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Installation
Alles über die Installation von Debian

Dieses Portal beschreibt die Installation des Betriebssystems Debian GNU/Linux. Es soll eine Hilfe sowohl für neue Benutzer als auch für solche, die ihr Debiansystem neu aufsetzen oder auf einem anderen Rechner installieren wollen darstellen.

Vor der Installation

Die Debianveröffentlichungen

In der Debian Distribution unterscheidet man zwischen den Zweigen stable, testing, unstable und exerpimental. Die offizielle veröffentlichte Version heißt stable. Diese Version wird grundsätzlich für die Installation empfohlen. Die Entwicklung der nächsten stabilen Version findet im unstable und experimental Zweig statt. Debian-Paketbetreuer laden dort neue Paketversionen hoch. Pakete, die in der unstable Version innerhalb eines gewissen Zeitraums keine Fehler mehr aufweisen, werden automatisch in den testing Zweig migriert. Somit ist die Software in testing auch stabil im Sinne von "zuverlässig und benutzbar wie in anderen Distributionen", und kann durchaus für bestimmte Einsatzbereiche auch für den Produktiveinsatz verwendet werden. Dabei ist zu beachten, dass in testing kontinuierlich neue Programmversionen eingepflegt werden. Nutzt man hingegen den stable Zweig so erfolgen zwischen den Veröffentlichungen nur Sicherheitsaktualisierungen und Fehlerkorrekturen. Mit stable ist man daher sicher vor Überraschungen und Nebeneffekten. In den letzten Jahren hat sich für stable ein Releasezyklus von ca. 2 Jahren eingependelt.

Installationsmedien

Um Debian zu installieren, gibt es mehrere Möglichkeiten. Du kannst jederzeit aus dem Internet eines der kostenlosen Installationsabbilder für CDs, DVDs oder USB-Medien herunterladen. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, einen Debian CD- oder DVD-Satz zu kaufen, dies solltest du in Erwägung ziehen, wenn du eine sehr schlechte oder kostenintensive Internetverbindung hast. Es hat außerdem den Vorteil, dass gleich alle Pakete aus Debian vorhanden sind, also auch Anwenderprogramme. Wenn du bis jetzt ein Windowsnutzer warst, kannst du Debian auch aus Windows heraus installieren. Am einfachsten ist es jedoch, eine Netzwekinstallations-CD zu benutzen, die während der Installation die benötigten Pakete aus dem Internet herunterlädt. Dafür ist allerdings eine permanente Internetverbindung während der Installation notwendig. Wichtig ist, dass du darauf achtest, dass du die richtige Prozessorarchitektur wählst. Neuere Rechner funktionieren meißtens mit amd64, für ältere ist oftmals i386 nötig. Falls du für die Installation einen USB-Stick verwenden willst, kannst du einfach ein normales CD- oder DVD-Abbild benutzen. Unter Linux kann dieses mittels sudo dd if=*-netinst.iso of=/dev/sdX tun, wobei sdX für die Laufwerksbezeichnung des USB-Sticks steht. Vorher sollte man den USB-Stick mit dem Befehl sudo umount /dev/sdX aushängen. Unter Windows kann man das Programm Rufus verwenden. Du solltest auch bei CD- bzw. DVD-Installation darauf achten, dass du, falls du die Installation über WLAN durchführen möchtest, einen FAT-formatierten USB-Stick zur Hand hast, um die Firmware für die WLAN-Karte einzuspielen. Die einzelnen Dateien findest du auf folgenden Seiten:

Installationsmethode

Download

CD- oder DVD-Abbilder für Netzwerk- und Standardinstallation

http://www.debian.org/CD/

Kauf von fertigen Debian-CDs oder -DVDs

http://www.debian.org/CD/vendors/

Installation von Windows aus

win32-loader.exe

Start des Installationsmediums

Um von dem neu erstellten USB-Medium oder der CD starten zu können, muss im BIOS die Startreihenfolge so eingestellt sein, dass das entsprechende Gerät am Anfang steht. Alternativ bieten viele BIOS-Versionen über die Taste F11 ein Bootmenü, in dem sich die Startreihenfolge für einen einzelnen Bootvorgang auswählen lässt. Wenn alles geklappt hat, sollte der Startbildschirm des Debian-Installers erscheinen. Dort kann man sich zwischen einer grafischen oder kommandozeilenbasierten Installation entscheiden. Wenn das Installationsprogramm nicht gestartet wird, gehe sicher, dass du die richtige Rechnerarchitektur gewählt hast und kontaktiere dann eine Debian-Mailingliste.

