber wahrscheinlich einige Dinge vergessen, wie:

{{{
apt-get install xorg xserver-xorg-video-all xserver-xorg-input-all desktop-base menu gnome-core
}}}

Und stellen Sie sicher, dass Orca installiert ist, damit Sie Zugriff haben:

{{{
apt-get install gnome-orca
}}}

Jeder Desktop hat seine eigene Methode um Barrierefreiheit zu aktivieren, werfen Sie einen Blick auf die unten aufgeführten Tipps und Tricks.

Für Barrierefreiheit in KDE muss das Paket {{{qt-at-spi}}} installiert und die Umgebungsvariable {{{QT_ACCESSIBILITY}}} auf 1 gesetzt werden.

=== Farbthemen für Zugänglichkeit ===

Die [[DebianPkg:gnome-mag|GNOME Bildschirmlupe]] unterstützt das Umkehren von Farben. Trotzdem bevorzugen manche Menschen andere Farben für die graphischen Umgebung oder bevorzugen es, nur hohen Kontrast ohne eine völlige Umkehrung der Farben zu haben. Dafür gibt es ein Paket namens [[DebianPkg:gnome-accessibility-themes]], in welchem verschiedene Schemata enthalten sind. Sie können diese mittels

{{{
aptitude install gnome-accessibility-themes
}}}

installieren.
Diese können dann im Einstellungsmenü von GNOME ausgewählt werden.

Farben können auch mit [[DebianPkg:xcalib]] invertiert werden:

{{{
xcalib -i -a
}}}

Das invertiert den gesamten Desktop.

=== Farbblindheit ===

Für Farbblindheit bietet [[DebianPkg:kmag|die KDE Bildschirmlupe]] Optionen an, um bloß eine Region zu invertieren, anstatt des gesamten Bildschirms. Sie bietet Optionen für Rotblindheit, Grünblindheit, Blau-Gelbblindheit und Achromatopsie.

=== Vergrößerung des gesamten Bildschirms ===

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um den gesamten Bildschirm zu vergrößern. Wählen Sie diejenige, die für Sie am Besten funktioniert:

==== Variante 1: Auflösung ====

Am Leichtesten ist es, die Bildschirmauflösung zu verringern:

{{{
xrandr -s 800x600
}}}

Um die Auflösung zurückzusetzen, nutzen Sie:

{{{
xrandr -s 0
}}}

==== Variante II: Blättern (Panning) ====

Es ist möglich in den Bildschirm hineinzuzoomen, ohne die Bildschirmauflösung zu ändern.Es ist immer nur ein Teil des Bildschirms sichtbar, man bewegt einfach die Maus zum Rand des Bildschirms, um zum nächsten Ausschnitt zu gelangen.

Zum Aktivieren: `xrandr --output VGA1 --mode 640x480 --fb 1280x1024 --panning 1280x1024`

Zum Deaktivieren: `xrandr -s 0`

==== Variante 3: Desktopumgebung ====

Die vorherigen Lösungen funktionieren für jedes Debian-System. Es kann allerdings ein, dass es bereits eine einfache grafische Möglichkeit gibt, um Zoomen zu aktivieren. Beispielsweise bringen [[DebianPkg:GNOME-Shell]] und [[DebianPkg:Cinnamon]] ein Icon für Barrierefreiheit {{attachment:universalaccess.svg}} im Dock mit, zusammen mit einer Menüoption um Zoomen und Blättern für den gesamten Bildschirm zu aktivieren.

==== Variante 4: Compiz ====

Erweiterte Unterstützung für Vergrößerung wird von Compiz bereitgestellt, welches aber nicht mehr in Debian verfügbar ist. Shaun Marolf erklärte 2015, dass die Pakete von Ubuntu ohne Änderungen in Debian funktionieren, dies wurde aber noch nicht getestet.


==== Veraltet: Anpassen der DPI-Zahl ====

Eine ältere Variante, die ggf. nicht mehr funktioniert, teilt dem X-Server mit, dass er eine höhere Auflösung hat, als tatsächlich vorhanden:

{{{
xrandr --dpi 200
}}}

erreicht werden, was im Grunde alles doppelt so groß macht (200 dpi anstatt 95 dpi bzw. 75 dpi). Manche Elemente werden dann immer noch nicht vergrößert, was man durch das Bearbeiten von {{{~/.gtkrc-2.0}}}: ändern kann:

{{{
gtk-font-name = "DejaVu Sans 20"
gtk-cursor-theme-size = 64
gtk-icon-sizes = "gtk-menu=48,48 : gtk-button=48,48 : gtk-dialog = 128,128"

style "default"
{
        GtkRange::slider_width = 56
        GtkRange::stepper_size = 56
        GtkPaned::handle-size = 20
        GtkCheckMenuItem::indicator-size = 48
        GtkCheckButton::indicator-size = 48
        GtkOptionMenu::indicator-size = 48
        GtkTreeView::expander-size = 40
        GtkExpander::expander-size = 40
}

class "GtkWidget" style "default"
}}}

==== Erweiterte Vergrößerung ====

Bessere Auflösung kann man mit Compiz erreichen, welches noch nicht für Debian paketiert wurde.

=== Lupe ===

Manche Nutzer bevorzugen eine virtuelle Lupe, anstatt den ganzen Bildschirm zu vergrößern. Die Bildschirmauflösung bleibt unverändert, stattdessen wird in einem zusätzlichen kleinen Fenster ein vergrößerter Ausschnitt des Bildschirms angezeigt. Üblicherweise wählt man den Vergrößerungsausschnitt durch Ziehen mit der Maus im Fenster oder durch das automatische Anzeigen der Region um den Mauszeiger.

==== Varinate 1: KMag ====

Der KDE-Bildschirmleser kann mit {{{apt-get install kmag}}} installiert werden.

Kmag ist leicht zu benutzen. Es benötigt mehr Speicher (>200 miB), falls KDE noch nicht installiert ist. Obwohl Kmag für KDE entworfen wurde, funktioniert es mit jeder Desktop-Umgebung, wie beispielsweise GNOME oder Cinnamon.

==== Variante II: virtuelle Lupe ====

Wenn Sie nur vereinzelte Schwierigkeiten beim Lesen von Wörtern haben, bevorzugen Sie ggf. VMG (virtual magnifying glass). Vorteilhaft ist, dass es standardmäßig unsichtbar ist, im Gegensatz zu Kmag, welches ein Fenster erstellt, welches immer einen Teil des Bildschirms bedeckt.
Wenn Sie auf das VMG-Symbol in der Leiste klicken, erscheint eine vergrößerende Linse um Ihren Mauszeiger, eine Bewegung der Maus bewegt auch die Linse.
Ein beliebiger Klick schließt das Programm. Tipp: Nutzen Sie das Mausrad, um die Vergrößerungsstufe zu ändern.

VMG ist ab Stretch oder neuer verfügbar. Es kann auf Jessie-Systemen auch installiert werden, laden Sie das .deb-Paket von https://packages.debian.org/sid/vmg und installieren Sie es mit:

{{{
dpkg -i vmg_3.7.1-1_amd64.deb
apt-get -f install
}}}


==== GNOME Magnifier ====

Die GNOME-Bildschirmlupe war früher die vorgeschlagene Vergrößerungssoftware für Debian. Da es ab Jessie nicht mehr verfügbar ist, wird es hier nicht aufgeführt.

=== Barrierefreiheit in gdm ===

Der grafische "GDM greeter" unterstützt Barrierefreiheit, Orca muss lediglich
aktiviert werden. In Lenny unterstützt GDM stanrdardmäßig dieses Feature nicht.
Daher müssen Sie für Lenny als erstes GDM deinstallieren und GDM3 dafür installieren. Squeeze und neuer nutzen GDM3 standardmäßig.

Anschließend können Sie Orca auf vier Weisen aktivieren:
 * Orca ist automatisch aktiviert, wenn die Barrierefreiheitsoptionen während der Debian-Installation aktiviert wurden.
 * Orca kann aktiviert werden, indem man auf das Symbol "Barrierefreiheit" klickt, welches eine Einstellungsoberfläche öffnet.
 * Ab Jessi muss man nur noch die Tastenkombination (Kontext)menü+alt+s drücken.
 * Sie kann per Hand für Squeeze aktiviert werden, indem man {{{
 su -s /bin/sh -c "gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/applications/at/screen_reader_enabled true" Debian-gdm
 }}}

 oder für wheezy und neuer:

 {{{
 su -s /bin/sh -c 'eval $(dbus-launch) ; export DBUS_SESSION_BUS_ADDRESS DBUS_SESSION_BUS_PID ; GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.a11y.applications screen-reader-enabled true' Debian-gdm || true
 }}}
 ausführt.

=== Barrierefreiheit in LightDM ===

Der LightDM-Begrüßungsbildschirm ist barrierefrei, Orca muss nur aktiviert
werden. Erstellen Sie die Datei
/etc/xdg/lightdm/lightdm.conf.d/80_orca-dm-wrapper.conf
und schreiben Sie das Folgende hinein:


{{{
[SeatDefaults]
greeter-wrapper=/usr/bin/orca-dm-wrapper
}}}


=== Barrierefreiheit von Iceweasel/Firefox ===

Die Version von Iceweasel/Firefox in Wheezy ist nicht so zugänglich wie neuere Versionen. Daher wird empfohlen sich eine neuere Version von Firefox auf www.mozilla.com herunterzuladen.

Die Version in Jessi ist viel barrierefreier.


=== Barrierefreiheit von 32 bit-Anwendungen ===

Wenn Sie ein 64bit-System verwenden und einige 32bit-Anwendungen im Einsatz
sind, dann ist die Installation von libatk-adaptor nicht genug, um
Anwendungen zugänglich zu machen: Sie müssen auch die 32bit-Version installieren.
Wenn Sie die Installation von i386-Paketen noch nicht aktiviert haben, sollten Sie es aktivieren, wie es sehr ausführlich unter
[[http://wiki.debian.org/Multiarch/HOWTO]] erläutert wird:

{{{
dpkg --add-architecture i386
}}}

Danach aktualisieren Sie die Datenbank:

{{{
apt-get update
}}}

und danach können Sie die 32bit-Version des Paketes installieren:
apt-get install libatk-adaptor:i386
}}}

=== Barrierefreiheit von Java ===

Um Java-Anwendungen zu bedienen muss man das Paket {{{libatk-wrapper-java}}}
installieren. Unglücklicherweise ist bei openjdk die Barrierefreiheit in einigen
Versionen standardmäßig deaktiviert (siehe Debian Bug#705511), sodass man per
Hand Hilfstechnologien aktivieren muss.

Dafür muss man in der Datei {{{/etc/java-6-openjdk/accessibility.properties}}} für Debian 7 (Wheezy) oder in {{{/etc/java-7-openjdk/accessibility.properties}}} für Debian 8 (Jessie) folgende Zeile auskommentieren (die Raute am Anfang der Zeile entfernen):

{{{
assistive_technologies=org.GNOME.Accessibility.AtkWrapper
}}}

Außerdem bietet nur die GTK-Oberfläche Barrierefreiheit, daher muss man in der Datei
{{{/etc/java-6-openjdk/swing.properties}}} (Debian 7 Wheezy) bzw.
{{{/etc/java-7-openjdk/swing.properties}}} (Debian 8 Jessie) die folgende Zeile auskommentiert werden (die Raute muss entfernt werden):

{{{
swing.defaultlaf=com.sun.java.swing.plaf.gtk.GTKLookAndFeel
}}}

== Virtualisierung ==

Virtualisierungswerkzeuge sind mehr oder weniger zugänglich.

=== Xen ===

Xen nutzt eine Kommandozeilenschnittstelle und ist daher zugänglich. Das
Aufsetzen einer solchen Umgebung ist allerdings nicht so einfach. Siehe dazu
[[http://wiki.debian.org/Xen|die Debian Xen wiki Seiten]].

=== QEMU/KVM ===

QEMU/KVM kann im Textmodus ausgeführt werden, indem man die {{{-curses}}} Option übergibt. Wenn der Gast allerdings im grafischen Modus ist, wird die Textoberfläche nichts sinnvolles zeigen und ein Bildschirmleser ist nach wie vor im Gast notwendig.

Damit dieser Bildschirmleser sprache ausgibt, kann die {{{-soundhw ac97}}} Option genutzt werden, um den Gast eine virtuelle Soundkarte zur Verfügung zu stellen.

Damit der Bildschirmleser Braille ausgeben kann, kann die Option {{{-usbdevice braille}}} genutzt werden, um dem Gast eine virtuelle Baumzeile zur Verfügung zu stellen. Die Brailleausgabe erfolgt durch den BRLTTY-Dienst des Hostsystems.

Eine andere Variante für Braille ist das Durchreichen einer USB-Zeile. Wenn auf dem Host {{{lsusb}}} folgendes meldet:

{{{
Bus 001 Device 002: ID 0403:fe72 Baum
}}}

Dann wird mittels der {{{-usbdevice host:0403:fe72}}} Option das USB-Gerät an den Gast '''übergeben''', Sie müssen allerdings vorher sicher stellen, dass nichts wie beispielsweise BRLTTY im Host die Zeile nutzt, dann QEMU/KVM starten und dann kann ein BRLTTY-Daemon im Gast das physische Gerät benutzen, als wäre es an die virtuelle Maschine angeschlossen.

Natürlich kann man, wenn man zwei Braillezeilen benutzt, eine für den Host, die andere für die virtuelle Maschine nutzen.

== Problembehandlung ==

=== Orca reagiert nicht nach der Anmeldung in GNOME ===

Wenn Orca nur „Willkommen bei Orca” sagt und anschließend stumm bleibt, sind Sie eigentlich auf einer leeren Arbeitsfläche. Um den Fokus wiederzuerlangen, drücken Sie einfach Alt+F1 für das Menü oder Alt+F2 für den Ausführen-Dialog.



=== BRLTTY/Braille funktioniert nach dem Hochfahren nicht mehr ===

In Wheezy wurde ein Programm namens [[DebianPkg:modemmanager|Modemmanager]]
hinzugefügt, welches serielle (und wahrscheinlich auch usb2serielle) Geräte
scant, um es als Modem zu erkennen. Unglücklicherweise zerstört dies die
Kommunikation mit der Braillezeile. Deinstallieren Sie einfach:
{{{
apt-get remove modemmanager
}}}


=== Unzugängliche GNOME 3 Sitzung / kein Fallback-Modus ===

Wenn sie, aus welchen Gründen auch immer, nach dem aktivieren von Orca keine barrierefreie GNOME-Sitzung haben, führen Sie folgendes in einem Terminal aus:

{{{
gsettings set org.gnome.desktop.session session-name gnome-fallback
}}}

Das muss von der GNOME-Sitzung aus erfolgen. Man erhält ein Terminal durch drücken von Alt+F,2 danach {{{gnome-terminal<enter>}}} und dieses ist auf jeden Fall zugänglich.

=== Probleme mit speech-dispatcher ===

Einige Benutzer nutzen die IBMTTS oder Viavoice Sprachausgabe mit Orca und diese denken, dass dies nicht besonders brauchbar ist. Ihnen zu Folge ist die Sprachausgabe langsam, sie reagiert langsam und sie stürzt oft ab. Das Problem ist, dass es scheinbar keine alternative gibt, denn Gnome-Speech nicht mehr von Verkäufer der IBMTTS unterstützt wird.
Trotzdem ist das Verbindungspaket zu Gnome-Speech unter der LGPL. Daher wurde es paketiert und sein Name ist gnome-speech-ibmtts.

Wie können Sie es installieren? Als erstes installieren Sie die IBMTTS oder die Viavoice Sprachausgabe. Dann führen sie als (Root-)Benutzer folgendes aus: {{{
apt-get install gnome-speech-ibmtts}}}

Anmerkung: wenn Sie IBMTTS nach dem Debian-Paket installieren, müssen Sie folgendes tun: {{{
dpkg-reconfigure gnome-speech-ibmtts}}}
sonst wird die Konfigurationsdatei für Viavoice nicht generiert und Orca wird Viavoice nicht beim Starten des Einstellungsdialoges bemerken.

Anmerkung: Sie werden sehr wahrscheinlich vor dem ersten Neustart von Orca eine Sicherung Ihres Verzeichnisses {{{~/.local/share/orca}}} anlegen müssen, danach löschen Sie dessen Inhalt. Tun Sie dies mit:{{{
cp -Rp ~/.local/share/orca ~/.local/share/orcabackup
rm -r ~/.local/share/orca/*}}}
Sie werden alle Ihre Einstellungen erneut vornehmen müssen (Tastenkombinationen, etc.).


Dieser Prozess erlaubt es Benutzern, die nicht sofort Speech-Dispatcher nutzen wollen, eine Lösung zu finden. Trotzdem ist diese Lösung nicht ideal für die Zukunft, weil Gnome-Speech oder AT-SPI ab Gnome 3 als veraltet gelten. Es kann dennoch eine gute Übergangslösung sein. Es funktioniert allerdings nicht auf der Amd64-Architektur. Nur i386 wird unterstützt.


Bedenken Sie, dass Sie dieses Problem nicht haben werden, wenn Sie von Lenny (5.0) zu Squeeze (6.0) migrieren, da die Migration die notwendigen Konfigurationsdateien beibehält, sodass IBMTTS mittels Gnome-Speech angesteuert werden kann.


=== Probleme mit Xorg ===

Xorg wird eventuell nicht starten, wenn kein wirklicher physischer Bildschirm an die Grafikkarte angeschlossen ist. Dies sollte an den Videotreiber gemeldet werden, der verwendet wird; Sie können http://lists.freedesktop.org/archives/xorg/2009-March/044206.html für die Grundlagen zum Beheben des Fehlers zitieren.
Bis dahin kann man allerdings den Dummy-Treiber nutzen, welcher keine Grafikkarte verwendet und trotzdem den Gnome-Desktop starten lässt, etc. Installieren sie [[DebianPkg:xserver-xorg-video-dummy]] und fügen Sie die folgenden Zeilen zu {{{/etc/X11/xorg.conf}}} hinzu (legen Sie eine an, wenn Sie noch keine haben):

{{{
Section "Device"
    Identifier "noscreendevice"
    Driver "dummy"
EndSection
}}}

=== Pulseaudio Deaktivieren ===

Wenn Pulseaudio Probleme bereitet, gibt es verschiedene Ansätze um das zugrundeliegende Soundsystem ALSA als Ersatz zu verwenden.

Für Desktopumgebungen wie Mate oder noch leichtgewichtigere Alternativen kann man versuchen das Paket einfach zu entfernen:

{{{
sudo apt-get remove pulseaudio
}}}

Die damit entfernten 2-3 Pakete sind nicht essentiell.

Für andere Desktopumgebungen wie GNOME ist es leider nicht möglich Pulseaudio zu entfernen. Das deaktivieren funktioniert wie folgt:


1. Führen Sie folgenden Befehl aus:

{{{
dpkg-divert --add --rename /usr/share/alsa/pulse-alsa.conf
}}}

2. Weisen Sie Pulseaudio an, sich nicht automatisch zu starten; editieren Sie dazu die Datei {{{/etc/pulse/client.conf}}} und suchen nach einer der Zeile:

{{{
; autospawn = yes
}}}

und ändern Sie in

{{{
autospawn = no
}}}

Hinweis zu Speech-Dispatcher: in manchen Fällen weigert sich Speech-Dispatcher auf ALSA umzusteigen. In diesem Fall ändert man in {{{/etc/speech-dispatcher/speechd.conf}}} die Zeile

# AudioOutputMethod "pulse"

zu

AudioOutputMethod "libao"

und startet Speech-Dispatcher erneut:

{{{
killall speech-dispatcher; speech-dispatcher
}}}

== Tipps und Tricks ==

=== Autostart von Orca ===

==== GNOME 3 ====

Man kann manuell den Start von Orca in der GNOME-Sitzung veranlassen, indem man
{{{
eval $(dbus-launch); export DBUS_SESSION_BUS_ADDRESS DBUS_SESSION_BUS_PID
GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.a11y.applications screen-reader-enabled true
}}}
ausführt.