Installationsvorgang

Eine sehr ausführliche Anleitung zur Installation von debian findet man in der offiziellen Installationsanleitung.

Nach der Installation

Nach Abschluss der Installation startet das System in den Anmeldebildschirm. Dort kann man sich mit dem während der Installation angegebenen Benutzerkonto anmelden. Das Debiansystem ist jetzt schon sehr gut eingerichtet, einige Anpassungen sind aber noch nötig. Als erstes sollte man den Befehl sudo einrichten, damit man für systemrelevante Einstellungen nicht immer das Administratorkonto verwenden muss. In Debian ist sudo so eingerichtet, dass nur Mitglieder der Gruppe sudo Administratorbefehle ausführen dürfen. Um einen Benutzer der sudo Gruppe hinzuzufügen, öffnet man ein Terminal und erlangt mit su root-Rechte. Der Befehl adduser username sudo fügt den Benutzer username zur Gruppe sudo hinzu. Zur Aktivierung der Einstellungen sollte der Benutzer Ab- und wieder angemeldet werden. In den folgenden Hinweisen wird davon ausgegangen, dass sudo eingerichtet wurde und korrekt funktioniert. Als nächstes wird der Standardeditor eingestellt. Der Standardeditor bei Debian ist nano. Wer gerne den Editor vim mag, wird schnell feststellen, dass nur eine abgespeckte Version (Paket vim-tiny) mitinstalliert worden ist. Dies lässt sich mit Hilfe von sudo apt-get install vim nachholen. Freunde von GNU Emacs können diesen mit sudo apt-get install emacs nachinstallieren. Anschließend wird mit Hilfe von sudo update-alternatives --config editor der Standardeditor des Systems festgelegt. Wer zusätzlich zu den freien Paketen auch unfreie Software installieren will sollte folgendes beachten: Debian unterteilt die Repositories in main, contrib und non-free, wobei nach einer Installation mit Hilfe der offiziellen Images nur main aktiviert ist, da dieses ausschließlich freie Software enthält. Wer unfreie Software aus den zusätzlichen Repositories installieren möchte, muss in der Datei /etc/apt/sources.list hinter jede Standard-Repository-Definition contrib non-free anfügen. Ein sudo apt-get update aktualisiert danach die lokal gespeicherten Repository-Informationen. Eventuell muss auch noch unfreie Firmware installiert werden, diese kann aus dem non-free Repository nachinstalliert werden. Um die benötigten Firmware-Pakete installieren zu können, muss zunächst ermittelt werden, wie der Hersteller und das Hardwaremodell heißt, für das Firmware benötigt wird. Die Ausgabe von dmesg enthält Hinweise wie missing firmware, wenn eine Firmware nicht geladen werden konnte. lspci listet PCI Geräte, mit lsusb erhält man eine Liste aller angeschlossenen USB Geräte. Hat man die benötigten Informationen ermittelt, lassen sich mit Hilfe von apt-cache search --names-only ^firmware alle Pakete anzeigen, deren Name mit firmware beginnt (was für einen grossen Teil der Firmware-Pakete zutrifft). Meist gibt der Paketname oder die Beschreibung Auskunft über die unterstützte Hardware. Nach der Installation sollte man das System neustarten.

Firefox und Thunderbird

Aufgrund von ursprünglich eingeschränkten Rechten am Namen und den Icons, hat sich das Debian-Projekt entschieden Mozilla Firefox in Iceweasel und Mozilla Thunderbird in Icedove umzubenennen. Die Programme entsprechen sonst der Originalsoftware.