==== GNOME 2 ====


Für die Gnome 2 Sitzung kann es manuell durch
{{{
gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/interface/accessibility true
gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/applications/at/visual/startup true
}}}
aktiviert werden.

==== MATE ====

Man kann manuell aktivieren das Orca bei der MATE-Nutzersitzung mit startet, indem man

{{{
GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.a11y.applications screen-reader-enabled true
GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.mate.interface accessibility true
}}}

ausführt.

==== XFCE 4 ====

Barrierefreiheit für XFCE muss manuell aktiviert werden. Das können Sie entweder, indem Sie das Kontrollfeld "Bedienungshilfen aktivieren" (activate assistive technologies) anhaken oder durch das Ausführen des folgenden Kommandos in einer X-Sitzung:

{{{
xfconf-query -c xfce4-session -n -t bool -p /general/StartAssistiveTechnologies -s true
}}}

Alternativ können Sie den folgenden Text in {{{$HOME/.config/xfce4/xfconf/xfce-perchannel-xml/xfce4-session.xml}}} einfügen:

{{{
<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
+
<channel name="xfce4-session" version="1.0">
  <property name="general" type="empty">
    <property name="StartAssistiveTechnologies" type="bool" value="true"/>
  </property>
</channel>
}}}

Unter Umständen existiert diese Datei bereits. Wenn Sie XFCE noch nicht konfiguriert haben, können Sie den Inhalt mit obigem Auszug ersetzen. Beachten Sie, dass dies die Einstellungen Ihrer XFCE-Sitzung verwirft.
Wenn Sie die Parameter für ihre existierende XFCE-Sitzung behalten möchten, fügen Sie einfach eine weitere "general" Property hinzu, was so aussieht:

{{{
<channel name="xfce4-session" version="1.0">
  <property name="splash" type="empty">
    ...
  </property>
  <property name="general" type="empty">
    <property name="FailsafeSessionName" type="empty"/>
    <property name="StartAssistiveTechnologies" type="bool" value="true"/>
  </property>
  <property name="sessions" type="empty">
    <property name="Failsafe"
    ...
  </property>
</channel>
}}}


Momentan startet Orca nicht automatisch. Sie können das beheben, indem Sie die Zeile "OnlyShowIn"
in /etc/xdg/autostart/orca-autostart.desktop entfernen oder XFCE hinzufügen.

==== LXDE LXQT ====

Momentan startet Orca nicht automatisch. Die einfache Übergangslösung besteht darin, in der Datei
{{{/etc/xdg/autostart/orca-autostart.desktop}}} die Zeile {{{OnlyShowIn}}} zu entfernen oder alternativ, indem Sie an das Ende der Zeile LXDE bzw. LXQT hinzufügen.

=== Barrierefreiheit in Chroots ===

Damit Anwendungen aus einem Chroot heraus zugänglich sind, müssen sie Zugang zum At-Spi-Bus erhalten. Dieser befindet sich in /tmp und in $HOME, sodass folgendes zusätzlich zur üblichen At-Spi-Konfiguration innerhalb des Chroots nötig ist:

{{{
mount /tmp /where/the/chroot/is/tmp -o bind
/home /where/the/chroot/is/home -o bind
}}}

Und wie üblich müssen die Umgebungsvariablen DISPLAY und XAUTHORITY auf die Werte außerhalb der Chroot-Umgebung gesetzt werden, damit das X-Display erreichbar ist.

=== Bildschirm abschalten ===

Um Batterie zu sparen oder etwas Privatsphäre zu erhalten kann es nützlich sein
den Bildschirm abzuschalten. es gibt dafür zwei Wege, wobei der erste einfacher
ist, aber Administratorrechte benötigt.

Installieren Sie das Paket {{{vbetool}}} und nutzen Sie das Kommando

{{{
sudo vbetool dpms off
}}}

um den Bildschirm auszuschalten und
{{{
sudo vbetool dpms on
}}}
um wieder zu aktivieren.
Es ist auch eine gute Idee (wenn auch nicht notwendig), eine Einstellung zu der sudoers-Datei hinzufügen, damit dieses Kommando auch ohne Passwortabfrage ausgeführt werden kann.
Fügen Sie in {{{/etc/sudoers}}} folgendes hinzu:
{{{
user ALL=(root) NOPASSWD: /usr/sbin/vbetool
}}}
(wobei „user” durch den Nutzernamen ersetzt werden muss).

Tipp: Nach einiger Inaktivität wird der Monitor beim ersten Tastendruck wieder aktiviert. Um dies zu verhindern, können Sie ein Skript anlegen, welches
{{{
#!/bin/sh
while [ 1 ]; do; sudo vbetool dpms off; sleep 20; done
}}}
und mit {{{./<script_name> &}}} im Hintergrund ausgeführt wird.

Der zweite Ansatz unterscheidet sich zwischen der Konsole und X.
Auf der Konsole erreicht man das durch

{{{
setterm -blank force
}}}
und mit
{{{
setterm -blank poke
}}}
wiederhergestellt werden.
Dies muss direkt auf der Linux-Konsole ausgeführt werden. Wenn das Programm
Screen verwendet wird, müssen Sie die Ausgabe z. B. nach /dev/tty1 umleiten:
{{{
setterm -blank force > /dev/tty1
}}}


Auf der grafischen X11 Konsole erreicht man das durch das folgende Skript, welches den Bildschirm an- und abschaltet:

{{{
#!/bin/sh
output=$(xrandr | grep ' connected ' | awk '{print $1}' | head -1)
screenSize=$(xrandr | awk 'BEGIN {foundOutput=0}
    / '$output' / {foundOutput=1}
    /\*\+/ {print $1}
    /^[^ ]/ {if(foundOutput) exit 0}')
if [ "$screenSize" != "" ]; then
    xrandr --output $output --fb $screenSize --off
    espeak -v de "Monitor aus"
else
    xrandr --output $output --auto
    espeak -v de "Monitor an" &
fi
}}}



=== Klangeffekte für den GNOME-Desktop ===

Wenn Sie Klangeffekte möchten, die Ihnen beim Navigieren auf dem GNOME-Desktop
helfen, so führen Sie folgendes aus: {{{
{{{
sudo aptitude install freedesktop-sound-theme
gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/sound/event_sounds true
eval $(dbus-launch); export DBUS_SESSION_BUS_ADDRESS DBUS_SESSION_BUS_PID
GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.sound event-sounds true
}}}

=== Schneller sprechendes eSpeak ===

Die eSpeak-Sprachsynthese kann schneller sprechen, wenn man eine
Konfigurationsoption zu der passenden Voices-Datei hinzufügt. Diese
Voices-Dateien findet man unter
{{{/usr/lib/i386-linux-gnu/espeak-data/voices/}}}
(zum Beispiel en-us oder de).
Öffnen Sie die passende Datei als Administrator in einem Texteditor und fügen
Sie die folgende Zeile hinzu:

{{{
speed 150
}}}

Dadurch spricht eSpeak 50 % schneller.

=== Mehr Tipps ===

Mehr Hinweise finden Sie auf [[http://brl.thefreecat.org/wiki/]]

== Weiterführende Links ==
Line 14: Line 861:
 * [[https://help.gnome.org/users/gnome-help/3.12/shell-keyboard-shortcuts.html.en|GNOME 3 Shell Tastenkombinationen]]
Line 16: Line 864:

== Zugänglichkeit des Debian Installers ==

Der Debian-Installer bietet Zugänglichkeit in den Bereichen Braille, Sprachausgabe und Kontrast, welche im [[http://www.debian.org/releases/stable/i386/ch05s02.html|Installationhandbuch]] in Englisch dokumentiert sind.

== Brailleunterstützung ==

Die Unterstützung für Braillezeilen wird von [[DebianPkg:brltty|Brltty]] bereitgestellt, welches als Hintergrundprozess läuft. Es liefert auch einen Bildschirmleser für die Linux Textkonsole. Die Möglichkeit den Gnome-Desktop auszulesen bietet [[DebianPkg:gnome-orca|Orca]]. Orca steuert Braillezeilen nicht selbst an, stattdessen verbindet es sich mit Brltty über die BrlAPI.
Falls Orca nicht in der Lage ist Braille auszugeben, stellen Sie sicher, dass:

 * {{{/etc/brlapi.key}}} existiert und etwas enthält (der tatsächliche Inhalt spielt keine Rolle, solange die Datei nicht leer ist)
 * Sie haben Zugriffsrechte für {{{/etc/brlapi.key}}}
 * Brltty läuft korrekt

Einige Braillezeilen haben eine integrierte Brailletastatur. Brltty unterstützt das simulieren von Tastendrücken auf der Textkonsole.
Für geeignete Unterstützung in Xorg (behandle im Besonderen nicht-qwerty-Tastaturen richtig), sollte [[DebianPkg:brltty-x11]] installiert sein.
Es liefert xbrlapi, welches beim Start der Xorg-Sitzung gestartet werden sollte, '''bevor''' Orca startet.

Die PC-Tastatur kann auch als Brailletastatur verwendet werden, Dafür kommentieren Sie in {{{/etc/brltty.conf}}} die Zeile {{{key-table keypad}}} aus und starten sie Brltty erneut. Sie können dann zu Braille wechseln, indem Sie Einfügen+Stern auf dem Ziffernblock (Keypad) drücken und zum normalen Modus zurück wechseln, indem Sie Einfügen+Schrägstrich drücken. Standardmäßig werden die Tasten {{{asdfjklö}}} als Brailletasten verwendet, aber Sie können {{{/etc/brltty/kbd-braille.kti}}} verändern, um andere Tasten zu nutzen.

Brltty had auch sehr grundlegende Unterstützung für grafisches bildschirmlesen, welche sich auf Textfelder wie jenes vom Hauptfeld des Editors, oder das des Gnome-Terminals beschränkt.