Für die stable Version, hat das Debian Projekt die ESR Version von Iceweasel vorgesehen, da diese langfristig mit Updates versorgt wird.

Wer gerne eine aktuellere Version des Browsers oder des E-Mail-Clients installieren möchte, findet auf http://mozilla.debian.net/ ein Webtool zur Erstellung von sources.list-Einträgen und eine Anleitung zur Installation.

deb-multimedia

Wer trotz der ca. 30000 Pakete noch eine Multimedia-Anwendung vermisst, wird evtl. beim inoffiziellen Projekt deb-multimedia fündig. deb-multimedia stellt z.B. u.a. die libdvdcss zur Verfügung, welche zum Abspielen von CSS-verschlüsselter DVDs benötigt wird. Die Nutzung der Bibliothek ist allerdings in einigen Ländern strafbar.

Zur Nutzung von deb-multimedia erstellt man einen sources.list-Eintrag (oder eine eigene Datei mit folgendem Inhalt unter /etc/apt/sources.list.d/):

deb ftp://ftp.deb-multimedia.org stable main non-free

Mit sudo apt-get update lassen sich die lokalen Repository-Informationen aktualisieren. Danach kann mit Hilfe von sudo apt-get install deb-multimedia-keyring der Keyring des Repositories installiert werden.

Allerdings muss beachtet werden, dass Probleme, die durch Nutzung von Paketen von deb-multimedia entstehen, nicht bei Debian sondern beim Betreiber von deb-multimedia gemeldet werden sollten. Debian kann an (ggf. auch in offiziellen Debian-Paketen auftauchenden) durch Pakete von deb-multimedia verursachte Fehler nichts ändern.

NetworkManager

Möchte man gerne den NetworkManager nutzen, muss sichergestellt werden, dass keine Einstellungen für das entsprechende Interface (z.B. wlan0) in der Datei /etc/network/interfaces hinterlegt sind. Andernfalls wird das Gerät im Netzwerkmanager als "nicht verwaltet" angezeigt. Nach dieser Änderung wird ein Neustart empfohlen.

Stable oder Testing?

Bei stable handelt es wie bereits beschrieben, um die langfristig unterstützte, stabile Version von Debian. Testing ist ein fortlaufender Zweig, der permanent aktualisiert wird. Er wird vor der Herausgabe einer neuen stable Version zur Stabilisierung genutzt. Während dieser sogenannten "Freeze-Phase", werden in testing keine neuen Versionen oder Features mehr eingespielt, sondern nur noch Bugfixes. In dieser Zeit kann man, nach Meinung des Autors dieses Wiki-Artikels, zumindest für Neuinstallationen von Desktopsystemen auch die testing Version installieren. Eine erfolgreiche testing Installation wird dann im Zuge der "dist-upgrades" automatisch zur nächsten stable Version.

Für Systeme, die dauerhaft auf dem testing Zweig betrieben werden, können Probleme bei größeren Umstellungen nicht ausgeschlossen werden. Für die frühe Nutzung von Debian Testing, sollte man selbst in der Lage sein z.B. Paketabhängigkeiten aufzulösen (oder zumindest wissen wo er/sie sich Hilfe holen muss ;))

Ziel: stable

Die meisten Repositories bieten als Distributionstag wahlweise die Release-Codenamen oder die Trees (stable/testing/unstable/experimental) an. Wurde die Installation mit Hilfe eines stable Installationsmediums durchgeführt, wurden die Einträge in der sources.list bereits korrekt angelegt. Eine Anpassung ist nicht notwendig.

Ziel: testing

Wer auf testing gehen möchte, sollte sicherstellen, dass in sources.list Einträgen testing angegeben ist (und auch nach Veröffentlichung eines neuen stable Releases angegeben bleibt). Die Aktualisierung des Systems erfolgt auf dem testing Zweig immer mit sudo apt-get dist-upgrade und nicht mit sudo apt-get upgrade.


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