Dies wird im Paket [[DebianPkg:brltty-x11]] ausgeliefert und kann durch dass Kommando {{{brltty -b ba -x as}}} beim Xorg-Sitzungsstart gestartet werden. {{{-b ba}}} teilt ihm mit, dass es sich über die BrlAPI zum bereits laufenden BRLTTY verbinden soll, welches die tatsächliche Braillezeile ansteuert. {{{-x as}}} wählt den AT-SPI-Treiber, welcher das grafische Bildschirmlesen übernimmt.

== Sprachunterstützung ==

Debian liefert eine Menge von Sprachsynthesen, eine Liste findet sich unter [[http://blends.alioth.debian.org/accessibility/tasks/speechsynthesis|the speechsynthesis blend task (Englisch)]]. Bildschirmleser können oft direkt einige Sprachsynthesen nutzen, oder sie nutzen allgemeine Schnittstellen wie Gnome-Speech oder Speech-Dispatcher. Gnome-Speech ist größtenteils nur eine dünne, allgemeine Schicht. Speech-Dispatcher ist weiter entwickelt: es läuft als Hintergrundprozess zu dem sich Bildschirmleser verbinden können, um Sprache auszugeben. Dafür hat Speech-Dispatcher verschiedene Module, um verschiedene Sprachsynthesen zu unterstützen.

== Konsolenschriftarten ==

Die Schriftart der Linuxkonsole kann verändert werden, um bessere Zugänglichkeit zu erhalten:
In /etc/default/console-setup kann man das Schriftbild auf Terminus setzen, um in der Lage zu sein größere Schriftarten auszuwählen, sogar solche wie FONTSIZE=32x16. Dies reduziert natürlich auch die Menge von Text, die auf dem Bildschirm dargestellt wird. Um die genaue Menge des Textes auf dem Bildschirm einzustellen, kann man SCREEN_WIDTH und SCREEN_HEIGHT setzen.

== Barrierefreiheit in gdm ==

Der grafische "gdm greeter" unterstützt Barrierefreiheit, Orca muss lediglich aktiviert werden.

 * Sie ist automatisch aktiviert, wenn die Barrierefreiheitsoptionen während der Debian-Installation aktiviert wurden.
 * Sie kann aktiviert werden, indem man auf das Symbol "Barrierefreiheit" klickt, welches eine Einstellungsoberfläche öffnet.
 * Sie kann per Hand aktiviert werden, indem man "{{{su -s /bin/sh -c "gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/applications/at/screen_reader_enabled true" Debian-gdm}}}" ausführt.

== Probleme mit Xorg ==

Xorg wird eventuell nicht starten, wenn kein wirklicher physischer Bildschirm an die Grafikkarte angeschlossen ist.
Man kann allerdings den Dummy-Treiber nutzen, welcher keine Grafikkarte verwendet und trotzdem den Gnome-Desktop starten lässt, etc. Installieren sie [[DebianPkg:xserver-xorg-video-dummy]] und fügen Sie die folgenden Zeilen zu {{{/etc/X11/xorg.conf}}} hinzu (legen Sie eine an, wenn Sie noch keine haben):

{{{
Section "Device"
    Identifier "noscreendevice"
    Driver "dummy"
EndSection
}}}

== Probleme mit speech-dispatcher ==

Einige Benutzer nutzen die IBMTTS oder Viavoice Sprachausgabe mit Orca und diese denken, dass dies nicht besonders brauchbar ist. Ihnen zu Folge ist die Sprachausgabe langsam, sie reagiert langsam und sie stürzt oft ab. Das Problem ist, dass es scheinbar keine alternative gibt, denn Gnome-Speech nicht mehr von Verkäufer der IBMTTS unterstützt wird.
Trotzdem ist das Verbindungspaket zu Gnome-Speech unter der LGPL. Daher wurde es paketiert und sein Name ist gnome-speech-ibmtts.

Wie können Sie es installieren? Als erstes installieren Sie die IBMTTS oder die Viavoice Sprachausgabe. Dann führen sie als (Root-)Benutzer folgendes aus: {{{
apt-get install gnome-speech-ibmtts}}}

Anmerkung: wenn Sie IBMTTS nach dem Debian-Paket installieren, müssen Sie folgendes tun: {{{
dpkg-reconfigure gnome-speech-ibmtts}}}
sonst wird die Konfigurationsdatei für Viavoice nicht generiert und Orca wird Viavoice nicht beim Starten des Einstellungsdialoges bemerken.

Bemerkung: Sie werden sehr wahrscheinlich vor dem ersten Neustart von Orca eine Sicherung Ihres Verzeichnisses {{{~/.local/share/orca}}} anlegen müssen, danach löschen Sie dessen Inhalt. Tun Sie dies mit:{{{
cp -Rp ~/.local/share/orca ~/.local/share/orcabackup
rm -r ~/.local/share/orca/*}}}
Sie werden alle Ihre Einstellungen erneut vornehmen müssen (Tastenkombinationen, etc.).


Dieser Prozess erlaubt es Benutzern, die nicht sofort Speech-Dispatcher nutzen wollen, eine Lösung zu finden. Trotzdem ist diese Lösung nicht ideal für die Zukunft, weil Gnome-Speech oder AT-SPI ab Gnome 3 als veraltet gelten. Es kann dennoch eine gute Übergangslösung sein. Es funktioniert allerdings nicht auf der Amd64-Architektur. Nur i386 wird unterstützt.


Bedenken Sie, dass Sie dieses Problem nicht haben werden, wenn Sie von Lenny (5.0) zu Squeeze (6.0) migrieren, da die Migration die notwendigen Konfigurationsdateien beibehält, sodass IBMTTS mittels Gnome-Speech angesteuert werden kann.

== Tipps und Tricks ==

Orca kann aktiviert werden, um für die Benutzersitzung automatisch zu starten, indem Sie per Hand eingeben:
{{{
gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/interface/accessibility true
gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/applications/at/visual/startup true
}}}

Es ist auch nützlich
{{{
gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/sound/event_sounds true}}}
auszuführen, um Desktop-Geräusche zu aktivieren.

Mehr Hinweise finden Sie auf [[http://brl.thefreecat.org/wiki/]]

Übersetzung(en): englisch - französisch - italienisch - spanisch


Diese Seite beschreibt die Zugänglichkeit von Debian und liefert Konfigurationshilfen für Benutzer. Für allgemeine Informationen für Paketverwalter zum Thema Barrierefreiheit, schauen Sie bitte auf der Seite accessibility maint (Englisch) nach.

Helfen Sie uns, Ihnen zu helfen

Bitte werfen Sie einen Blick auf [die englische Nachricht] unter http://lists.debian.org/debian-accessibility/2013/10/msg00026.html. Es wäre gut, wenn Nutzer Testszenarien bereitstellen würden, sodass Entwickler wisse, wie Sie Pakete mit Bezug zu Barrierefreiheit testen können und damit dem Barrierefreiheitsteam helfen.

Zugänglichkeit der Debian Installation

Der Debian-Installer bietet Zugänglichkeit in den Bereichen Braille, Sprachausgabe und Kontrast, welche im Installationshandbuch für die stabile Veröffentlichung, dem neuesten Upload des Installationshandbuches der Testing-Veröffentlichung (könnte veraltet sein), oder im aktuellen Entwurf für den nächsten Upload (auch unter svn://svn.debian.org/svn/d-i/trunk/manual/en/boot-installer/) beschrieben sind. Die Debian-Installation unter Linux verfügt über alle Optionen für Sprache, Kontrast und Braille, KfreeBSD hat nur Unterstützung für hohen Kontrast und der Hurd-Kern hat Debian-spezifische Unterstützung für hohen Kontrast und serielle Braillezeilen.

USB-Braillezeilen werden automatisch erkannt, serielle Geräte brauchen eine Konfiguration während des Bootvorgangs.

Alle Abbilder sind barrierefrei, mit Ausnahme des Mini-Abbildes ohne GTK. Zum Beispiel kann man die CD 1 von http://cdimage.debian.org/debian-cd/current/amd64/iso-cd/ oder die DVD von http://cdimage.debian.org/debian-cd/current/amd64/iso-dvd/ nutzen. Zusätzlich zu der bereits existierenden Hardwaresprachunterstützung in Squeeze (Debian 6), existiert eine Softwaresprachausgabe in Wheezy (Debian 7) und neuer.

Wenn Sie in das Boot-Menü gelangen, wofür ein Ton ausgegeben werden sollte der dies anzeigt, drücken Sie einfach 's' und enter.

Außerdem kann Barrierefreiheit auch über das Win32-Installationsprogramm durch die Wahl es Experteninstallers aktiviert werden, wenn die grafische Oberfläche gewählt wurde und speakup.synth=soft zu der Linux-Kernelkommandozeile hinzugefügt wurde. Allerdings ist der Bootloader von Windows nicht zugänglich, sodass man, wenn sich das Bootmenü für 30 Sekunden zeigt, Pfeiltaste abwärts und Enter drücken muss.

In Debian 9, Stretch, ist die Installation für den Experten-, Rettungs- und automatischen Installationsmodus barrierefrei möglich. Dafür muss man zuerst das Untermenü für erweiterte Optionen (advanced) durch drücken von 'a' öffnen. Falls ein klassisches BIOS verwendet wird (und das BIOS lediglich einmal gepiept hat), muss man noch Enter drücken. Durch das drücken von 's' (und Bestätigung durch Enter bei normalem Bios) kann eine Sprachausgabe aktiviert werden. Von hier an können mehrere Tasten verwendet werden: 'x' für Experteninstallation, 'r' für den Rettungsmodus und 'a' für automatisierte Installation. Falls BIOS verwendet wird, muss die Aktion durch Enter bestätigt werden.

Vom Debian 9 Stretch Installer an muss s (und im Anschluss Enter bei einem Bios) gedrückt werden, bevor 'a' und 'x/r/a' gedrückt werden kann. Nur wenn s nicht gedrückt wird, wird Braille automatisch verwendet.

Wenn die Installation mit Braille oder Sprache vorgenommen wird, werden die gleichen Sprach- und Brailleeinstellungen für den Nutzer, der während der Installation erstellt wurde, übernommen.

Wenn die Sprachausgabe nicht startet, brauchen wir Informationen um herauszufinden, wo der Fehler liegt.

Als allererstes brauchen wir die exakte URL, wo Sie das Installationsabbild (Image) heruntergeladen haben; ansonsten werden wir niemals in der Lage sein, einen Fehler zu finden, der eventuell nur auf diesem Abbild existiert (und welcher auch behoben werden muss!).

Drücken Sie im Installer Alt+F2 um auf eine Shell-Konsole zu wechseln, dann Enter um eine Shell zu starten, und tippen Sie dann

amixer scontrols

cat /proc/asound/cards

und senden die Ausgabe an debian-accessibility@lists.debian.org, sodass wir herausfinden können, ob eine Soundkarte erkannt wurde und wie die Reglerbezeichnungen sind. Wenn nur eine Fehlermeldung zu sehen ist oder Sie keine Möglichkeiten haben die Konsole zu lesen, versuchen Sie eine Live-CD zu starten, dort die Soundausgabe zum Laufen zu bringen und die Ausgabe von lsmod an debian-accessibility@lists.debian.org zu sicken, sodass wir herausfinden können, welcher Soundtreiber fehlt.

Abbilder für Squeeze können von http://people.debian.org/~sthibault/espeakup/ heruntergeladen werden, aber diese scheinen aufgrund eines Kern-Updates im offiziellen Archiv nicht mehr zu funktionieren. Ersatzweise können die Abbilder von Wheezy) von http://www.debian.org/devel/debian-installer heruntergeladen werden; vor der Spiegelserverauswahl drücken Sie '<' um zurück in das Hauptmenü zu gelangen, ändern die Priorität zu "am niedrigsten", gehen wieder in die Spiegelserverauswahl im Hauptmenü, dort kann man Squeeze statt Wheezy installieren und danach die Priorität mit der gleichen Methode wieder auf hoch setzen.

Um einige Optionen zu speichern und damit das Tippen im Blindflug zu vermeiden, kann man mit nachstehenden Skript ein eigenes Abbild erzeugen

http://people.debian.org/~sthibault/remaster-append.sh

Das Testen des Debian-Installers auf Barrierefreiheit ist auf der Debian Installer-Seite für Barrierefreiheit dokumentiert.

Barrierefreiheit in der Live CD

Die GNOME Live CD bietet Unterstützung für Bildschirmleser. Im Bootmenü sollte es Piepen, als Hinweis, dass der Nutzer nun Enter drücken muss. Danach startet der Desktop (Piepsen fehlt) und man kann Super + Alt + s drücken, um Orca zu starten.

Brailleunterstützung

Die Unterstützung für Braillezeilen wird von Brltty bereitgestellt, welches als Hintergrundprozess läuft. Die meisten Zeilen laufen mit BRLTTY, welche über einen seriellen Anschluss, Bluetooth oder via USB angesteuert werden können. Details über unterstützte Geräte kann man auf der BRLTTY Webseite finden (http://www.mielke.cc/brltty/). Es liefert auch einen Bildschirmleser für die Linux Textkonsole. Die Möglichkeit den Gnome-Desktop auszulesen bietet Orca. Orca steuert Braillezeilen nicht selbst an, stattdessen verbindet es sich mit Brltty über die BrlAPI. Falls Orca nicht in der Lage ist Braille auszugeben, stellen Sie sicher, dass:

  • /etc/brlapi.key existiert und etwas enthält (der tatsächliche Inhalt spielt keine Rolle, solange die Datei nicht leer ist)

  • Sie haben Zugriffsrechte für /etc/brlapi.key

  • Brltty läuft korrekt

Einige Braillezeilen haben eine integrierte Brailletastatur. Brltty unterstützt das simulieren von Tastendrücken auf der Textkonsole. Für geeignete Unterstützung in Xorg (behandle im Besonderen nicht-qwerty-Tastaturen richtig), sollte brltty-x11 installiert sein. Es liefert xbrlapi, welches beim Start der Xorg-Sitzung gestartet werden sollte, bevor Orca startet.

Die PC-Tastatur kann auch als Brailletastatur verwendet werden, Dafür kommentieren Sie in /etc/brltty.conf die Zeile key-table keypad aus und starten sie Brltty erneut. Sie können dann zu Braille wechseln, indem Sie Einfügen+Stern auf dem Ziffernblock (Keypad) drücken und zum normalen Modus zurück wechseln, indem Sie Einfügen+Schrägstrich drücken. Standardmäßig werden die Tasten asdfjklö als Brailletasten verwendet, aber Sie können /etc/brltty/kbd-braille.kti verändern, um andere Tasten zu nutzen.

Man kann auch Unicode-Braille-Muster (keine Buchstaben, reines Braille, genau so auf dem Bildschirm dargestellt) Dank dem console-braille Paket schreiben, welches Tastatur-Layouts und das Programm setbrlkeys enthält, um diese einfach zu laden.

Brltty hat auch sehr grundlegende Unterstützung für grafisches bildschirmlesen, welche sich auf Textfelder wie jenes vom Hauptfeld des Editors, oder das des Gnome-Terminals beschränkt.

Dies wird im Paket brltty-x11 ausgeliefert und kann durch dass Kommando brltty -b ba -x as beim Xorg-Sitzungsstart gestartet werden. -b ba teilt ihm mit, dass es sich über die BrlAPI zum bereits laufenden BRLTTY verbinden soll, welches die tatsächliche Braillezeile ansteuert. -x as wählt den AT-SPI-Treiber, welcher das grafische Bildschirmlesen übernimmt.

Sprachunterstützung

Debian liefert eine Große Zahl an von Sprachsynthesen, eine Liste findet sich unter [[http://blends.alioth.debian.org/accessibility/tasks/speechsynthesis|the speechsynthesis blend task (Englisch)]]. Bildschirmleser können oft direkt einige Sprachsynthesen nutzen, oder sie nutzen allgemeine Schnittstellen wie Speech-Dispatcher. Speech-Dispatcher läuft als Hintergrundprozess zu dem sich Bildschirmleser verbinden können, um Sprache auszugeben. Dafür hat Speech-Dispatcher verschiedene Module, um verschiedene Sprachsynthesen zu unterstützen.

Sprachausgaben, besonders auf der Kommandozeile, sind dafür bekannt Probleme mit Pulseaudio zu haben. Es wird empfohlen pulseaudio zu deaktivieren/entfernen, siehe hier.

Textkonsole

Auf der Konsole werden Softwaresprachausgaben unterstützt. Es gibt zwei Bildschirmleser in Debian, welche diese nutzen können: speakup und brltty.

BRLTTY

BRLTTY bietet ausgereifte Funktionalität zur Nutzung der Konsole mittels Braille and Sprachausgabe. Man hat die Wahl zwischen der Nutzung der Sprachausgabe espeak oder der Nutzung des Speech-Dispatchers. Sie können durch das Installieren von brltty-espeak bzw. brltty-speechd verwendet werden.

Der Sprachtreiber muss in der Konfiguration von BRLTTY aktiviert werden. Öffnen Sie dazu /etc/brltty.conf und ändern Sie folgendes:

1. Falls brltty-espeak verwendet wird, entfernen Sie das Kommentarzeichen bzw. fügen Sie folgende Zeile ein:

speech-driver es

2. Falls Sie brltty-speechd verwenden, entfernen Sie das Kommentarzeichen bzw. fügen Sie folgende Zeile ein:

speech-driver sd

Starten Sie den Dienst danach neu mit sudo service brltty restart.

Speakup

Die Einfachste Lösung ist die Nutzung von espeakup, welches eSpeak automatisch in den im Kernel befindlichen Bildschirmleser integriert.

Eine andere Möglichkeit ist die Installation von speech-dispatcher und speechd-up. Speech-dispatcher muss als systemweiter Prozess gestartet werden; d.h. /etc/default/speech-dispatcher muss folgendes enthalten:

RUN=yes

Bitte werfen Sie einen Blick auf den Abschnitt zu Speech-Dispatcher für mehr Details.

Hardwaresynthesizer werden auf der Textkonsole mit den Speakup-Treibern ebenfalls unterstützt. Dafür muss allerdings der Serialporttreiber 8250 in der Datei /etc/default/grub deaktiviert werden, indem folgende Variable gesetzt wird:

GRUB_CMDLINE_LINUX="8250.nr_uarts=0"

Nun kann man beispielsweise das Folgende in /etc/modules aufnehmen, um Speakup zu starten:

speakup_dectlk

Speech-Dispatcher

ToDo: needs to be written. Document:

  • aim of spd
  • installation
  • configuration: alsa, modules, ...
  • system vs. user service

Falls Pulseaudio nicht installiert ist, muss man Speech-Dispatcher so konfigurieren, dass es ALSA nutzt. Entfernen Sie dazu in /etc/speech-dispatcher/speechd.conf das Kommentarzeichen der Zeile, die AudioOutputMethod enthält, sodass folgendes in der Zeile steht:

AudioOutputMethod "alsa"

Testen von Speech-Dispatcher

Man kann leicht überprüfen, ob Speech-Dispatcher läuft, in dem man das Folgende ausführt:

spd-say "some text"

Tonlautstärke

Ab Stretch wird die Systemlautstärke bei jedem Hochfahren auf einen festen Pegel gesetzt. Falls dieser Standardpegel überschrieben werden soll, setzen Sie die gewünschte Lautstärke (z.B. mit alsamixer aus dem Paket alsa-utils) und führen als root aus:

alsactl store

Brailledruck

Einfache Drucker können auf der Kommandozeile mit dem generischen Textmodustreiber von CUPS verwendet werden.

In den Druckereinstellungen, welche entweder durch das Icon im Kontrollzenter oder über die Webadresse http://localhost:631/ (und einem Klick auf Administration) erreichbar sind. Dort wählt man „Drucker hinzufügen”, wählt den Verbindungstyp (USB/Parallel). Der Name kann frei gewählt werden und als Treiber muss der generische Drucker als reiner Textdrucker ausgewählt werden. Zum Drucken reicht das Kommando:

lp test.txt

Wenn der Drucker die Textbreite für das Papier nicht automatisch anpasst, sollte der Text auf die Papierbreite mittels fmt angepasst werden. Beispielsweise für 40 Zeichen:

fmt -40 < test.txt > test2.txt
lp test2.txt

Zugänglicher Bootvorgang

Grub kann piepen, wenn er bereit ist um Tasten entgegenzunehmen: entfernen Sie das Kommentarzeichen / oder fügen Sie die folgende Zeile in /etc/default/grub hinzu:

GRUB_INIT_TUNE="480 440 1"

und führen Sie dann update-grub aus.

Eine Option um einen vollständig zugänglichen Bootloader zu bekommen ist Petit-Boot. Die Idee dahinter ist, dass der übliche Bootloader, z. B. Grub, Linux normal lädt, aber dann noch Petit-Boot und BRLTTY. Petit-Boot liefert die Liste der Kernel, die ladbar sind, erlaubt Parameter hinzuzufügen und nutzt Kexec um den gewünschten Kernel mit den gewünschten Optionen zu booten.

Diese Methode unterstützt leider nur Linux, nicht Windows.

Als erstes installiere das Paket petitboot und erstelle eine Datei unter /boot/petitboot.sh, welche zum Beispiel folgendes enthält:

\#!/bin/sh
/bin/mount none /var -t tmpfs
/bin/mount none /tmp -t tmpfs
/etc/init.d/udev start
/usr/sbin/pb-discover &
/sbin/brltty
/usr/sbin/petitboot-nc -l /tmp/log

Machen Sie es dann noch ausführbar: chmod +x /boot/petitboot.sh

Dann erstellen Sie einen Booteintrag für Petitboot, beispielsweise durch Kopieren / Einfügen von einem Linux-Eintrag aus /boot/grub/grub.cfg, von welchem klar ist, dass er funktioniert, an das Ende der Datei /etc/grub.d/40_custom und dort in die linux-Zeile (welche die vmlinuz-Datei angibt) init=/boot/petitboot.sh und nennen Sie den Booteintrag Petitboot. Sie können auch eine Tastenkombination für Petitboot festlegen. Der Eintrag könnte so aussehen:

    menuentry 'petitboot' --hotkey=p --class debian --class gnu-linux --class gnu --class os {
    ...
    echo 'Loading Linux <version> ...'
    linux /boot/vmlinuz-<version> root=blabla ro init=/boot/petitboot.sh
    echo 'Loading initial ramdisk ...'
    initrd /boot/initrd.img-<version>
}

Es ist auch eine gute Idee einen Kernel, von dem Sie wissen dass er funktioniert, an einen sicheren Platz zu speichern und dann den Pfad dorthin zu nutzen, anstatt des Pfades der durch die Debian-Datei zur Verfügung gestellt wird und eventuell durch eine Aktualisierung nicht mehr funktioniert.

Am Ende führen Sie update-grub aus, um /boot/grub/grub.cfg zu aktualisieren.

Auf diese Weise haben Sie beim Hochfahren nach dem Grub-Piepton die Wahl die Ende-Taste und Enter, bzw. die Taste p zu drücken, was dann dann Linux, BRLTTY und Petitboot hochfährt.

Wenn Sie sich nach ausführlichen Testen sicher genug fühlen, können Sie diesen Eintrag zum Standard in Grub machen: in /etc/default/grub schreiben Sie

GRUB_DEFAULT="petitboot"

und führen dann

update-grub erneut aus, um /boot/grub/grub.cfg zu aktualisieren. Sie haben nach wie vor die Option beim Grub-Piepton „Anfang” und Enter zu drücken, um nicht mit Petitboot hochzufahren.

Konsolenschriftarten

Die Schriftart der Linuxkonsole kann verändert werden, um bessere Zugänglichkeit zu erhalten: In /etc/default/console-setup kann man das Schriftbild auf Terminus setzen, um in der Lage zu sein größere Schriftarten auszuwählen, sogar solche wie FONTSIZE=32x16. Dies reduziert natürlich auch die Menge von Text, die auf dem Bildschirm dargestellt wird. Um die genaue Menge des Textes auf dem Bildschirm einzustellen, kann man SCREEN_WIDTH und SCREEN_HEIGHT setzen.

Das Paket console-braille liefert Braille-Schriftarten, welche zum Schreiben von Unicode-Braille-Mustern und zum Anzeigen von Braille auf dem physischen Bildschirm verwendet werden können. Dies ist inkompatibel zu FONTFACE, weil sie sowohl die normale als auch die Braille Schriftart in der Schriftarten-Variable angeben müssen, siehe Beispiel in /etc/default/console-setup.

Grafische Benutzeroberfläche

Momentan können Sie auf die Desktops von GNOME, MATE, XFCE, LXDE und LXQT mit Orca zugreifen. Bitte lesen Sie den Artikel de/Orca und GNOME Guide für Barrierefreiheit für mehr details. Für GNOME 3 lohnt sich auch ein Blick auf die Tastenkombinationen der GNOME-Shell

Am einfachsten kann man die grafischen Oberflächen mit den jeweiligen Tasks installieren, so zum Beispiel durch

apt-get install task-gnome-desktop

Ein leichtgewichtigerer Ansatz ist die manuelle Installation von Xorg und den Meta-Paketen, dabei werden Sie aber wahrscheinlich einige Dinge vergessen, wie:

apt-get install xorg xserver-xorg-video-all xserver-xorg-input-all desktop-base menu gnome-core

Und stellen Sie sicher, dass Orca installiert ist, damit Sie Zugriff haben:

apt-get install gnome-orca

Jeder Desktop hat seine eigene Methode um Barrierefreiheit zu aktivieren, werfen Sie einen Blick auf die unten aufgeführten Tipps und Tricks.

Für Barrierefreiheit in KDE muss das Paket qt-at-spi installiert und die Umgebungsvariable QT_ACCESSIBILITY auf 1 gesetzt werden.

Farbthemen für Zugänglichkeit

Die GNOME Bildschirmlupe unterstützt das Umkehren von Farben. Trotzdem bevorzugen manche Menschen andere Farben für die graphischen Umgebung oder bevorzugen es, nur hohen Kontrast ohne eine völlige Umkehrung der Farben zu haben. Dafür gibt es ein Paket namens gnome-accessibility-themes, in welchem verschiedene Schemata enthalten sind. Sie können diese mittels

aptitude install gnome-accessibility-themes

installieren. Diese können dann im Einstellungsmenü von GNOME ausgewählt werden.

Farben können auch mit xcalib invertiert werden:

xcalib -i -a

Das invertiert den gesamten Desktop.

Farbblindheit

Für Farbblindheit bietet die KDE Bildschirmlupe Optionen an, um bloß eine Region zu invertieren, anstatt des gesamten Bildschirms. Sie bietet Optionen für Rotblindheit, Grünblindheit, Blau-Gelbblindheit und Achromatopsie.

Vergrößerung des gesamten Bildschirms

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um den gesamten Bildschirm zu vergrößern. Wählen Sie diejenige, die für Sie am Besten funktioniert:

Variante 1: Auflösung

Am Leichtesten ist es, die Bildschirmauflösung zu verringern:

xrandr -s 800x600

Um die Auflösung zurückzusetzen, nutzen Sie:

xrandr -s 0

Variante II: Blättern (Panning)

Es ist möglich in den Bildschirm hineinzuzoomen, ohne die Bildschirmauflösung zu ändern.Es ist immer nur ein Teil des Bildschirms sichtbar, man bewegt einfach die Maus zum Rand des Bildschirms, um zum nächsten Ausschnitt zu gelangen.

Zum Aktivieren: xrandr --output VGA1 --mode 640x480 --fb 1280x1024 --panning 1280x1024

Zum Deaktivieren: xrandr -s 0

Variante 3: Desktopumgebung

Die vorherigen Lösungen funktionieren für jedes Debian-System. Es kann allerdings ein, dass es bereits eine einfache grafische Möglichkeit gibt, um Zoomen zu aktivieren. Beispielsweise bringen GNOME-Shell und Cinnamon ein Icon für Barrierefreiheit universalaccess.svg im Dock mit, zusammen mit einer Menüoption um Zoomen und Blättern für den gesamten Bildschirm zu aktivieren.

Variante 4: Compiz

Erweiterte Unterstützung für Vergrößerung wird von Compiz bereitgestellt, welches aber nicht mehr in Debian verfügbar ist. Shaun Marolf erklärte 2015, dass die Pakete von Ubuntu ohne Änderungen in Debian funktionieren, dies wurde aber noch nicht getestet.

Veraltet: Anpassen der DPI-Zahl

Eine ältere Variante, die ggf. nicht mehr funktioniert, teilt dem X-Server mit, dass er eine höhere Auflösung hat, als tatsächlich vorhanden:

xrandr --dpi 200

erreicht werden, was im Grunde alles doppelt so groß macht (200 dpi anstatt 95 dpi bzw. 75 dpi). Manche Elemente werden dann immer noch nicht vergrößert, was man durch das Bearbeiten von ~/.gtkrc-2.0: ändern kann:

gtk-font-name = "DejaVu Sans 20"
gtk-cursor-theme-size = 64
gtk-icon-sizes = "gtk-menu=48,48 : gtk-button=48,48 : gtk-dialog = 128,128"

style "default"
{
        GtkRange::slider_width = 56
        GtkRange::stepper_size = 56
        GtkPaned::handle-size = 20
        GtkCheckMenuItem::indicator-size = 48
        GtkCheckButton::indicator-size = 48
        GtkOptionMenu::indicator-size = 48
        GtkTreeView::expander-size = 40
        GtkExpander::expander-size = 40
}

class "GtkWidget" style "default"

Erweiterte Vergrößerung

Bessere Auflösung kann man mit Compiz erreichen, welches noch nicht für Debian paketiert wurde.

Lupe

Manche Nutzer bevorzugen eine virtuelle Lupe, anstatt den ganzen Bildschirm zu vergrößern. Die Bildschirmauflösung bleibt unverändert, stattdessen wird in einem zusätzlichen kleinen Fenster ein vergrößerter Ausschnitt des Bildschirms angezeigt. Üblicherweise wählt man den Vergrößerungsausschnitt durch Ziehen mit der Maus im Fenster oder durch das automatische Anzeigen der Region um den Mauszeiger.

Varinate 1: KMag

Der KDE-Bildschirmleser kann mit apt-get install kmag installiert werden.

Kmag ist leicht zu benutzen. Es benötigt mehr Speicher (>200 miB), falls KDE noch nicht installiert ist. Obwohl Kmag für KDE entworfen wurde, funktioniert es mit jeder Desktop-Umgebung, wie beispielsweise GNOME oder Cinnamon.

Variante II: virtuelle Lupe

Wenn Sie nur vereinzelte Schwierigkeiten beim Lesen von Wörtern haben, bevorzugen Sie ggf. VMG (virtual magnifying glass). Vorteilhaft ist, dass es standardmäßig unsichtbar ist, im Gegensatz zu Kmag, welches ein Fenster erstellt, welches immer einen Teil des Bildschirms bedeckt. Wenn Sie auf das VMG-Symbol in der Leiste klicken, erscheint eine vergrößerende Linse um Ihren Mauszeiger, eine Bewegung der Maus bewegt auch die Linse. Ein beliebiger Klick schließt das Programm. Tipp: Nutzen Sie das Mausrad, um die Vergrößerungsstufe zu ändern.

VMG ist ab Stretch oder neuer verfügbar. Es kann auf Jessie-Systemen auch installiert werden, laden Sie das .deb-Paket von https://packages.debian.org/sid/vmg und installieren Sie es mit:

dpkg -i vmg_3.7.1-1_amd64.deb
apt-get -f install

GNOME Magnifier

Die GNOME-Bildschirmlupe war früher die vorgeschlagene Vergrößerungssoftware für Debian. Da es ab Jessie nicht mehr verfügbar ist, wird es hier nicht aufgeführt.

Barrierefreiheit in gdm

Der grafische "GDM greeter" unterstützt Barrierefreiheit, Orca muss lediglich aktiviert werden. In Lenny unterstützt GDM stanrdardmäßig dieses Feature nicht. Daher müssen Sie für Lenny als erstes GDM deinstallieren und GDM3 dafür installieren. Squeeze und neuer nutzen GDM3 standardmäßig.

Anschließend können Sie Orca auf vier Weisen aktivieren:

  • Orca ist automatisch aktiviert, wenn die Barrierefreiheitsoptionen während der Debian-Installation aktiviert wurden.
  • Orca kann aktiviert werden, indem man auf das Symbol "Barrierefreiheit" klickt, welches eine Einstellungsoberfläche öffnet.
  • Ab Jessi muss man nur noch die Tastenkombination (Kontext)menü+alt+s drücken.
  • Sie kann per Hand für Squeeze aktiviert werden, indem man

     su -s /bin/sh -c "gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/applications/at/screen_reader_enabled true" Debian-gdm
    oder für wheezy und neuer:
     su -s /bin/sh -c 'eval $(dbus-launch) ; export DBUS_SESSION_BUS_ADDRESS DBUS_SESSION_BUS_PID ; GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.a11y.applications screen-reader-enabled true' Debian-gdm || true 
    ausführt.

Barrierefreiheit in LightDM

Der LightDM-Begrüßungsbildschirm ist barrierefrei, Orca muss nur aktiviert werden. Erstellen Sie die Datei /etc/xdg/lightdm/lightdm.conf.d/80_orca-dm-wrapper.conf und schreiben Sie das Folgende hinein:

[SeatDefaults]
greeter-wrapper=/usr/bin/orca-dm-wrapper

Barrierefreiheit von Iceweasel/Firefox

Die Version von Iceweasel/Firefox in Wheezy ist nicht so zugänglich wie neuere Versionen. Daher wird empfohlen sich eine neuere Version von Firefox auf www.mozilla.com herunterzuladen.

Die Version in Jessi ist viel barrierefreier.

Barrierefreiheit von 32 bit-Anwendungen

Wenn Sie ein 64bit-System verwenden und einige 32bit-Anwendungen im Einsatz sind, dann ist die Installation von libatk-adaptor nicht genug, um Anwendungen zugänglich zu machen: Sie müssen auch die 32bit-Version installieren. Wenn Sie die Installation von i386-Paketen noch nicht aktiviert haben, sollten Sie es aktivieren, wie es sehr ausführlich unter http://wiki.debian.org/Multiarch/HOWTO erläutert wird:

dpkg --add-architecture i386

Danach aktualisieren Sie die Datenbank:

apt-get update

und danach können Sie die 32bit-Version des Paketes installieren: apt-get install libatk-adaptor:i386 }}}

Barrierefreiheit von Java

Um Java-Anwendungen zu bedienen muss man das Paket libatk-wrapper-java installieren. Unglücklicherweise ist bei openjdk die Barrierefreiheit in einigen Versionen standardmäßig deaktiviert (siehe Debian Bug#705511), sodass man per Hand Hilfstechnologien aktivieren muss.

Dafür muss man in der Datei /etc/java-6-openjdk/accessibility.properties für Debian 7 (Wheezy) oder in /etc/java-7-openjdk/accessibility.properties für Debian 8 (Jessie) folgende Zeile auskommentieren (die Raute am Anfang der Zeile entfernen):

assistive_technologies=org.GNOME.Accessibility.AtkWrapper

Außerdem bietet nur die GTK-Oberfläche Barrierefreiheit, daher muss man in der Datei /etc/java-6-openjdk/swing.properties (Debian 7 Wheezy) bzw. /etc/java-7-openjdk/swing.properties (Debian 8 Jessie) die folgende Zeile auskommentiert werden (die Raute muss entfernt werden):

swing.defaultlaf=com.sun.java.swing.plaf.gtk.GTKLookAndFeel

Virtualisierung

Virtualisierungswerkzeuge sind mehr oder weniger zugänglich.

Xen

Xen nutzt eine Kommandozeilenschnittstelle und ist daher zugänglich. Das Aufsetzen einer solchen Umgebung ist allerdings nicht so einfach. Siehe dazu die Debian Xen wiki Seiten.

QEMU/KVM

QEMU/KVM kann im Textmodus ausgeführt werden, indem man die -curses Option übergibt. Wenn der Gast allerdings im grafischen Modus ist, wird die Textoberfläche nichts sinnvolles zeigen und ein Bildschirmleser ist nach wie vor im Gast notwendig.

Damit dieser Bildschirmleser sprache ausgibt, kann die -soundhw ac97 Option genutzt werden, um den Gast eine virtuelle Soundkarte zur Verfügung zu stellen.

Damit der Bildschirmleser Braille ausgeben kann, kann die Option -usbdevice braille genutzt werden, um dem Gast eine virtuelle Baumzeile zur Verfügung zu stellen. Die Brailleausgabe erfolgt durch den BRLTTY-Dienst des Hostsystems.

Eine andere Variante für Braille ist das Durchreichen einer USB-Zeile. Wenn auf dem Host lsusb folgendes meldet:

Bus 001 Device 002: ID 0403:fe72 Baum

Dann wird mittels der -usbdevice host:0403:fe72 Option das USB-Gerät an den Gast übergeben, Sie müssen allerdings vorher sicher stellen, dass nichts wie beispielsweise BRLTTY im Host die Zeile nutzt, dann QEMU/KVM starten und dann kann ein BRLTTY-Daemon im Gast das physische Gerät benutzen, als wäre es an die virtuelle Maschine angeschlossen.

Natürlich kann man, wenn man zwei Braillezeilen benutzt, eine für den Host, die andere für die virtuelle Maschine nutzen.

Problembehandlung

Orca reagiert nicht nach der Anmeldung in GNOME

Wenn Orca nur „Willkommen bei Orca” sagt und anschließend stumm bleibt, sind Sie eigentlich auf einer leeren Arbeitsfläche. Um den Fokus wiederzuerlangen, drücken Sie einfach Alt+F1 für das Menü oder Alt+F2 für den Ausführen-Dialog.

BRLTTY/Braille funktioniert nach dem Hochfahren nicht mehr

In Wheezy wurde ein Programm namens Modemmanager hinzugefügt, welches serielle (und wahrscheinlich auch usb2serielle) Geräte scant, um es als Modem zu erkennen. Unglücklicherweise zerstört dies die Kommunikation mit der Braillezeile. Deinstallieren Sie einfach:

apt-get remove modemmanager

Unzugängliche GNOME 3 Sitzung / kein Fallback-Modus

Wenn sie, aus welchen Gründen auch immer, nach dem aktivieren von Orca keine barrierefreie GNOME-Sitzung haben, führen Sie folgendes in einem Terminal aus:

gsettings set org.gnome.desktop.session session-name gnome-fallback

Das muss von der GNOME-Sitzung aus erfolgen. Man erhält ein Terminal durch drücken von Alt+F,2 danach gnome-terminal<enter> und dieses ist auf jeden Fall zugänglich.

Probleme mit speech-dispatcher

Einige Benutzer nutzen die IBMTTS oder Viavoice Sprachausgabe mit Orca und diese denken, dass dies nicht besonders brauchbar ist. Ihnen zu Folge ist die Sprachausgabe langsam, sie reagiert langsam und sie stürzt oft ab. Das Problem ist, dass es scheinbar keine alternative gibt, denn Gnome-Speech nicht mehr von Verkäufer der IBMTTS unterstützt wird. Trotzdem ist das Verbindungspaket zu Gnome-Speech unter der LGPL. Daher wurde es paketiert und sein Name ist gnome-speech-ibmtts.

Wie können Sie es installieren? Als erstes installieren Sie die IBMTTS oder die Viavoice Sprachausgabe. Dann führen sie als (Root-)Benutzer folgendes aus:

apt-get install gnome-speech-ibmtts

Anmerkung: wenn Sie IBMTTS nach dem Debian-Paket installieren, müssen Sie folgendes tun:

dpkg-reconfigure gnome-speech-ibmtts

sonst wird die Konfigurationsdatei für Viavoice nicht generiert und Orca wird Viavoice nicht beim Starten des Einstellungsdialoges bemerken.

Anmerkung: Sie werden sehr wahrscheinlich vor dem ersten Neustart von Orca eine Sicherung Ihres Verzeichnisses ~/.local/share/orca anlegen müssen, danach löschen Sie dessen Inhalt. Tun Sie dies mit:

cp -Rp ~/.local/share/orca ~/.local/share/orcabackup
rm -r ~/.local/share/orca/*

Sie werden alle Ihre Einstellungen erneut vornehmen müssen (Tastenkombinationen, etc.).

Dieser Prozess erlaubt es Benutzern, die nicht sofort Speech-Dispatcher nutzen wollen, eine Lösung zu finden. Trotzdem ist diese Lösung nicht ideal für die Zukunft, weil Gnome-Speech oder AT-SPI ab Gnome 3 als veraltet gelten. Es kann dennoch eine gute Übergangslösung sein. Es funktioniert allerdings nicht auf der Amd64-Architektur. Nur i386 wird unterstützt.

Bedenken Sie, dass Sie dieses Problem nicht haben werden, wenn Sie von Lenny (5.0) zu Squeeze (6.0) migrieren, da die Migration die notwendigen Konfigurationsdateien beibehält, sodass IBMTTS mittels Gnome-Speech angesteuert werden kann.

Probleme mit Xorg

Xorg wird eventuell nicht starten, wenn kein wirklicher physischer Bildschirm an die Grafikkarte angeschlossen ist. Dies sollte an den Videotreiber gemeldet werden, der verwendet wird; Sie können http://lists.freedesktop.org/archives/xorg/2009-March/044206.html für die Grundlagen zum Beheben des Fehlers zitieren. Bis dahin kann man allerdings den Dummy-Treiber nutzen, welcher keine Grafikkarte verwendet und trotzdem den Gnome-Desktop starten lässt, etc. Installieren sie xserver-xorg-video-dummy und fügen Sie die folgenden Zeilen zu /etc/X11/xorg.conf hinzu (legen Sie eine an, wenn Sie noch keine haben):

Section "Device"
    Identifier "noscreendevice"
    Driver     "dummy"
EndSection

Pulseaudio Deaktivieren

Wenn Pulseaudio Probleme bereitet, gibt es verschiedene Ansätze um das zugrundeliegende Soundsystem ALSA als Ersatz zu verwenden.

Für Desktopumgebungen wie Mate oder noch leichtgewichtigere Alternativen kann man versuchen das Paket einfach zu entfernen:

sudo apt-get remove pulseaudio

Die damit entfernten 2-3 Pakete sind nicht essentiell.

Für andere Desktopumgebungen wie GNOME ist es leider nicht möglich Pulseaudio zu entfernen. Das deaktivieren funktioniert wie folgt:

1. Führen Sie folgenden Befehl aus:

dpkg-divert --add --rename /usr/share/alsa/pulse-alsa.conf

2. Weisen Sie Pulseaudio an, sich nicht automatisch zu starten; editieren Sie dazu die Datei /etc/pulse/client.conf und suchen nach einer der Zeile:

; autospawn = yes

und ändern Sie in

autospawn = no

Hinweis zu Speech-Dispatcher: in manchen Fällen weigert sich Speech-Dispatcher auf ALSA umzusteigen. In diesem Fall ändert man in /etc/speech-dispatcher/speechd.conf die Zeile

# ?AudioOutputMethod "pulse"

zu

?AudioOutputMethod "libao"

und startet Speech-Dispatcher erneut:

killall speech-dispatcher; speech-dispatcher

Tipps und Tricks

Autostart von Orca

GNOME 3

Man kann manuell den Start von Orca in der GNOME-Sitzung veranlassen, indem man

eval $(dbus-launch); export DBUS_SESSION_BUS_ADDRESS DBUS_SESSION_BUS_PID
GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.a11y.applications screen-reader-enabled true

ausführt.

GNOME 2

Für die Gnome 2 Sitzung kann es manuell durch

gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/interface/accessibility true
gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/applications/at/visual/startup true

aktiviert werden.

MATE

Man kann manuell aktivieren das Orca bei der MATE-Nutzersitzung mit startet, indem man

GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.a11y.applications screen-reader-enabled true
GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.mate.interface accessibility true

ausführt.

XFCE 4

Barrierefreiheit für XFCE muss manuell aktiviert werden. Das können Sie entweder, indem Sie das Kontrollfeld "Bedienungshilfen aktivieren" (activate assistive technologies) anhaken oder durch das Ausführen des folgenden Kommandos in einer X-Sitzung:

xfconf-query -c xfce4-session -n -t bool -p /general/StartAssistiveTechnologies -s true

Alternativ können Sie den folgenden Text in $HOME/.config/xfce4/xfconf/xfce-perchannel-xml/xfce4-session.xml einfügen:

<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
+
<channel name="xfce4-session" version="1.0">
  <property name="general" type="empty">
    <property name="StartAssistiveTechnologies" type="bool" value="true"/>
  </property>
</channel>

Unter Umständen existiert diese Datei bereits. Wenn Sie XFCE noch nicht konfiguriert haben, können Sie den Inhalt mit obigem Auszug ersetzen. Beachten Sie, dass dies die Einstellungen Ihrer XFCE-Sitzung verwirft. Wenn Sie die Parameter für ihre existierende XFCE-Sitzung behalten möchten, fügen Sie einfach eine weitere "general" Property hinzu, was so aussieht:

<channel name="xfce4-session" version="1.0">
  <property name="splash" type="empty">
    ...
  </property>
  <property name="general" type="empty">
    <property name="FailsafeSessionName" type="empty"/>
    <property name="StartAssistiveTechnologies" type="bool" value="true"/>
  </property>
  <property name="sessions" type="empty">
    <property name="Failsafe"
    ...
  </property>
</channel>

Momentan startet Orca nicht automatisch. Sie können das beheben, indem Sie die Zeile "?OnlyShowIn" in /etc/xdg/autostart/orca-autostart.desktop entfernen oder XFCE hinzufügen.

LXDE LXQT

Momentan startet Orca nicht automatisch. Die einfache Übergangslösung besteht darin, in der Datei /etc/xdg/autostart/orca-autostart.desktop die Zeile OnlyShowIn zu entfernen oder alternativ, indem Sie an das Ende der Zeile LXDE bzw. LXQT hinzufügen.

Barrierefreiheit in Chroots

Damit Anwendungen aus einem Chroot heraus zugänglich sind, müssen sie Zugang zum At-Spi-Bus erhalten. Dieser befindet sich in /tmp und in $HOME, sodass folgendes zusätzlich zur üblichen At-Spi-Konfiguration innerhalb des Chroots nötig ist:

mount /tmp /where/the/chroot/is/tmp -o bind
/home /where/the/chroot/is/home -o bind

Und wie üblich müssen die Umgebungsvariablen DISPLAY und XAUTHORITY auf die Werte außerhalb der Chroot-Umgebung gesetzt werden, damit das X-Display erreichbar ist.

Bildschirm abschalten

Um Batterie zu sparen oder etwas Privatsphäre zu erhalten kann es nützlich sein den Bildschirm abzuschalten. es gibt dafür zwei Wege, wobei der erste einfacher ist, aber Administratorrechte benötigt.

Installieren Sie das Paket vbetool und nutzen Sie das Kommando

sudo vbetool dpms off

um den Bildschirm auszuschalten und

sudo vbetool dpms on

um wieder zu aktivieren. Es ist auch eine gute Idee (wenn auch nicht notwendig), eine Einstellung zu der sudoers-Datei hinzufügen, damit dieses Kommando auch ohne Passwortabfrage ausgeführt werden kann. Fügen Sie in /etc/sudoers folgendes hinzu:

user    ALL=(root) NOPASSWD: /usr/sbin/vbetool

(wobei „user” durch den Nutzernamen ersetzt werden muss).

Tipp: Nach einiger Inaktivität wird der Monitor beim ersten Tastendruck wieder aktiviert. Um dies zu verhindern, können Sie ein Skript anlegen, welches

while [ 1 ]; do; sudo vbetool dpms off; sleep 20; done

und mit ./<script_name> & im Hintergrund ausgeführt wird.

Der zweite Ansatz unterscheidet sich zwischen der Konsole und X. Auf der Konsole erreicht man das durch

setterm -blank force

und mit

setterm -blank poke

wiederhergestellt werden. Dies muss direkt auf der Linux-Konsole ausgeführt werden. Wenn das Programm Screen verwendet wird, müssen Sie die Ausgabe z. B. nach /dev/tty1 umleiten:

setterm -blank force > /dev/tty1

Auf der grafischen X11 Konsole erreicht man das durch das folgende Skript, welches den Bildschirm an- und abschaltet:

output=$(xrandr | grep ' connected ' | awk '{print $1}' | head -1)
screenSize=$(xrandr | awk 'BEGIN {foundOutput=0}
    / '$output' / {foundOutput=1}
    /\*\+/ {print $1}
    /^[^ ]/ {if(foundOutput) exit 0}')
if [ "$screenSize" != "" ]; then
    xrandr --output $output --fb $screenSize --off
    espeak -v de "Monitor aus"
else
    xrandr --output $output --auto
    espeak -v de "Monitor an" &
fi

Klangeffekte für den GNOME-Desktop

Wenn Sie Klangeffekte möchten, die Ihnen beim Navigieren auf dem GNOME-Desktop helfen, so führen Sie folgendes aus:

{{{
sudo aptitude install freedesktop-sound-theme
gconftool-2 --type bool --set /desktop/gnome/sound/event_sounds true
eval $(dbus-launch); export DBUS_SESSION_BUS_ADDRESS DBUS_SESSION_BUS_PID
GSETTINGS_BACKEND=dconf gsettings set org.gnome.desktop.sound event-sounds true

Schneller sprechendes eSpeak

Die eSpeak-Sprachsynthese kann schneller sprechen, wenn man eine Konfigurationsoption zu der passenden Voices-Datei hinzufügt. Diese Voices-Dateien findet man unter /usr/lib/i386-linux-gnu/espeak-data/voices/ (zum Beispiel en-us oder de). Öffnen Sie die passende Datei als Administrator in einem Texteditor und fügen Sie die folgende Zeile hinzu:

speed 150

Dadurch spricht eSpeak 50 % schneller.

Mehr Tipps

Mehr Hinweise finden Sie auf http://brl.thefreecat.org/wiki/